NABU-PRESSEMITTEILUNG | NR 100/17 | 11. SEPTEMBER JAHR
________________________________________________________________
Umwelt/Verkehr
NABU: Studie belegt geringes Interesse der Automobilindustrie an
E-Autos
Miller: Hersteller verfehlen selbstgesteckte Ausbauziele.
Bundesregierung muss verbindliche Quote für Elektroautos einführen
________________________________________________________________
 
Berlin/Frankfurt am Main – Anlässlich der internationalen
Automobilmesse IAA in Frankfurt am Main kritisiert der NABU die
halbherzige Produktpolitik der Pkw-Hersteller im Bereich der
alternativen Antriebe. Laut einer Anfang September veröffentlichten
Studie von Transport & Environment (T&E), dem Partnerverband des NABU in
Brüssel, fehlt es allen Versprechen der Autoindustrie zum Trotz an einer
vielfältigen Modellauswahl von Elektroautos. Derzeit stehen in Europa
gerade einmal 20 Pkw-Modelle mit Elektromotor zum Verkauf, im Vergleich
zu rund 420 Modellen mit Verbrennungsmotor. E-Autos würden beim Vertrieb
und bei den Werbebudgets systematisch hinten angestellt, so T&E. In
Autohäusern seien Elektrofahrzeuge oftmals gar nicht erst ausgestellt
und Kunden würden durch sehr lange Lieferzeiten abgeschreckt.
 
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: „Die Automobilindustrie ist
weit von ihrer groß angekündigten ‚Elektro-Offensive’ entfernt.
Stattdessen setzen gerade deutsche Autohersteller weiterhin lieber auf
rentable Dieselmodelle, die nachweislich die Luft in unseren Städten
verpesten. Sie verkennen die Zeichen der Zeit und drohen mittelfristig
auf den Weltmärkten ins Hintertreffen zu geraten.“ Erste Länder wie
Frankreich oder Großbritannien hätten bereits Ausstiegsdaten für
Verbrennungsmotoren genannt, die chinesische Regierung wiederum betreibe
bereits den gezielten Aufbau der eigenen Industrie rund um das
Elektroauto. 
 
Gerade einmal rund zwei Prozent ihres Marketingbudgets setzen
Autohersteller laut T&E-Studie im Schnitt dafür ein, um in Deutschland,
Frankreich, Großbritannien, Italien und Norwegen sogenannte
Null-Emissions-Fahrzeuge in Deutschland zu bewerben. Entsprechend
deutlich verfehlten die Hersteller ihre selbstgesteckten Absatzziele für
Elektroautos: Im Schnitt hätten die Hersteller für das Jahr 2016
angestrebt, den Anteil von Elektrofahrzeugen an verkauften Pkw auf 3,6
Prozent zu erhöhen, tatsächlich jedoch nur 1,7 Prozent erreicht. Auch
die Bundesregierung hätte zuletzt ihr Ziel, bis 2020 eine Million
E-Fahrzeuge auf die Straße zu kriegen, kassieren müssen.
 
Daniel Rieger, NABU-Verkehrsreferent: „Die künftige Bundesregierung
muss alle Autohersteller zu einer konsequenten Modellpolitik in Richtung
effizienter, emissionsfreier Antriebe anhalten. Dazu gehört, die
CO2-Grenzwerte für Pkw weiter zu verschärfen und eine Quote für
Null-Emissions-Fahrzeuge von 15 bis 20 Prozent für das Zieljahr 2025
einzuführen. Dann werden die Hersteller auch endlich anfangen, ihre
Elektroautos ordentlich zu bewerben und zu vertreiben, was dem Klima und
der Gesundheit der Menschen in den Städten zu Gute kommen wird.“
 
Englischsprachige Studie von Tranport&Environment zum Download unter;
https://www.transportenvironment.org/sites/te/files/publications/2017_09_Carmakers_goals_EVs_report.pdf
  
 
Mehr Infos zu Elektromobilität:
www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/verkehr/strassenverkehr/20471.html 
 
 
Für Rückfragen:
Daniel Rieger, NABU-Verkehrsexperte,Tel. +49 (0)30.284984-1927,  
Mobil +49 (0)174.1841313, E-Mail: daniel.rie...@nabu.de 
 
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------
NABU-Pressestelle
Kathrin Klinkusch | Iris Barthel | Britta Hennigs | Nicole Flöper 
Tel. +49 (0)30.28 49 84-1510 | -1952 | -1722 | -1958 
Fax: +49 (0)30.28 49 84-2000 | E-Mail: pre...@nabu.de
_______________________________________________
Pressemeldungen mailing list
Pressemeldungen@lists.wikimedia.org
https://lists.wikimedia.org/mailman/listinfo/pressemeldungen

Antwort per Email an