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N A B U - P R E S S E D I E N S T  ----  NR. 66/12 ---- 14.6.2012 
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Energiepolitik/ Naturschutz
NABU: Rösler will geltendes Naturschutzrecht für die Energiewende
aussetzen
Tschimpke : Stromtrassen brauchen solide Planung mit
Umweltverträglichkeitsprüfung 
 
Berlin – NABU-Präsident Olaf Tschimpke hält die aktuellen Vorschläge
von Bundeswirtschaftsminister Rösler zur Aufweichung des geltenden
Naturschutzrechts beim Netzausbau für weltfremd und inakzeptabel: 
„Minister Rösler will mit der Aushebung geltenden Rechts – sei es die
europäischen Naturschutz-Richtlinien oder das
Erneuerbare-Energien-Gesetz – mutwillig verlässliche Rahmenbedingungen
und jegliche Planungssicherheit für das Gelingen der Energiewende
zerstören. Gleichzeitig verweigert er sich konsequent dem Dialog mit
den Umweltverbänden und setzt die gesellschaftliche Akzeptanz für die
benötigten Energieinfrastrukturen aufs Spiel.“ 
Der Bundeswirtschaftsminister stellt mit seinen Äußerungen die
gesetzlichen Grundlagen und das Planungsverfahren in Frage, die sein
Ministerium federführend erarbeitet hat und die Bundesregierung erst im
Juni 2011 in Kraft gesetzt hat. Mit der Vorlage des ersten
Netzentwicklungsplans auf Bundesebene Ende Mai ist erst der
Planungsprozess in Gang gesetzt worden, der jetzt noch einer umfassenden
Umweltverträglichkeitsprüfung unterzogen werden muss. Bis Ende des
Jahres sollen der energiewirtschaftliche Bedarf für die am dringendsten
benötigten Stromleitungen in Deutschland festgestellt und anschließend
alternative Trassenkorridore sorgfältig geprüft werden. 
Zudem zeugen die Aussagen des Bundeswirtschaftsministers von einer
Unkenntnis der laufenden politischen Prozesse. Verschiedene
Netzbetreiber und Umweltverbände aus ganz Europa, darunter auch der
NABU, haben bereits eine gemeinsame Vereinbarung zur Entwicklung des
künftigen Stromnetzes im Einklang mit den Naturschutzzielen
getroffen: Die European Grid Declaration on Electricity Network
Development and Nature Conservation in Europe. Auch die Europäische
Kommission hat sich mehrfach zur Einhaltung der Natura-2000-Richtlinien
beim Netzausbau bekannt.
„FDP-Chef Rösler will sich auf Kosten einer natur- und
umweltverträglichen Energiewende profilieren und noch vor der
Bundestagswahl möglichst großen politischen Flurschaden bei der
Umsetzung des Atomausstiegs verursachen. Anders lassen sich die
Vorschläge und das irrationale Handeln des Bundeswirtschaftsministers
in der Debatte nicht erklären“, so der NABU-Präsident. Bundeskanzlerin
Angela Merkel und Bundesumweltminister Altmaier müssten ihrem
Koalitionspartner dringend die Grenzen aufzeigen, wenn das schwarz-gelbe
Projekt der Energiewende nicht scheitern soll.
Für Rückfragen: 
Carsten Wachholz, NABU-Energieexperte, mobil 0172-417 97 27
Im Internet zu finden unter www.NABU.de
 
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