Am 25.01.2012 16:11, schrieb Marvin Cohrs: ...
Da bin ich längst bei, aber am Ende stoßen sie alle auf Probleme, schieben sie auf GNU/Linux und das ganze war kontraproduktiv. Produktiv funktioniert das erst, wenn man sie überzeugend über den ethischen Aspekt aufklärt...
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Ich mache wieder mal einen Versuch bei den schweizerischen Grünen, die sich abgesehen von Einzelnen eher für Firmen wie Microsoft oder Apple einsetzen, als für freie Software. Aber am Montag erschien in der Zeitung "Der Bund" folgender Artikel, teilweise zitiert, wo man sieht, dass die Philantropie von Bill Gates, neben seinem Engagement für die Atomkraft, aus grüner Sicht wohl kontraproduktiv ist. Vielleicht reicht das, um ein Umdenken auszulösen. Zwar ist Microsoft nicht so schlimm wie Firmen wie Monsanto, aber laut dem Artikel eine Zudienerin, via die Bill und Meleinda Gates Stiftung.
Viele Grüsse, Theo ------------------------ Der Bund, Bern, 23. Januar 2012, Seite 10 Tribüne Eine neue Vision für den Bauernstand verspricht das WEF-Programm in Davos. Es ist alter Wein in neuen Schläuchen. Caroline Morel Schöne neue Landwirtschaft Die Landwirtschaft steht weit oben auf der Agenda, wenn die Mächtigen der Welt diese Woche in Davos über «Die grosse Transformation» debattieren. «Neue Vision für die Landwirtschaft» heisst das Projekt, das am World Economic Forum (WEF) 2012 präsentiert wird. Man wolle damit den Hunger bekämpfen, heisst es. Wer will das nicht? Doch bei Lichte betrachtet geht es um das, was das Weltwirtschaftsforum auch sonst umtreibt: um neue Geschäftschancen in einem lukrativen Sektor, in dem man «dank Marktlösungen nachhaltiges Wachstum anstossen» will. Die Liste der Unternehmen, welche die strategische Ausrichtung der «Vision » kontrollieren, liest sich denn auch wie das Who’s who des globalen Agrobusiness: Monsanto, Syngenta, Nestlé, BASF, Bayer, Kraft, Cargill, und so weiter und so fort. Und die direkt Betroffenen? Die Bäuerinnen und Bauern, die Konsumentinnen und Konsumenten? Fehlanzeige. Deren Organisationen fehlen genauso auf der Liste wie die nationalen oder internationalen Organisationen aus dem landwirtschaftlichen Bereich – ob staatlich oder nicht. Bill Gates’ Mission Das Ziel dieser «New Vision for Agriculture » am WEF ist klar: Es geht darum, den Agrarkonzernen die Tür zu den Entwicklungs- und Schwellenländern noch weiter zu öffnen. Was damit verbunden sein wird, dürfte in Davos nicht im Rampenlicht stehen: Kleinbauernbetriebe müssen Monokulturen weichen, die auf Kunstdünger und Pestizide angewiesen sind – und nicht zuletzt auf das ganze Spektrum gentechnisch modifizierter Pflanzen, gemixt in den Labors, die von Stiftungen wie jener von Bill Gates und seiner Allianz für eine Grüne Revolution in Afrika (Agra) finanziert werden. Der joviale Microsoft-Chef wird wie jedes Jahr in Davos die Vorzüge der Hightech-Landwirtschaft preisen, in die er Milliarden investiert. Wie die Gates-Stiftung in der afrikanischen Landwirtschaft aktiv ist, hat Anfang Januar eine Reportage im Fernsehsender France 2 beleuchtet. Fazit: Die Verflechtungen mit ehemaligen Monsanto- Kaderleuten sind eklatant. Diese sitzen heute im Vorstand der Gates-Stiftung und der Allianz für eine Grüne Revolution in Afrika. Rührend – und berührend – wirkte demgegenüber die Bitte eines afrikanischen Bauern, man möge ihn und seine Kollegen mit all den technischen Lösungen doch bitte in Ruhe lassen. Gates-Stiftung und Agra, präsidiert von Kofi Annan, beziehen ihre Zielgruppe – die afrikanischen Bauern – kaum in die Entwicklung ihrer Strategien ein. Stattdessen werden hoch bezahlte afrikanische Forscherinnen vorgeschoben, die ein Loblied auf das Gentech-Saatgut singen. Schade, denn Gates und Annan könnten dank ihrer Mittel und ihres Renommees viel Gutes bewirken. Dafür müssten sie aber die Empfehlungen des Weltagrarberichts umsetzen und eine kleinbäuerliche Landwirtschaft fördern, die ohne Verschleiss von Boden, Wasser und Energie auskommt, also tatsächlich nachhaltig wäre. Eine Landwirtschaft auch, die auf Wissen und Arbeit setzt, nicht auf fossile Energie und Kapital. Innovation von unten Immerhin: Am WEF wird über Ernährung, Hunger und Landwirtschaft diskutiert. Dem Thema wird also Gewicht eingeräumt. Bald wird zum Davoser Organsationsteam auch Josette Sheeran stossen: Die Direktorin des UNO-Welternährungsprogramms ist ab April Vizepräsidentin der WEF-Stiftung. Sheeran bringt kraft ihres Mandats Erfahrung mit in der Hungernothilfe. Das als «neue Vision» präsentierte WEF-Landwirtschaftspaket entpuppt sich aber als alter Wein in neuen Schläuchen, der erst noch von jenen Weinhändlern verkauft wird, die zuvor den Rebberg vergiftet haben. Mit der Allianz zwischen Big Business und Symptombekämpfern lässt sich in der Landwirtschaft die «grosse Transformation» sicher nicht herbeiführen. Innovative Lösungen, die das Übel an der Wurzel packen, müssen nicht von oben, sondern von unten kommen: von den weltweit rund 850 Millionen Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, die selbst am besten wissen, wie sie sich zu helfen haben. Wenn man sie denn liesse. Caroline Morel ist Geschäftsleiterin von Swissaid und Präsidentin von Alliance Sud, der Dachorganisation der Schweizer Entwicklungshilfswerke. http://swissaid.ch _______________________________________________ fsfe-de mailing list [email protected] https://mail.fsfeurope.org/mailman/listinfo/fsfe-de
