NABU-PRESSEMITTEILUNG | NR 56/18 | 17. MAI 2018
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Umwelt/Verkehr/EU
NABU kritisiert schwachen Vorschlag zur Einführung von CO2-Grenzwerten
für Lkw
Miller: Kein nennenswerter Beitrag zu nationalen Klimaschutzzielen
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Brüssel/Berlin – Der NABU kritisiert den am heutigen Donnerstag von der
Europäischen Kommission vorgelegten Vorschlag zur Einführung von
CO2-Grenzwerten für Lkw als unzureichend. Zwar lobte der Umweltverband
den grundsätzlichen Ansatz, künftig gesetzliche Vorgaben zur Minderung
des Kraftstoffverbrauchs von Lkw zu erlassen, um so die dringend nötige
Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs voranzutreiben. Allerdings sei
der jetzt vorgelegte Entwurf kaum geeignet, Lkw rasch deutlich
effizienter zu machen und flächendeckend innovative, klimaschonende
Technologien auf den Markt zu bringen. Der NABU sieht jetzt die
Bundesregierung in der Pflicht, sich in Brüssel für strengere
Verbrauchsgrenzwerte, aber auch verbindliche Quoten für besonders
emissionsarme Fahrzeuge einzusetzen. 
 
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: „Der heute vorgestellte
Gesetzentwurf leistet keinen nennenswerten Beitrag zum Erreichen der
deutschen Klimaziele. Er schreibt allenfalls die minimalen
Effizienzsteigerungen der vergangenen Jahre fort, die durch höhere
Motorleistung und ein massives Wachstum des Straßengüterverkehrs
aufgezehrt werden. Die Bundesregierung muss  in Brüssel dringend auf
Nachbesserungen drängen, wenn sie es mit den Klimazielen ernst meint.
Ansonsten gerät Bundesverkehrsminister Scheuer in Erklärungsnot, wie der
Straßengüterverkehr seine Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2030 um
rund 40 Prozent mindern will.“ Bereits der parallel diskutierte
Vorschlag zur Weiterentwicklung der CO2-Grenzwerte für Pkw sei völlig
unzureichend. Dabei werde übersehen, dass lasche Verbrauchsvorgaben
immer auch den Druck erhöhten, auf nationaler Ebene mit umfangreichen
und vor allem unpopulären Maßnahmen gegenzusteuern. Hier stünden die
Erfolgsaussichten jedoch noch einmal deutlich schlechter, da mit
erheblichem politischen Gegenwind zu rechnen sei.
 
NABU-Verkehrsexperte Daniel Rieger: „Bereits mit heutigen Technologien
sind beim Lkw Effizienzsteigerungen von rund 40 Prozent möglich. Hinzu
kommen die Möglichkeiten der Elektrifizierung. Warum dieses Potenzial
angesichts der enormen Herausforderungen im Zuge der Dekarbonisierung
des Verkehrssektors nicht abgerufen wird, bleibt unverständlich.“
Schließlich handele es sich um eine Win-Win-Situation: Nicht nur das
Klima, auch Spediteure und Verlader und selbst die Fahrzeugindustrie
profitiere vom reduzierten Kraftstoffverbrauch. Das zeige nicht zuletzt
der gemeinsame Appell von Unternehmen aus Logistik und Handel, die sich
kürzlich gemeinsam für ambitionierte CO2-Grenzwerte für Lkw
ausgesprochen hätten. Gleichzeitig erhalte die europäische
Fahrzeugindustrie Planungssicherheit und müsse ihre Anstrengungen im
Bereich der Entwicklung von Effizienztechnologien und alternativen
Antrieben verstärken, um dauerhaft auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig zu
bleiben und Arbeitsplätze zu sichern. Alle anderen zentralen
Fahrzeugmärkte hätten ohnehin längst Verbrauchsvorgaben für Lkw
eingeführt. „Im gegenwärtigen Stadium ist die Grenzwertverordnung daher
kein großer Wurf, sondern eine verspätete Reaktion auf globale
Entwicklungen“, so Rieger. 
 
Mehr Infos unter www.NABU.de/verkehr
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Daniel Rieger, NABU-Verkehrsexperte, Mobil +49 (0)174.1841313, E-Mail:
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