Pressemitteilung vom 11. Januar 2017

Neue Nachhaltigkeitsstrategie wird Dringlichkeit einer sozial-ökologischen 
Wende nicht gerecht

Berlin: Die heute vom Bundeskabinett verabschiedete Nachhaltigkeitsstrategie 
ist nach Ansicht des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) nicht 
ehrgeizig genug. Für den sozialverträglichen Ausstieg aus der klimaschädlichen 
Kohle gebe es keinen Fahrplan, kritisierte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger.

Auch in anderen Wirtschaftsbereichen setze die Bundesregierung wider besseren 
Wissens auf ein "Weiter so". So sei das für den Verkehrssektor bis zum Jahr 
2030 notwendige Klimaziel von minus 40 Prozent CO2 im Vergleich zu 1990 nicht 
in die Nachhaltigkeitsstrategie aufgenommen worden. Dem immensen 
Flächenverbrauch setze die Strategie kein Ende und das Ziel, 20 Prozent 
Ökolandbau zu erreichen, sei zwar berücksichtigt, jedoch ohne den 
erforderlichen Bezug zum Jahr 2030.

"Die Bundesregierung verschleppt die notwendige sozialökologische Wende", sagte 
Weiger. "Die planetaren Grenzen sind in vielen Bereichen längst überschritten. 
Der Schutz des Klimas, der Böden und der Biodiversität kommt regelmäßig zu 
kurz. Eine Politik, die sich vor allem am Ziel des Wirtschaftswachstums 
orientiert, steht im krassen Widerspruch zu den begrenzten Ressourcen", so der 
BUND-Vorsitzende. Dringend erforderlich sei es daher, den aktuellen 
Ressourcenverbrauch pro Kopf zu ermitteln und daraus für Deutschland klare und 
verbindliche Reduktionsziele abzuleiten.

Die Nachhaltigkeitsstrategie vernachlässige auch die internationalen 
Auswirkungen deutscher Wirtschafts- und Agrarpolitik. So fehlten Ziele und 
Vorgaben, um die viel zu hohen Importe von Futtermitteln vor allem aus 
Südamerika drastisch zu verringern. Für deren Anbau beanspruche Deutschland 
rund vier Millionen Hektar Ackerfläche in Ländern wie Brasilien, Argentinien 
oder Paraguay. Dieses Ackerland fehle der dortigen Bevölkerung für den Anbau 
von Nahrungsmitteln.

"Es muss stärker ins Bewusstsein der politischen Entscheider und der Wirtschaft 
rücken, dass die Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen sowohl im Ausland 
als auch bei uns Grundlage jeder wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung sein 
sollte", sagte Weiger. Bei der Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie 
und vor allem in ihrem täglichen Regierungshandeln müsse die Bundesregierung 
dies künftig weitaus stärker berücksichtigen.

Zur BUND-Stellungnahme zum Entwurf der Nachhaltigkeitsstrategie finden Sie 
unter:
www.bund.net/stellungnahme_nachhaltigkeitsstrategie<https://bundexch.bgst.bund.net/owa/redir.aspx?C=HYcSFVLiwVi5IC5-dhYMb3hJLoZkxoOAcLSAH4QBLQ31C1NBwyjUCA..&URL=http%3a%2f%2fwww.bund.net%2fstellungnahme_nachhaltigkeitsstrategie>

Zur Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung: 
www.deutsche-nachhaltigkeitsstrategie.de<http://www.deutsche-nachhaltigkeitsstrategie.de>

Pressekontakt: Christine Wenzl, BUND-Nachhaltigkeitsexpertin, Tel. 
030-27586-462, E-Mail: 
christine.we...@bund.net<mailto:christine.we...@bund.net> bzw. Rüdiger 
Rosenthal, BUND-Pressesprecher, Tel. 030-27586-425/-464, E-Mail: 
pre...@bund.net<mailto:pre...@bund.net>, www.bund.net<http://www.bund.net/>

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