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P R E S S E D I E N S T  ---- Nr. 113/09 ---- 17. September 2009
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Europa/Artenschutz/Berner Konvention
NABU fordert zum Jahrestag der Berner Konvention mehr Tempo von der EU
Tschimpke: „Noch 470 Tage, um das alarmierende Artensterben zu
stoppen”

Berlin/Straßburg - Der NABU hat die europäischen Staats- und
Regierungschefs anlässlich des 30. Jahrestages der Berner Konvention an
das Ziel erinnert, bis zum Jahr 2010 das Artensterben in Europa zu
stoppen. „Die Berner Konvention war und ist Motor vieler
Naturschutzerfolge“, lobte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Dennoch
müsse an Tempo zugelegt werden, um das alarmierende Artensterben
aufzuhalten. Etwa 43 Prozent aller Brutvogelarten Europas gelten als
gefährdet. Zudem sind 42 Prozent der heimischen Säugetiere, 30
Prozent der Amphibien, 45 Prozent der Reptilien, 52 Prozent der
Süßwasserfische und über 800 Pflanzenarten Europas vom Aussterben
bedroht. „30 Jahre Berner Konvention - das erinnert uns an viele Erfolge
für den Artenschutz, aber auch an die enormen Herausforderungen, die
Europa noch zu bewältigen hat“, so Tschimpke.

Die Berner Konvention bildete die Grundlage für die im EU-Recht
verankerte Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie und das EU-weite
Schutzgebietsnetz „Natura 2000“, das auch die Schutzgebiete nach der
ebenfalls 1979 erlassenen Vogelschutzrichtlinie umfasst. Damit wurden
den EU-Mitgliedstaaten Instrumente an die Hand gegeben, um den Verlust
an biologischer Vielfalt aufzuhalten. „,Natura 2000‘ ist heute mit
etwa 25.000 Schutzgebieten auf 17 Prozent der Fläche der
EU-Mitgliedstaaten das größte und erfolgreichste Schutzgebietssystem der
Welt, um das uns viele andere Staaten beneiden“, so Tschimpke. Jedoch
habe „Natura 2000“ seine volle Wirkung noch nicht entfalten können,
weil die Konzepte zur Pflege und die Gelder zur Umsetzung der
Schutzgebiete in den meisten Staaten unzureichend seien. 

„In Deutschland gibt es erst für weniger als ein Fünftel aller
Natura-2000-Gebiete Pflegekonzepte. Handlungsbedarf besteht zudem beim
Vogelschutz, auch wenn die Berner Konvention Fortschritte gebracht
hat“, betonte NABU-Europadirektor Claus Mayr. So seien 2004
Empfehlungen zur Entschärfung von vogelgefährdenden Strommasten und
-leitungen verabschiedet worden, die der NABU mit seinem Partner
BirdLife International ausgearbeitet hatte. Zwar wurde der Vogelschutz
an Energiefreileitungen in Deutschland 2002 gesetzlich verankert,
europaweit haben die Bedrohungen durch vogelgefährlich konstruierte
Stromtrassen jedoch zugenommen. Die Berner Konvention trat am 19.
September 1979 in Kraft und umfasst heute 43 europäische und fünf
afrikanische Vertragsstaaten. Sie war das erste völkerrechtliche
Übereinkommen, das auf die Erhaltung aller wildlebenden Tiere und
Pflanzen und ihrer Lebensräume in ganz Europa zielte. 

Für Rückfragen: 

Claus Mayr, NABU-Direktor Europapolitik, mobil 0172-5966098.

Countdown für die Vielfalt: Der NABU zählt die Tage, die den Staats-
und Regierungschefs der EU zum Stopp des Artensterbens bleiben, unter
www.NABU.de 

Unter www.coe.int/Bernconvention sind die in Straßburg verabschiedeten
Empfehlungen zum Vogelschutz an Energiefreileitungen als Recommendation
No. 110 zu finden.
 



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