Pressetext Austria (pte)
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"Energie wird nur noch von Konzernen kommen"

oekonews-Herausgeber Pawek kritisiert EU-Umweltbeihilferichtlinie 

Von Wolfgang Weitlaner

Wien (pte/14.04.2014/06:05) Die aktuelle EU-Umweltbeihilferichtlinie, die von 
der EU-Kommission jetzt vorgestellt wurde, sorgt bei Umweltexperten für Ärger 
und Kopfschütteln. "Damit reserviert die EU-Kommission den 
Erneuerbaren-Energie-Ausbau, so er überhaupt noch stattfindet, für die großen 
Player", meint oekonews-Herausgeber Lukas Pawek [1] im pressetext-Interview.

"Als Fördersystem wird dann nur noch ein Ausschreibesystem erlaubt, das 
allerdings weltweit gescheitert ist. Das erfolgreichste System zum Ausbau der 
erneuerbaren Energien ist weltweit das Einspeisetarifsystem", so Pawek. Das 
hätten sogar die Atomenergie-Befürworter verstanden, denn England fordert für 
ein neues AKW Einspeisetarife, die höher liegen als die heimischen 
Windkraft-Tarife. Und das indexangepasst über 35 Jahre.

Weniger Ökoenergie - Quersubvention für Fossile 

Die erfolgreichen Einspeisetarifsysteme dürfen in Zukunft für Ökoanlagen nur 
noch bis drei Megawatt pro Windpark vergeben werden. "Moderne Windräder liegen 
bereits heute schon über dieser Grenze. EU-Kommissar Johannes Hahn hat 
allerdings erfolgreich eine Ausnahme in die Richtlinie reinreklamiert. Wenn 
Österreich das funktionierende Ökostromgesetz nicht ändert, kann dieses für die 
nächsten Jahre in Kraft bleiben", so Pawek.

Den Grund für diese Politik sieht der Experte in den roten Zahlen der alten 
Energieversorger. "Der deutsche Stromriese RWE droht bereits damit, 
Atomkraftwerke abzuschalten, weil die Strompreise aufgrund der erneuerbaren 
Energien so gesunken sind", kritisiert Pawek.

Österreichs Energieimporte: Jährlich eine "Hypo" 

Pawek rechnet vor, wie abhängig allein Österreich von Energieimporten ist: 
Demnach gibt die Alpenrepublik jährlich 17 Milliarden Euro für den Import von 
fossilen Energien wie Öl, Kohle und Gas aus. "Anders ausgedrückt zahlt 
Österreich Jahr für Jahr eine 'Hypo' für Energieformen, die technisch gesehen 
längst der Vergangenheit angehören sollten."

Dem Argument, dass Ökoenergie nur mit Förderungen überleben kann, kann Pawek 
nichts abgewinnen. "Es gibt keine Energieform, die nicht auf irgendeine Art 
gefördert wird. Die Beseitigung von Schäden etwa nach der 
Tschernobyl-Katastrophe, die Gesundheitsschäden durch die Kohle-Verbrennung 
oder die Ertragsverluste der Bauern durch den Klimawandel gehen gänzlich auf 
Kosten der Allgemeinheit und werden vom Steuertopf finanziert, aber auf keiner 
Stromrechnung der Welt ausgewiesen."

Industrie müsste Ökostrom-Verfechter sein 

"Jeder Industriebetrieb, der die Entwicklung der letzten Jahre nicht 
verschlafen hat, müsste längst ein glühender Ökostrom-Verfechter sein", meint 
Pawek. "Tatsache ist, dass der Strompreis gerade für die Industrie dank der 
Ökoenergien auf einem historischen Tief ist. Hinzu kommt noch, dass die 
Industrie im großen Stil von Förderungen befreit ist", argumentiert der Experte.

"In Österreich werden jährlich 500 Millionen Euro alleine im Windkraftbereich 
umgesetzt. Mehr als eine Viertel Million Menschen arbeitet in Europa im 
Windbereich. Alle wichtigen Komponenten eines Windrades werden in Österreich 
gefertigt, vom Stahl für die Türme, bis zu Generatoren und dem Flügelmaterial, 
um nur einige Beispiele zu nennen", so Pawek.

Niederösterreich bremst die Energiewende 

"Aber nicht nur auf EU-Ebene werden die Erneuerbaren bekämpft, sondern auch in 
Niederösterreich. Im Bundesland mit dem größten Windkraftpotenzial wird der 
Windkraftausbau auf 1,5 Prozent der Landesfläche reduziert", so Pawek. 
"Außerdem ist eine Windrad-Steuer geplant. Eine in vielen Gegenden horrende 
Netzanschlussgebühr gibt es ja bereits."

"Mit dieser Steuer und den minimalen Ausbauflächen wird die Energiewende in 
Niederösterreich damit fast begraben. Wir müssen rasch auf 100 Prozent 
erneuerbare Energie umsteigen, nur so können wir unseren Wohlstand und eine 
saubere Umwelt auch in Zukunft bewahren", so Pawek abschließend im 
pressetext-Interview.

[1] http://oekonews.at




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