NABU-PRESSEMITTEILUNG | NR 125/16 | 27. OKTOBER 2016

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Umwelt/Schifffahrt

NABU begrüßt, dass Schiffskraftstoffe künftig schwefelärmer werden
Miller: Nächster Schritt muss ein grundsätzliches Schwerölverbot auf
See sein


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London/Berlin – Der NABU begrüßt die heutige Einigung des Ausschusses
zum Schutz der Meeresumwelt der Internationalen
Seeschifffahrtsorganisation (IMO) zur Absenkung des Schwefelgehalts für
Schiffskraftstoffe. Marine Kraftstoffe dürfen demnach künftig nur noch
maximal 0,5 Prozent Schwefel enthalten. Nach Ansicht der Umweltschützer
ein richtiger, wenn auch längst überfälliger Schritt. 

 



„Die Seeschifffahrt hat ein massives Abgasproblem. Und das sowohl bei
Kreuzfahrt- als auch Containerschiffen. Es ist richtig, den Ausstieg aus
dem Schweröl jetzt einzuleiten und die Seeschifffahrt insgesamt zu mehr
Umwelt- und Klimaschutz zu bewegen“, sagte NABU-Bundesgeschäftsführer
Leif Miller. Jahrzehntelang habe sich die Branche mit ihren
verantwortlichen Akteuren vor dem Problem weggeduckt. Es sei jetzt das
richtige Signal, dass die internationale Gemeinschaft wieder das Ruder
in die Hand nehme, um die Abgase zu reduzieren.


 
Die Abstimmung der IMO war mit Spannung erwartet worden, da auf Drängen
von Ölindustrie, Reedern und einflussreichen Flaggenstaaten auch eine
Verschiebung der Entscheidung auf das Jahr 2025 erwogen worden war. Und
das obwohl zuvor eine geleakte Studie im Auftrag der IMO ermittelt
hatte, dass eine Verzögerung – aufgrund der immensen Abgasbelastung –
rund 200.000 weitere vorzeitige Todesfälle verursacht hätte.
Schiffsabgase sind laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) Krebs erregend
und allein in Europa pro Jahr für mehr als 50.000 Todesfälle
verantwortlich.


Auch nach der baldigen Reduzierung des Schwefelanteils ist die Gefahr,
die von Schweröl ausgeht, längst nicht gebannt. Der Schiffskraftstoff
wird noch immer rund 500mal so dreckig sein wie Lkw-Diesel.
Funktionierende Abgastechnik, wie sie an Land längst Pflicht ist, ist
auf dem Meer kaum verbreitet. „Es ist unklar, woher die Reeder das Recht
nehmen, die menschliche Gesundheit, die Umwelt und das Klima so massiv
und weitaus mehr als andere zu belasten“, kritisierte
NABU-Verkehrsexperte Daniel Rieger.


 
So können die Reeder auch künftig weiterhin billiges Restöl verfeuern,
wenn sie es mit höherwertigen Kraftstoffen mischen oder einen
Schwefelwäscher, so genannte Scrubber, einsetzen. „Selbst in
sensiblen Regionen wie der Arktis fahren Schiffe weiter mit Schweröl und
setzen die gesamte Region einem unverantwortlichen Risiko aus. Es wird
Zeit, dass das giftige Abfallprodukt Schweröl ein für alle mal von
unseren Weltmeeren verschwindet. Die volkswirtschaftlichen Kosten für
diesen nur scheinbar billigen Kraftstoff sind einfach zu hoch. Wir
brauchen dringend ein weltweites Schwerölverbot – und damit auch den
Anreiz, künftig stärker auf umweltfreundlichere Antriebsarten zu
setzen“, sagte Rieger.



Für Rückfragen:
Dietmar Oeliger, NABU-Leiter Verkehrspolitik, Tel. +49
(0)30-284984-1613, mobil: 0172-9201823, E-Mail: dietmar.oeli...@nabu.de


Daniel Rieger, NABU-Verkehrsexperte, Tel. +49 (0)30-284.984-1927,
mobil: 0174-1841313, E-Mail: daniel.rie...@nabu.de 


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