On Wed, 8 Dec 2021, estel...@elstel.org wrote:

Da der britische ARM-Hersteller jetzt von einem US-Konzern, nämlich NVIDIA übernommen worden ist, stellt sich mir die Frage ob diese in Zukunft dieselben harwaremäßigen Backdoors einbauen werden wie andere US-Hersteller (Intel, AMD-Systeme). Weiß jemand inwieweit die ARM-Architektur frei ist und ob die Übernahme auch Hersteller wie die des chinesichen Banana Pi betreffen wird??

Der ARM-Befehlssatz ist nicht frei. D.h. jeder Chiphersteller für ARM-Prozessoren braucht eine Lizenz von ARM. Ob ein Hersteller seinen eigenen Chip mit ARM-Befehlssatz entwickeln kann? Ich vermute schon, dass das mit der entsprechenden Lizenz möglich ist. Ob dass schon ein Hersteller gemacht hat? Gut möglich, aber ich könnte spontan keinen Namen sagen. Wenn ein Hersteller einfach einen fertigen Baustein von ARM nimmt und bei sich einbaut, dann können dort natürlich Hintertüren drin sein.

Viele Firmen stürzen sich auf RISC-V. Dafür gibt es definitiv offene Implementierungen.

Dann bleibt noch das Problem, dass man als Chipentwickler den Chip in der Regel nicht selbst fertigt. Da gibt es nur wenige Fertiger (Intel, Globalfoundries, TSMC). Und von denen bietet jeder seine eigene Bibliothek an Grundelementen an, aus denen man seinen Chip aufbauen kann. Ein solches Element kann schon ein kompletter ARM-Prozessor sein. Da weiß man natürlich auch nicht, was der Chip-Hersteller genau verbaut. Und wenn man seinen eigenen RISC-V-Prozessor-Entwurf einbaut, dann ist der wahrscheinlich nicht so durchoptimiert, wie das Standardbauteil des Chipfertigers. Es gab da mal einen CCC-Vortrag zum Thema ...
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