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taz - 27.04.2012

Folgekosten von Tschernobyl

Keilerrücken, verseucht statt gespickt

Im Jahr 2011 zahlte der Bund 620.000 Euro Entschädigung für verstrahltes 
Wildschweinfleisch. Die Summe richtet sich nach den Beständen

Von Malte Kreutzfeldt

BERLIN taz | Zum 26. Mal jährte sich die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl in 
dieser Woche. Doch die Auswirkungen sind noch immer zu spüren.

So darf das Fleisch vieler Wildschweine wegen radioaktiver Belastung bis heute 
nicht in den Handel gebracht werden. Die staatliche Entschädigung, die den 
Jägern dafür zusteht, lag im letzten Jahr bei rund 620.000 Euro - und damit 
höher als jemals in den zehn Jahren zuvor.

Das geht aus der Antwort des Bundesumweltministeriums auf eine Anfrage der 
Grünen hervor, die der taz vorliegt. Insgesamt wurden seit 1986 rund 239 
Millionen Euro ausgezahlt. Wildschweinfleisch ist teilweise noch immer stark 
belastet, weil die Schweine, zumindest in bestimmten Regionen und zu bestimmten 
Zeiten, bevorzugt Pilze und Hirschtrüffel fressen, in denen sich radioaktives 
Cäsium 137 besonders stark anlagert.

Die Entschädigungssumme ist vor allem deshalb gestiegen, weil der 
Wildschweinbestand zunimmt. Die Grünen-Abgeordnete Sylvia Kotting-Uhl sieht die 
Zahlungen, die bis heute 1.400 Meter vom Ort des GAU entfernt fällig werden, 
als Beleg dafür, "wie nachhaltig in Raum und Zeit ein atomarer Unfall seine 
Spuren hinterlässt".

Als Konsequenz fordert die atompolitische Sprecherin ihrer Partei, dass sich 
Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) aktiver um die AKW-Sicherheit in 
Deutschland und Europa kümmern sollte.

"Seit der Atomwende hat sein Interesse an diesbezüglichen Pflichten sichtlich 
nachgelassen", sagte Kotting-Uhl der taz. Das Atomkraftwerk Tschernobyl in der 
Ukraine war am 26. April 1986 explodiert; der radioaktive Fallout erreichte 
anschließend weite Teile Europas.

An diesem Wochenende finden in mehreren deutschen Städten Aktionen zum Gedenken 
statt, unter anderem am Samstag in Gorleben.

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