* Thorsten Haude <[EMAIL PROTECTED]>:

> Etwas ernsthafter: Beide Editoren sind sicherlich sehr leistungsfähig.
> Wenn man die Arbeit investiert hat, einen der beiden gut
> kennenzulernen, kann man vermutlich nicht mehr wirklich beurteilen,
> wie groß die Hürden am Anfang waren.

Ich kann mich noch gut an mein erstes Mal mit einem vi-Klon erinnern.

"vi datei" aufgerufen. Etwas zu schreiben versucht. *BEEP* *BEEP*
gehört. Dann, irgendwann, durch blinden Zufall, "i" getippt. Hurra, ich
konnte jetzt tatsächlich Zeichen eingeben, wie bei einem echten
Texteditor. Nach einer Weile die Lust am Tippen verloren. Dem Wunsch,
dieses seltsame Ding zu beenden, nachgegeben. Oder _fast_ nachgegeben,
denn wie zum Teufel kam ich hier wieder raus?! Wie *BEEP* beendete
*BEEP* man dieses *BEEP* Ding? Aus lauter Verzweifelung das ganze Xterm
ausgeknippst. Und mich bei einem zweiten zögerlichen vi-Anlauf über die
swap-File-Abfrage gewundert.


> Ich habe vier Wochen mit Buch und Anleitung damit zugebracht, Emacs zu
> lernen - vergebens. Bei vi ist die Schmerzgrenze erreicht, wenn man
> für jeden popeligen Befehl den Modus wechseln muß (also bei jeder
> Benutzung).

emacs ist meine Sache auch nicht. Allerding nicht wegen der Bedienung,
(sondern (vor allem (wegen (LISP)))). Außerdem: Du musst nicht wirklich
für jeden popeligen Befehl den Modus wechseln. 

Das Ganze ist noch viel komplizierter. ;)

Es gibt auch Befehle, die im Eingabe-Modus arbeiten:
"C-r *" fügt wie Copy&Paste markierte Inhalte ein, "C-n" und "C-p"
erweitern ein Wort, "C-w" löschen das zuletzt eingegebene Wort, usw.

Welche Sachen man sich merkt, hängt davon ab, wie man den Editor
tatsächlich und alltäglich nutzt. Am Anfang langt eigentlich das Wissen
um eine Hand voll Kommandos.


> NEdit dagegen ist Notepad so ähnlich, daß der unbedarfte Neuuser
> erstmal keinen Unterschied bemerken wird: Die gleichen Tasten zum
> speichern und zum suchen, man kann mit der Maus die Buchstaben
> schubsen, etc. Wenn man sich dann ein wenig umsieht, findet man
> leistungsfähige Funktionen zum Suchen/Ersetzen, einen Macrorecorder,
> eine gute Integration der Shell und einiges mehr.

Naja, zumindest VIM bringt, neben "gvim", auch "evim" (EasyVim) mit.
Damit funktioniert dann sogar das Copy&Paste windowsgewohnt mit C-c und
C-v. Evim startet im Eingabemodus und verwirrt den Anfänger nicht mit
Modi-Wechsel.


> Ich habe ab und zu das Vergnügen, einem Mac-Junkie davon zu
> überzeugen, daß Grundkenntnisse in vi sehr nützlich sind. Was
> ich mir dann über vis Bedienkonzept anhören muß, ist nicht
> freundlich, aber leider wahr.

Der Vorteil ist, dass der Anwender, der das Konzept eines vi-Klons
begriffen hat, leicht mit dessen Brüdern (nvi, evim) klar kommt, wenn er
mal deren Features nutzen will.


Gruß,
Andreas



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Haeufig gestellte Fragen und Antworten (FAQ): 
http://www.de.debian.org/debian-user-german-FAQ/

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