Sehr geehrte Damen und Herren, 
 
leider ist ein Zahlen-Fehler in der Pressemitteilung. Korrigiert wurde
im dritten Absatz: 180.000 Fahrzeuge (statt 800.000 Fahrzeuge)
 
Bitte entschuldigen Sie den Fehler und verwenden Sie nur diese
korrigierte Fassung.
 
Mit freundlichen Grüßen 
 
NABU-Pressestelle
 
 
 
NABU-PRESSEMITTEILUNG | NR 118/17 | 20. OKTOBER 2017
________________________________________________________________
Umwelt/Verkehr/Fehmarnbelt
NABU fordert Neubewertung der Fehmarnbeltquerung
Miller: Volkswirtschaftliche Überprüfung des Großprojekts muss
Bestandteil der Sondierungsgespräche sein
________________________________________________________________
 
Berlin  – Angesichts der laufenden Sondierungsgespräche zwischen Union,
Grünen und FDP fordert der NABU eine Neubewertung des umstrittenen
Großvorhabens feste Fehmarnbeltquerung. Im Staatsvertrag zwischen
Deutschland und Dänemark ist in Artikel 22 explizit festgelegt, die Lage
bei veränderten Rahmenbedingungen „aufs Neue zu erläutern“. Der NABU
sieht darin nicht nur die Chance, sondern auch die Notwendigkeit, das
völlig überteuerte und aus Umweltsicht risikoreiche Projekt
volkswirtschaftlich zu überprüfen. 
 
„Wir brauchen die Verkehrswende und als dessen Bestandteil einen
kritischen Umgang mit großen Infrastrukturprojekten. Dass dies
überfällig ist, zeigen die Negativ-Beispiele Flughafen
Berlin-Brandenburg, Stuttgart 21, die Elbvertiefung oder der
Jade-Weser-Port. Es muss Schluss sein mit finanziell unverantwortlichen
Mammut-Projekten auf Kosten von Natur und Umwelt“, sagt
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Insbesondere die Grünen
hatten sich immer wieder kritisch gegen den Bau der Querung
ausgesprochen. Jenseits der absehbaren ökologischen Schäden auf
deutscher Seite hätten sich die Kosten für die von Deutschland zu
finanzierende Hinterlandanbindung für die Fehmarnbeltquerung
mittlerweile auf rund drei Milliarden Euro mehr als verdreifacht.
Verantwortlich dafür sei unter anderem der planerisch wie finanziell
völlig ungeklärte Neubau der Fehmarnsundquerung sowie die
Bahn-Neubaustrecke ab Lübeck Richtung Norden, die ursprünglich auf der
bestehenden Trasse lediglich elektrifiziert werden sollte. 

Vor diesem Hintergrund wundert den NABU die Aussage von Femern A/S-Chef
Baunkjaer, dass auf dänischer Seite zu den bisher eingeplanten rund
sieben Milliarden Euro offensichtlich noch eine weitere Milliarde als
finanzieller Puffer eingeplant werden kann. Denn die
Refinanzierungsbasis des Vorhabens ist aus NABU-Sicht dort bereits
komplett weggebrochen. Das Bahnaufkommen wurde in der Prognose halbiert.
Die Dänen machen die Storebeltquerung durch eine massive Preissenkung
attraktiver und rechnen dadurch pro Jahr mit 180.000 Fahrzeugen weniger
am Fehmarnbelt. Die von Deutschland und Dänemark kurz vor Abschluss des
Staatsvertrages zur Fehmarnbeltquerung verkaufte Reederei Scandlines
wird ihren Betrieb nicht wie erwartet einstellen, sondern
privatwirtschaftlich in Konkurrenz zum Tunnel weiter betreiben.
Ob die Fehmarnbeltquerung angesichts zahlreicher Alternativen im
Ostseeraum überhaupt den von den Vorhabenträgern erwarteten
„Staubsaugereffekt“ entfalten wird, halten zahlreiche
Verkehrsfachleute schon lange für fraglich. 
 
Der NABU hält die dänischen Verkehrsprognosen für unseriös. Ein
Beispiel für die Trickserei zeigt sich besonders am Umgang mit dem so
genannten „Bordershop-Verkehr“. Allein ein Drittel der Prognose von
täglich rund 10.000 Fahrzeugen ist kein Verkehr zwischen Hamburg und
Kopenhagen, sondern kleiner Grenzverkehr. Dänen der Region kaufen mit
speziellen Fährtickets in Deutschland billig Alkohol ein. „Die Aussage
vom Femern A/S-Vorsitzenden Baunkjaer, 2020 werde gebaut, ist ein
hilfloser Versuch, die dänische Öffentlichkeit und Politik zu
beschwichtigen und Zuversicht zu verbreiten. Ein höchst
umweltschädliches Mammutvorhaben in einem EU-Meeresschutzgebiet ohne
solide finanzielle Basis werden wir juristisch angreifen“, sagt Malte
Siegert, NABU-Fehmarnbeltexperte. 
 
Mehr Infos: 
www.NABU.de/fehmarnbelt ( http://www.nabu.de/fehmarnbelt ) 
 
Für Rückfragen:
Malte Siegert, Leiter Umweltpolitik NABU Hamburg und
Fehmarnbelt-Experte, 
Mobil +49 (0)173.937 32 41, E-Mail: sieg...@nabu-hamburg.de
 
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------
NABU-Pressestelle
Kathrin Klinkusch | Iris Barthel | Britta Hennigs | Nicole Flöper 
Tel. +49 (0)30.28 49 84-1510 | -1952 | -1722 | -1958 
Fax: +49 (0)30.28 49 84-2000 | E-Mail: pre...@nabu.de
 
 
 
 
 
_______________________________________________
Pressemeldungen mailing list
Pressemeldungen@lists.wikimedia.org
https://lists.wikimedia.org/mailman/listinfo/pressemeldungen

Antwort per Email an