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Posted on: Wednesday, April 20, 2016 1:03 PM

Author: ECA Watch (i...@eca-watch.at)

Subject: REDD: wie die Klimapolitik den Wald entdeckt und verändert

 

Das FDCL (Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika) hat eine 
neue interessante Broschüre herausgebracht:


 


Die vermessene Natur


 


REDD: wie die Klimapolitik den Wald entdeckt und verändert


 

Wem gehört das Land und wie wird es genutzt - das sind Grundfragen 
gesellschaftlicher Entwicklung. Karl Marx hat die Entstehung des Kapitalismus 
als eine Enteignung und Vertreibung vom Land dargestellt und diesen Prozess als 
ursprüngliche Akkumulation bezeichnet. Aber der Kampf um Land war damit nicht 
beendet, er geht bis heute weiter. Und in vielen Ländern des Süden haben sich 
soziale Kämpfe und soziale Bewegungen um die Landfrage entwickelt.

 

Zur Landfrage gehört auch der Wald - etwa 30 Prozent der Landfläche der Welt 
sind von Wald bedeckt, mit rückläufiger Tendenz. Hauptursache dafür ist die 
Umwandlung von Wald in landwirtschaftlich genutzte Fläche - die Ausdehnung der 
Agrargrenzen auf Kosten des Waldes ist also ein weltumspannender Prozess der 
Aneignung von Land. Nach Schätzungen der Weltbank beruht der Lebensunterhalt 
von 1,6 Milliarden Menschen auf der Nutzung von Wäldern, darunter etwa 500 
Millionen, die als Indigene gelten. Insbesondere die Wälder des Globalen Südens 
sind ein umkämpfter Lebensraum.

 

  
<http://systemchange-not-climatechange.at/wp-content/uploads/2016/04/FDCL.jpg> 

 

Wurde bis in die siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts die Rodung des 
Urwaldes noch als zivilisatorische Leistung gefeiert, hat sich in den letzten 
Jahrzehnten die Wahrnehmung von Wäldern radikal geändert. Insbesondere die 
tropischen Wälder gelten inzwischen als wichtiges Zentrum der Artenvielfalt, 
machten sogar als „Lunge der Erde“ mediale Karriere und auch die Rechte 
indigener Völker sind durch UN-Resolutionen zumindest verbal anerkannt.

 

Aber die jüngste und vielleicht folgenschwerste Neubewertung der globalen 
Bedeutung von Wäldern vollzog sich im Rahmen der Klimapolitik. Die Reduzierung 
von Entwaldung wurde als wichtiger Beitrag zur Verringerung von CO₂-Emissionen 
identifiziert, und so avancierte die Erhaltung des Waldes zu einem 
fundamentalen Teil der internationalen Klimaverhandlungen.

 

Was auf den ersten Blick als sinnvoll erscheint, nahm aber bald eine Form an, 
die Walderhaltung im Namen des Klimas zu einem Streitthema macht. Denn der seit 
Jahren diskutierte Mechanismus REDD (Reducing Emissions from Deforestation and 
Degradation) will nicht nur Entwaldung reduzieren, sondern auch eine neue Logik 
in die internationale Klima- und Entwicklungszusammenarbeit einbringen: die 
Bezahlung aufgrund von nachgewiesener Reduzierung von CO₂ und den Handel mit 
CO₂-Zertifikaten. 

 

REDD wurde daher bald als Ablasshandel und Vermarktung der Natur kritisiert, 
während die Verfechter_innen von REDD diese Kritik als ideologische Verblendung 
zurückweisen. Dabei ist die Debatte um REDD immer komplexer und immer mehr zu 
einer Veranstaltung von Spezialist_innen geworden. Aber der Schutz der Wälder 
und REDD ist zu wichtig, um dieses Feld den sogenannten Expert_innen zu 
überlassen. Denn es geht hier um Fragen, die für die Zukunft von 
internationaler Kooperation und eine Neuausrichtung globaler Umweltpolitik die 
Weichen stellen.

 

Warum das so ist und welche Fallstricke in dem vorgeschlagenen Mechanismus zur 
Reduzierung von Entwaldung stecken - dem will das Forschungs- und 
Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika (FDCL) mit der vorliegenden Broschüre 
nachgehen. Im ersten Teil werden kurz Kontext und Entwicklung der Verknüpfung 
von Wald- und Klimapolitik rekapituliert. Im zweiten Kapitel werden die 
konzeptionellen Grundzüge von REDD dargestellt und diskutiert. In den folgenden 
Kapiteln geht es um die Erfahrungen bei der Umsetzung von REDD und zum 
Abschluss versuchen wir eine Analyse der aktuellen Beschlüsse, die auf dem 
Klimagipfel in Paris im Dezember 2015 gefasst worden sind.


 


Hier gehts zum PDF


http://www.fdcl.org/wp-content/uploads/2016/03/FDCL_REDD_web1.pdf


 


INHALT


 

Vorwort

 

1 Klima, Wälder und Entwicklung

 

2 Kernelemente von REDD - Anmerkungen zum Konzept

- Ziel: Reduzierung von Entwaldung. Aber was ist Wald?

- Was macht REDD zu REDD?

- Finanzierung - die erbitterte Kontroverse

- CO₂ und die quantifizierte Natur

 

3 REDD - eine Geschichte nicht erfüllter Erwartungen

- No rights - No REDD!?

- Die ökonomische Logik von REDD: Opportunitätskosten

- „Address the drivers of deforestation“: REDD und die Ursachen der Entwaldung

 

4 REDD in der Praxis: Die große Ernüchterung

- Nicht erfüllte Erwartungen und keine Konsequenzen?

- Geht doch: Entwaldung in Amazonien drastisch reduziert - aber ohne REDD!

- Entwaldung in Amazonien seit REDD - Tendenz steigend?

 

5 REDD nach Paris: Wälder für eine „klimaneutrale“ Welt

 

Literaturhinweise

 

Kleines Glossar der schönen neuen Klimawelt

 

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http://www.ftwatch.at/2376-2/

 

 

 

 

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