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N A B U - P R E S S E D I E N S T  ----  NR. 101/12 ---- 29.8.2012 
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Umwelt/Energie
NABU: 100 Tage im Amt – Ein Altmaier macht noch keine Regierung
Tschimpke: Energiewende erfordert Durchsetzungskraft
 
Berlin – Mit Blick auf die ersten 100 Tage im Amt als
Bundesumweltminister hat der NABU Peter Altmaier aufgefordert, die
Energiewende nun zügig anzugehen. „Nun gilt es, das Projekt Energiewende
mit aller Kraft voranzutreiben“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
Der Ausbau der Stromnetze sowie die Energie-Einsparungen im
Gebäudebereich werden aus NABU-Sicht eine echte Bewährungsprobe.
Bauminister Ramsauer blockiert bei der Energieeinsparverordnung,
Wirtschaftsminister Rösler will für den Netzausbau
EU-Naturschutzvorgaben außer Kraft setzen. 
„Ein Altmaier macht noch keine Bundesregierung. Bislang versuchen die
Minister Ramsauer und Rösler alles zu verhindern, was an konstruktiven
Vorschlägen von Altmaier kommt“, so Tschimpke. Zudem befördere deren
Verweigerungshaltung erst die fehlende Akzeptanz in der Bevölkerung. Die
Gefahr bestehe daher darin, dass die Energiewende an mangelnder
Durchsetzungskraft Altmaiers scheitere. 
Der NABU-Präsident forderte einen schnelleren Strukturumbau der
Energiewirtschaft. „Wir brauchen ein Konzept, wie der erforderliche
Netzausbau und die Speichermöglichkeiten für Strom zukunftsfähig und
umweltverträglich erfolgen können. Hier brauchen wir dezentrale
Lösungen. Es muss klar werden, dass das Modell der großen
Energiekonzerne mit ihren zentralen Lösungen endgültig Vergangenheit
ist“, so Tschimpke.
Durch Altmaiers Engagement sei die Förderung von erneuerbaren Energien
weiter auf einem guten Weg. Auch gebe es konstruktive Vorschläge,
künftig die Energieeffizienz mit dem Einsatz von erneuerbaren
Energien zu verknüpfen, was einen wichtigen Beitrag für mehr Klimaschutz
im Gebäudesektor leisten könne. Mit seinem 10-Punkte-Programm habe der
Bundesumweltminister zudem wichtige Akzente für die Umwelt- und
Energiepolitik gesetzt sowie die Fragen zur Entsorgung von Atommüll, zur
Kreislaufwirtschaft und Ressourceneffizienz aufgegriffen. Gemessen werde
der Minister aber an den Erfolgen, die er aus Umweltsicht hierbei
erziele. Programmatischen Appellen müssten jetzt Taten folgen.
Damit neben dem Projekt Energiewende nicht die Naturschutzziele in
Gefahr geraten, müsse Minister Altmaier auch gegenüber dem
Landwirtschaftsministerium Profil zeigen. Die gerade stattfindenden
Verhandlungen über das Budget der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) für die
nächsten Jahre dürften nicht allein dem Landwirtschaftsressort
überlassen werden. Vielmehr müsse sich Altmaier vehement dafür
einsetzen, dass das vorgesehene „Greening“ der EU-Agrarpolitik nicht zu
einem „Greenwashing“ verkommt und die Finanzierung der auf europäisches
Recht zurückgehenden Naturschutzaufgaben gesichert wird.
Angesichts der im Oktober stattfindenden UN-Konferenz zur biologischen
Vielfalt im indischen Hyderabad könne der Umweltminister beweisen, wie
wichtig ihm der weltweite Naturschutz ist. „Beim Rio-Gipfel im Juni hat
Europa seine internationale Führungsrolle im Umweltschutz eingebüßt. Wir
hoffen, dass Peter Altmaier in Hyderabad persönlich dazu beitragen wird,
die Glaubwürdigkeit der EU auf der globalen Bühne wiederherzustellen.
Dazu muss er den Entwicklungsländern weitere finanzielle Hilfen beim
Naturschutz sowie einen Stopp umweltschädlicher Subventionen zusagen“,
so Tschimpke. 
Im Bereich Abfall und Entsorgung könne der Minister mit einem neuen,
ökologischeren Wertstoffgesetz punkten, etwa wenn Wertstoffgesetz und
Gewerbeabfallverordnung gemeinsam gedacht und geschrieben werden.
„Kommunal- und Bundespolitiker müssen noch stärker für
Ressourceneffizienz in die Verantwortung genommen werden, indem
wesentlich mehr Abfa
ll dem Recycling zugeführt wird, das Recycling
qualitativ hochwertig abläuft und vor allem die Kunststoffrecyclingquote
von weniger als 30 Prozent zumindest verdoppelt wird. Angesichts des
noch verbleibenden halben Jahres erscheint uns diese Aufgabe als
seriöser Einstieg in eine Kreislaufwirtschaftspolitik, die dann auch
wieder die Abfallvermeidung ernsthaft ins Auge fassen kann“, so der
NABU-Präsident.
 
Für Rückfragen:
Kathrin Klinkusch, NABU-Pressesprecherin, Tel. 030-284984-1510
 
Im Internet zu finden unter www.NABU.de ( http://www.nabu.de/ )  
 

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