Liebe Juenger-Freunde: DIE WELT berichtete am 15. April 2007 unter dem Titel "Ein Drittel der Zeit ist man nicht bei der Sache" von Malcolm Ritte, dass amerikanische Forscher festgestellt haben, fast ein Drittel der Menschen nicht gedanklich bei einer Taetigkeit anwesend sind. Dieses Unternehmen erstaunte mich, da doch jeder vernunftbegabte Mensch dieses Phaenomen selbst erfahren hat. Wozu braucht man dazu eine Forschung? Vor etlichen Jahren las ich in einer Schrift des amerikanischen Schriftstellers Henry Millers (1891-1980) , dessen Vorfahren aus Minden, Westfalen, kamen , dass 80% der Glaeubigen im sonntaeglichen Gottesdienst geistesabwesend sind. Selbstverstaendlich weiss doch jeder Normalverbraucher , dass jeder Mensch staendig von Druesen-und Geistesstoerungen belaestigt wird, die von der Rachesucht, Habgier, Geiz, Schadenfreude, Furcht, Undankbarkeit, Herrschsucht, Liebeskummer, Geltungsbeduerfnis, Eifersucht, Unsicherheit, Heimweh, Gleichgueltigkeit, Ausbeutungssucht, Eitelkeit, Angst, Trotz, Nervoesitaet, Groll, Ungeduld hervorgerufen werden. Dazu braucht man doch keine Forschung - es sind Probleme des menschlichen Daseins. - - - Fernerhin ist jeder Mensch von einer maroden Beschaeftigungssucht besessen. Ruediger Safranski schrieb enen markanten und unvergesslichen Artikel in DIE WELT ueber die marode "Betriebsamkeit" vor einigen Wochen, den wohl kein Mensch gelesen hat. Schliesslich kann doch kein Mensch ohne das haessliche, nutzlose Geschwaetz leben. Kann man sich vorstellen, dass ein deutscher Staatsbuerger ohne "Wetten, dass - - -" ins Bett gehen kann? Natuerlich gibt es noch eine ganz schoene Reihe anderer Ablenkungen , aber dazu braucht man keine Forschungen, man sollte lieber die Schriften Ernst Juengers und Gerhard Nebels zu Herzen nehmen: " Je zarter wir tasten, desto erstaunlichere Kombinationen oeffnen sich. Im gleichen Masse werden sie einfacher. Zuletzt beginnen wir zu ahnen, dass wir die eigene Brust, dass wir unser selber auferschliessen, und dass die Weltraetsel ein Spiegelbild des Lebensraetsels sind. Nun stroemt kosmischer Ueberfluss herein." Ernst Juenger. STRAHLUNGEN. (1949). 163. 13. 9. 1942. "Das Vergnuegen einsamer Spaziergaenge beruht gewiss auch darauf, dass man das Seine mit sich traegt. Unser Bewusstsein begleitet uns gleich einem Kugelspiegel, oder besser gleich einer Aura, deren Mittelpunkt wir sind. Die schoenen Bilder dringen in diese Aura ein und erfahren in ihr eine atmosphaerische Veraenderung. So schreiten wir unter Zeichen wie unter Nordlichtern, Sonnenringen und Regenboegen dahin. Diese erlesene Vermaehlung und Zeugung mit der Welt gehoert zu den hoechsten Genuessen , die uns beschieden sind." Ernst Juenger. GES. WERKE. Band 9. 288. "Das Urbild des geistig taetigen Menschen ist Hieronymous im Gehaeuse, dass ausser dem Kirchenvater auch noch den Loewen birgt. Der schlummernde Loewe bezeugt den Frieden der Klause, zugleich aber zeigt er auch an, dass der Geist keine Kuh, sondern eben ein Loewe ist, Sprungsehne, Tatzenschlag, zerknackendes Gebiss." Gerhard Nebel. Aus dem Lande der ziegelroten Irokesen und des maechtigen Manitous - Unvergleichlich Henry T. Malon.
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