On 09.11.2015 14:54, Fabian Keil wrote: >> Ich arbeite in einen Projekt mit, dessen Code unter einer libertären >> Lizenz verbreitet wird (Apache OpenOffice). Für dieses Projekt werbe ich >> in der Öffentlichkeit. Ich habe nicht den Eindruck, deswegen in der FSFE >> "falsch" oder "nur geduldet" zu sein. > > Stellen sich Vertreter vom OpenOffice-Projekt hin und verkünden > dass Ihr (also auch Du) libertäre Lizenzen bevorzugt? Wenn nicht, > wovon ich ausgehe, ist das auch meiner Sicht kein passendes Beispiel. >
Die Community kennt die Apache Lizenz, und die Freunde von LibreOffice sorgen dafür, dass auch Interessierte erfahren, dass sie im Gegensatz zu der von ihnen verwendeten Lizenzen eine libertäre ist. Ich wurde noch gestern am Stand von einer Person entsprechend angesprochen, dass wegen der Lizenz ja Unternehmen einfach von unserem Code abgeleitete Werke unter eine proprietäre Lizenz stellen könnten und nicht zurückgeben müssten etc.. Ich habe ihm dann erklärt, dass das im Falle von Apache OpenOffice wegen der Komplexität des Codes gar nicht so einfach ist. Die Lizenzfrage spielt also schon eine Rolle, auch wenn wir vom Standpersonal diese nicht in den Vordergrund rücken. Die entsprechende "Aufklärung" leisten ja schon unsere Freunde von LibreOffice. Es wäre im Übrigen wahrheitswidrig, wenn ich behauptete, dass ich libertäre Lizenzen bevorzugte. Es war nicht meine Entscheidung, dass die Rechte an Apache übertragen worden sind. Aber ich bin Initial Committer von Apache OpenOffice und gebe meiner Überzeugung Ausdruck, dass wir infolge dieser Entscheidung "nicht schlecht gefahren" sind. Ich denke sogar, dass für andere Apache Projekte eine copyleftlose Lizenz durchaus angemessen ist und eine einheitliche Lizenz für alle Apache Projekte nicht falsch ist. Ohne die Copyleftlosigkeit dieser Lizenz hätten die Freunde von LibreOffice auch nicht zur MPL als der nun von ihnen bevorzugten Lizenz wechseln können. Eine Freie-Software-Gemeinschaft ist halt kein "Ponyhof" und unterschiedliche Auffassungen in Lizenzfragen sollten einer fruchtbringenden Zusammenarbeit in einem Projekt nicht entgegenstehen (manchmal stehen aber unterschiedliche Lizenzen einer Zusammenarbeit von Projekten im Wege, aber das ist eine andere Sache). Wir sollten auch in der Freien-Software-Welt besser die Werte und Haltungen in den Vordergrund stellen, die uns verbinden, und nicht die eher nachrangigen Fragen dramatisieren, zu denen wir unterschiedliche Auffassungen haben. Sonst besteht die Gefahr, dass wir nicht nur die Leute, die wir erreichen wollen, abstoßen, sondern auch vom Wesentlichen ablenken. Jede Freie Lizenz ist gut und der Rest eine Frage der Pragmatik. Wer für die Freiheit ist, kann sich der Toleranz, die beginnt, wenn es "weh tut" - vorher ist es Gleichgültigkeit -, und dem Respekt nicht versagen. Und "Schwarz-Weiß-Malerei" ist eh' keine Strategie der FSFE. Gruß Michael
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