Und schon wieder wird geklebt - über-klebt. Die blanken Organe von fast nackten Männern, die - als Werbung für die Ausstellung "nackte Männer - 1800 bis heute" im Leopold-Museum in der Stadt affichiert sind. Denn ein nacktes Zumpferl sei a) obszön, b) pervers und c) speziell Kindern nicht zuzumuten. (der wahre Name des Organs sei hier verschwiegen, um Spamfilter nicht zu provozieren) So jedenfalls angeblich der Tenor der Zuschriften, die im Leopold-Museum gehäuft einlangten.
Warum regen sich nur die Leute auf, die etwas verhüllt sehen möchten? Wo sind die Stimmen, die vehement einfordern, dass Überklebungen entfernt werden? Spielt da immer noch die Angst mit, im Zweifelsfall lieber prüde zu sein, bevor man vom Mob an der nächsten Laterne aufgeknüpft wird - also ein einfacher Überlebensinstinkt? Und bevor jemand meint, das sei (zu) weit hergeholt: Ein lieber Bekannter aus meiner Heimatgemeinde ließ lebensgroße Körper- Abgüsse von sich herstellen. Dieses halbe Dutzend Gipsfiguren wurde in Linz öffentlich aufgestellt. Schon wenige Stunden später war keine Figur mehr unbeschädigt, am nächsten Morgen war die erste Figur bereits bis auf Reste der Armierung verschwunden - buchstäblich standen nur mehr 2 Gipsfüße mit Stahlstäben da. Da wundert nicht, wenn quasi in vorauseilendem Gehorsam auch Plakate überklebt werden, bevor die Gewalt über die Plakat- flächen hereinbricht. Eigentlich traurig. fra _______________________________________________ bagasch mailing list bagasch@lists.monochrom.at http://monochrom.at/mailman/listinfo/bagasch