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N A B U - P R E S S E D I E N S T  ----  NR. 78/12 ---- 11.7.2012 
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Umweltschutz/Verkehr
NABU warnt vor erneutem Kuhhandel beim CO2-Grenzwert für Pkw
Miller: Verbrauchsvorgaben sind wirksamstes Mittel gegen Klimawandel
 
Berlin – Die EU-Kommission hat heute in Brüssel den entscheidenden
Gesetzentwurf für einen Pkw-Verbrauchsgrenzwert bis 2020 vorgestellt.
Demnach sollen Autohersteller die durchschnittlichen
Kohlendioxid-Emissionen von 130 Gramm pro Kilometer auf 95 Gramm senken.
Der NABU fordert strengere Grenzwerte von 80 Gramm pro Kilometer. Dies
sei technisch machbar, ökologisch geboten und gesamtökonomisch sinnvoll.
„Kraftstoff, der gar nicht erst im Auto landet, ist das einfachste und
wirksamste Mittel gegen steigende Spritpreise und den zunehmenden
Klimawandel“, sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.
Ein CO2-Grenzwert von 80 Gramm pro Kilometer entspricht in etwa einem
Verbrauch von 3,4 Litern Benzin oder 3,1 Litern Diesel pro 100
Kilometer. Bei einem angenommenen durchschnittlichen Kraftstoffpreis von
zwei Euro pro Liter im Jahre 2020 und einer Jahresfahrleistung von
12.000 Kilometern müssen Autofahrer beim heutigen Verbrauch mit
Spritkosten von etwa 1.500 Euro im Jahr rechnen. Bei einer Reduzierung
des CO2-Grenzwertes auf 95 Gramm pro Kilometer, so wie es die Kommission
nun vorschlägt, wären immer noch etwa 950 Euro im Jahr fällig. Bei einem
CO2-Grenzwert von 80 Gramm pro Kilometer würden die Kosten auf 775 Euro
und damit fast um die Hälfte im Vergleich zum heutigen Verbrauch sinken.

Der NABU fordert die EU-Kommission daher auf, bereits jetzt auch eine
langfristige Verbrauchsobergrenze von 60 Gramm CO2 pro Kilometer für das
Jahr 2025 vorzugeben. Die Autoindustrie, insbesondere die deutsche, habe
in den vergangenen Jahren gezeigt, dass sie den Verbrauch der Autos
senken könne, wenn sie per Gesetz dazu verpflichtet sei. Die Mehrkosten
für die notwendige Spritspartechnik führen Autofahrer durch vermiedene
Spritkosten nach spätestens zwei Jahren wieder rein. „Klimaschutz und
moderne Spritspartechnik gibt es zwar nicht zum Nulltarif, sie sind aber
deutlich kostengünstiger als die Folgen des Klimawandels und hohe
Spritrechnungen“, so NABU-Verkehrsexperte Dietmar Oeliger. 
In den nächsten Monaten gehe es nun darum zu verdeutlichen, dass ein
niedriger CO2-Grenzwert für Pkw nicht nur für Deutschland, sondern für
ganz Europa gut ist. „Die deutsche Autoindustrie mit tendenziell
schweren und großen Fahrzeugen verlangt nach weniger strikten
CO2-Vorgaben, die kriselnden Pkw-Hersteller aus Frankreich und Italien
verlangen nach mehr Zeit zur Umsetzung. Leidtragende dieses Kuhhandels
wären die EU-Bürger, die immer mehr Geld für Kraftstoff ausgeben
müssen, und der Klimaschutz, der keinen weiteren Aufschub duldet“, so
Oeliger.
 
Für Rückfragen:
Dietmar Oeliger, NABU-Verkehrsexperte, mobil: 0172-9201823 
 
Im Internet zu finden unter www.NABU.de 
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