NABU-PRESSEMITTEILUNG | NR 49/16 | 6. MAI 2016
________________________________________________________________
Umwelt/Schiffe
Messungen des NABU entlarven AIDAprima als Abgasschleuder
Miller: Umweltbilanz alles andere als prima - Neues AIDA-Flaggschiff
bleibt entgegen aller Werbeversprechen dreckig
________________________________________________________________
 
Hamburg – Die Umweltbilanz der neuen AIDAprima ist alles andere als
prima: Messungen des NABU im Vorfeld des Hamburger Hafengeburtstags
weisen auf eine fehlende Abgastechnik beim neuen Flaggschiff der
AIDA-Flotte hin. Die Umweltschützer widersprechen damit vehement
Behauptungen von AIDA Cruises, der jüngste Flottenzugang setze beim
Emissionsschutz höchste Maßstäbe. 
 
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: „Entgegen aller
Werbeversprechen ist die AIDAprima keinesfalls das umweltfreundliche
Schiff, als das es AIDA Cruises seit Monaten vermarktet. Das neue Schiff
hat weiterhin Unmengen der besonders Krebs erregenden Rußpartikel im
Gepäck.“
 
Der Konzern hatte zuletzt angekündigt, einen Partikelfilter im neuesten
Flottenzugang einbauen zu wollen, um so den Großteil der giftigen
Schadstoffe aus dem Abgas zu filtern. Damit wäre die AIDAprima
Branchenvorreiter gewesen. Doch die Messungen des NABU legen die
Vermutung nahe, dass dieser angekündigte Filter gar nicht zum Einsatz
kommt. 
 
In der Abgasfahne des Schiffs maßen die Umweltschützer in Altona und
entlang der Elbe eine besorgniserregende Konzentration ultrafeiner
Partikel. Bis zu 160.000 Partikel je Kubikzentimeter zeigten die
Messgeräte an. Ein extrem hoher Wert, der rund 150mal über den Werten
„sauberer“ Luft liegt und noch einmal um den Faktor acht über der
ohnehin schon hohen Hintergrundbelastung im Hafengebiet. Dies ist nach
Ansicht der Umweltschützer ein eindeutiger Hinweis darauf, dass die von
AIDA versprochene Reduktion der gefährlichen Rußpartikel um über 90
Prozent nicht erfolgt. Dabei stuft die Weltgesundheitsorganisation WHO
Rußpartikel als genauso Krebs erregend ein wie Asbest. 
 
„AIDA's Umweltstrategie existiert bisher nur auf dem Papier. Die hohen
Abgaswerte der AIDAprima reihen sich nahtlos ein in eine ganze Serie
nicht gehaltener Versprechungen: vom Verzicht auf Schweröl über die kaum
genutzte Flüssiggas-Powerbarge bis hin zu den angeblich auf allen
Schiffen installierten Filter. Der Öffentlichkeit wird mit markigen
Werbebotschaften eine Scheinwelt präsentiert. In Wirklichkeit müssen
Passagiere und Hafenanwohner weiterhin giftige Rußpartikel einatmen“,
kritisierte NABU-Verkehrsexperte Dietmar Oeliger. 
 
Bereits im Jahr 2013 hatte AIDA angekündigt, die gesamte Flotte mit
Partikelfiltern und Stickoxidkatalysatoren ausrüsten zu wollen, wie sie
für Pkw und Lkw seit Jahren vorgeschrieben sind. Dieses öffentliche
Statement des deutschen Branchenführers wurde von Umweltverbänden wie
dem NABU als wichtiges und überfälliges Zeichen gewertet, die niedrigen
Umweltstandards auf See durch freiwillige Maßnahmen anzuheben. „AIDA
muss den vollmundigen Versprechungen endlich Taten folgen lassen. Das
umweltfreundliche Schiff ist heute schon machbar. Es wird Zeit, dass
AIDA es zeigt“, sagte Oeliger.
 
 
Chronik der AIDA-Umwelt-Versprechungen:
 
-           7. März 2012: Der damalige AIDA-Präsident und heutige CEO
des Mutterkonzerns Costa Crociere Michael Thamm kündigt in einer
Video-Botschaft an: „Neue AIDA-Schiffe aus Japan fahren mit Dieselöl.
Genauso wichtig: Schweröl ist für die neuen Schiffe kein Thema mehr –
sie machen die AIDA-Flotte künftig noch sauberer.“
Quelle:
https://www.aida.de/aida-cruises/nachhaltigkeit/aktuelles/news.23979/article/aida-neubauten-fuer-ganzjahres-einsatz-im-norden-konzipiert.html

 
-           29. August 2013: AIDA kündigt auf einer Pressekonferenz an,
die gesamte AIDA-Schiffsflotte bis 2016 mit dem dreistufigen Abgassystem
auszustatten. Dies soll „erstmals alle drei Emissionen – Rußpartikel,
Stickoxide und Schwefeloxide – filtern und somit zwischen 90 und 99
Prozent  reduzieren“. Darüber hinaus soll eine LNG-Barge ab 2014 die
Energieversorgung der AIDA-Schiffe im Hamburger Hafen bereitstellen:
„Der Ausstoß von Schwefeloxiden und Rußpartikeln wird gänzlich
vermieden. Die Emission von Stickoxiden verringert sich um bis zu 80
Prozent, der Ausstoß von Kohlendioxid um weitere 30 Prozent.“ 
Quelle:
https://www.aida.de/aida-cruises/unternehmen/aktuelles/news.23978/article/aida-cruises-investiert-100-millionen-euro-fuer-umweltschutz-1.html

 
-           Mai 2015: AIDA verkündet den Neubau von Kreuzfahrtschiffen,
die ausschließlich mit Flüssiggas betrieben werden.
 
 
Ein Video zur Abgasmessung bei der AIDAprima finden Sie im Laufe des
Tages unter: 
www.NABU.de/aidaprima ( http://www.nabu.de/aidaprima ) 
 
Mehr Infos: 
www.NABU.de/aidaprima ( http://www.nabu.de/aidaprima ) 
 
Kostenfreies Pressefoto: 
www.NABU.de/presse/fotos/#kreuzfahrtschiffe (
http://www.nabu.de/presse/fotos/#kreuzfahrtschiffe )  
 
 
Für Rückfragen:
Dietmar Oeliger, NABU-Leiter Verkehrspolitik, E-Mail:
dietmar.oeli...@nabu.de, Tel. +49 (0) 172-9201823
 
Vor Ort in Hamburg erreichbar:
Malte Siegert, Leiter Umweltpolitik beim NABU Hamburg, E-Mail:
sieg...@nabu-hamburg.de, Tel. +49 (0) 173-9373241
 
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------
NABU-Pressestelle
Kathrin Klinkusch | Iris Barthel | Britta Hennigs | Nicole Flöper 
Tel. +49 (0)30.28 49 84-1510 | -1952 | -1722 | -1958 
Fax: +49 (0)30.28 49 84-2000 | E-Mail: pre...@nabu.de
_______________________________________________
Pressemeldungen mailing list
Pressemeldungen@lists.wikimedia.org
https://lists.wikimedia.org/mailman/listinfo/pressemeldungen

Antwort per Email an