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16.12.2014 

Ökobilanz von Elektroautos nur besser mit Ökostrom

Mehr Feinstaub und mehr Ozon - in der Gesamtbilanz können Elektroautos den
Menschen mehr schaden als nutzen. Dies gelte vor allem beim Betrieb mit
Strom aus Kohle, haben Forscher errechnet

Elektrofahrzeuge tragen nur dann deutlich zur Verringerung der
Luftverschmutzung bei, wenn der verwendete Strom aus Wind-, Wasser-, Solar-
oder Erdgaskraftwerken stammt. Wird der Strom hingegen von Kohlekraftwerken
erzeugt, könnten die damit verbundenen Gesundheitskosten in den USA im Jahr
2020 etwa 80 Prozent höher liegen, als wenn Benzinmotoren zum Einsatz
kommen. Das berichten Forscher [1] in den Proceedings der US-amerikanischen
Akademie der Wissenschaften (PNAS) über das Ergebnis von
Computersimulationen. Ähnliches war bereits bei einer Studie für Deutschland
ermittelt worden [2].

Alle Kosten des Antriebs

Julian Marshall, Jason Hill und Christopher Tessum von der University of
Minnesota in Minneapolis und St. Paul hatten zehn Szenarien für Alternativen
zu Benzinern entwickelt, darunter Diesel-, Hybrid- und Elektroantriebe.
Dabei berücksichtigten sie nicht nur die direkten Abgase im Betrieb - die ja
bei allen Elektrofahrzeugen bei null liegen. Vielmehr bezogen sie in ihre
Lebenszyklus-Modelle auch die Produktion der Kraftstoffe, des Stroms und der
Batterien ein. Hinzu kamen Simulationen von Stoffkreisläufen, Wetter- und
Klimaveränderungen sowie die Auswirkungen von erhöhten Feinstaub- und
Ozonwerten auf die Gesundheit der Menschen.

In den Simulationen gingen Marshall und Kollegen davon aus, dass bis zum
Jahr 2020 zehn Prozent der Fahrzeuge [3] mit Benzinmotoren durch Fahrzeuge
mit anderem Antrieb ersetzt werden. Die Ausgangswerte stammten aus dem Jahr
2005. Bei den Verbrennungsmotoren würden demnach die Kraftstoffe Diesel und
verdichtetes Erdgas sowie ein Benzinhybrid-Antrieb weniger Feinstaub und
Ozon erzeugen als Benzin. Biokraftstoffe hingegen würden den
Wissenschaftlern zufolge wegen der Emissionen in der Landwirtschaft zu
erhöhten Feinstaub- und Ozonwerten führen. Dabei schnitten Biokraftstoffe
aus Mais erheblich schlechter ab als Kraftstoffe aus Pflanzenresten.

Stromerzeugung im Visier

Wie Elektrofahrzeuge die Luftverschmutzung verändern, hängt demnach
wesentlich von der Art der Stromerzeugung ab. Bei reinem Kohlestrom
verursachten Elektroautos pro Meile etwa 350 Prozent des Feinstaubs und
Ozons von Benzinern, schreiben die Forscher. Ausgehend davon, dass die
Forscher 2020 insgesamt mehr gefahrene Kilometer erwarten, errechneten sie
in diesem Szenario ein Plus von 3000 Toten pro Jahr infolge der
verschmutzten Luft. Bei Wind-, Wasser- und Solarkraft läge dieser Wert bei
etwa 250 am niedrigsten, was hauptsächlich auf die Emissionen beim Bau der
Kraftwerke und bei der Batterieproduktion zurückgehe. Bei Strom aus
Erdgaskraftwerken liegt die Zahl demnach bei etwa 500.

Noch deutlicher werden die Vorteile von Wind-, Wasser- und Solarkraft, wenn
der Einfluss auf den Klimawandel einbezogen wird. Dann sind die von
Elektrofahrzeugen verursachten Gesundheitskosten auf eine Gallone (etwa 3,8
Liter) Benzin bezogen um fast einen Dollar geringer als die von Benzinern
hervorgerufenen. Ihre Ergebnisse bekräftigten, resümieren die Forscher, dass
Elektrofahrzeuge, deren Strom mit geringen Emissionen erzeugt werde, unter
Umweltgesichtspunkten den Fahrzeugen mit Benzinmotor vorzuziehen seien.
(dpa) / (mho)

Links in diesem Artikel:

[1] http://www.pnas.org/content/early/2014/12/10/1406853111.full.pdf+html
[2] http://heise.de/-2237372
[3] http://heise.de/-2465890




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