Bundesjustizminister Maas verleiht „Fritz Bauer Studienpreis“ Bundesjustizminister Heiko Maas hat heute erstmals den „Fritz Bauer Studienpreis für Menschenrechte und juristische Zeitgeschichte“ verliehen. Ausgezeichnet wurden zwei Nachwuchsjuristen für ihre herausragenden Doktorarbeiten.
Dr. Andreas Werkmeister wird für seine Doktorarbeit zu „Straftheorien im Völkerrecht“ ausgezeichnet. Seine Arbeit knüpft an die Bemühungen Fritz Bauers an, mit Hilfe des Völkerstrafrechts staatliches Unrecht zu ahnden. Dr. Arthur v. Gruenewaldt erhält den Preis für seine Dissertation „Die Richterschaft des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main in der Zeit des Nationalsozialismus“. Seine Untersuchung zeigt, wie willfährig sich die Frankfurter Richterschaft gegenüber der nationalsozialistischen Diktatur gezeigt hat und zu Mittätern des Unrechts wurde. Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert. Heiko Maas hat den Preis 2014 gestiftet, um an den einstigen hessischen Generalstaatsanwalt und Initiator des Frankfurter Auschwitz-Prozesses Fritz Bauer (1903-1968) zu erinnern. Mit dem Preis sollen Nachwuchsjuristen motiviert werden, sich mit Leben, Werk und Lebensthemen Fritz Bauers zu befassen. Dazu erklärt Bundesminister Maas. „Fritz Bauer hat seinen Beruf als Richter und Staatsanwalt stets als Verpflichtung verstanden, sich für die Demokratie und die Menschenrechte stark zu machen. Zu seinen Lebzeiten war er verfolgt, verhasst und umstritten. Heute ist Fritz Bauer ein Vorbild für alle Juristinnen und Juristen. Deshalb habe ich diesen Preis gestiftet“. Die Vergabe des Preises erfolgte unter Mitwirkung einer hochrangig besetzen Jury. Ihr gehören an: Christoph Flügge (Internationaler Strafgerichtshof für das ehem. Jugoslawien, Den Haag), Prof. Dr. Raphael Gross (Fritz-Bauer-Institut, Frankfurt/Main), Werner Koep-Kerstin (Humanistische Union, Berlin), Prof. Dr. Beate Rudolf (Deutsches Institut für Menschenrechte, Berlin) und Prof. Dr. Gerhard Werle (Humboldt-Universität zu Berlin). Zur Person Fritz Bauer: Fritz Bauer, einstiger Generalstaatsanwalt von Hessen, ist vor allem als Initiator des Auschwitz-Prozesses, der von 1963 bis 1965 in Frankfurt am Main stattfand, bekannt. Bauer wurde 1903 in Stuttgart als Kind jüdischer Eltern geboren und wurde 1930 einer der jüngsten Richter Deutschlands. In der Weimarer Republik engagierte er sich u.a. im Republikanischen Richterbund für die Demokratie. Die Nationalsozialisten vertrieben Bauer 1933 aus dem Richteramt und inhaftierten ihn kurzzeitig in einem Konzentrationslager. Den Holocaust überlebte er, da er 1936 nach Dänemark, später nach Schweden emigriert war. 1949 kehrte Bauer nach Deutschland zurück, wirkte zunächst in Braunschweig und ab 1956 als Generalstaatsanwalt in Frankfurt am Main. Bauer setzte sich gegen große Widerstände in der westdeutschen Nachkriegsjustiz für die Strafverfolgung von NS-Tätern ein. Neben dem Auschwitz-Prozess unterstützte er israelische Behörden auch bei der Ergreifung des einstigen SS-Obersturmbannführers Adolf Eichmann, dem Organisator des Holocausts. Fritz Bauer engagierte sich zudem für ein modernes Strafrecht und einen humanen Strafvollzug, der stets die Würde des Menschen in den Mittelpunkt stellte. Heute vor 47 Jahren, am 1. Juli 1968, starb Bauer in Frankfurt am Main. Mit seinem unerschütterlichen Engagement für eine Justiz, die an demokratischen, sozialen und humanistischen Werten orientiert ist, ragte er aus der westdeutschen Nachkriegsjustiz weit heraus. ______________________________________________ Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz Pressereferat Mohrenstraße 37 10117 Berlin Telefon: 030 18 580 9090 Fax: 030 18 580 9046 E-Mail: pre...@bmjv.bund.de Internet: www.bmjv.de
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