Umwelt/Klima/Gewässer
NABU warnt vor giftigem Kohleschlamm in Gewässern
Miller: Risiken von arsenhaltigem Eisenhydroxid in Gewässern sind
unkalkulierbar
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Berlin/Potsdam – Zum Start in die Badesaison am 10. Mai warnt der NABU
vor den gravierenden Auswirkungen eisenhydroxidhaltiger Ockerschlämme
aus Braunkohletagebauen auf Gewässer. „Besonders in der Lausitz und in
anderen Gebieten, in denen Braunkohle abgebaut wurde und wird, sind
umliegende Fließgewässer und stehende Gewässer langfristig durch den
Eintrag von Eisenhydroxidschlamm und Sulfat aus wieder aufsteigendem
Grundwasser erheblich belastet“, sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif
Miller. Es komme zu umweltchemischen und ökotoxikologischen Problemen,
die sich auch in der massiven Verarmung der Gewässerlebensgemeinschaften
widerspiegeln. Zum Beispiel werden wichtige sauerstoffproduzierende
Wasserpflanzen mit dem Ockerschlamm so bedeckt, dass eine Photosynthese
nicht mehr möglich ist und die Pflanzen absterben. Ockerhaltige, saure
Gewässer sind lebensfeindlich für Wasserflöhe, Fische und deren
Jungtiere. So ersticken z.B. Fische und deren Nachkommen,
Rückzugsflächen für Kleinfische sowie Laichgebiete werden auch
überdeckt und sind für die Fische nicht mehr nutzbar.  
 
Zu einem neuen Streitfall dürften die Pläne der Lausitzer und
Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) werden: Die LMBV
möchte Eisenhydroxidschlamm, der pro Jahr mit ca. 50.000 bis 60.000
Tonnen anfallen wird, aus der Spree und den Fließen um die Spree in den
Meuroer See einspülen. Dem Naturschutzfonds wurde der Meurosee zur
naturschutzfachlichen Entwicklung als Ausgleichsfläche für den
Lausitzring übertragen.
 
Dabei sei bisher nicht ausreichend erforscht, was langfristig unter
Wasser mit den Schadstoffen in den Schlämmen passiert. „Der
Eisenhydroxidschlamm ist mit Arsen kontaminiert – bis zu 120 Milligramm
je Kilogramm bei einem pflanzenverfügbaren Anteil von bis zu 70
Milligramm je Kilogramm“, warnt Werner Kratz, Sprecher des
NABU-Bundesfachausschusses Umweltchemie und Ökotoxikologie und 2.
Vorsitzender des NABU Brandenburg. 
Das Einspülen von belasteten Tagebau-Rückständen in die Gewässer nach
dem Motto „Aus den Augen aus dem Sinn“ ist aus seiner Sicht
verantwortungslos und ökologisch riskant. 
 
Der NABU fordert von den verantwortlichen Behörden, wie dem Ministerien
für Wirtschaft und Energie (MWE) sowie dem Ministerium für Ländliche
Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft des Landes Brandenburg (MLUL)
eine umweltchemische und ökotoxikologische Prüfung des Materials. Nach
entsprechender Zertifizierung der Eisenhydroxid-Halden kann über die
Verwendung (z.B. in der Pigmentindustrie und in der Methanaufreinigung
in Biogasanlagen, im Zierpflanzenbau) oder bei Grenzwertüberschreitung
über eine sichere Deponierung des Eisenhydroxidschlammes entschieden
werden. 
 
Mehr Infos: www.nabu.de/energie  
 
Für Rückfragen:
PD Dr. Werner Kratz, NABU Bundesfachausschuss Umweltchemie und
Ökotoxikologie, Mobil +49 (0) 157 8467 8414, E-Mail:
bfa-oekotoxikolo...@nabu.de
 
Tina Mieritz, NABU-Energieexpertin, Mobil +49 0)176.24165191, E-Mail:
tina.mier...@nabu.de
 
 
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