NABU-PRESSEMITTEILUNG | NR 94/18 | 15. AUGUST 2018
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Umwelt/Vögel
NABU verfolgt Vogelzug über die ISS
Besenderte Turteltauben sind Teil des ICARUS-Projekts zur globalen
Beobachtung von Tierwanderungen aus dem All
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Berlin/ISS – An der Internationalen Raumstation (ISS) wird heute die
Antenne für die Satellitentelemetrie-Empfänger der 2002 gegründeten
ICARUS-Initiative (International Cooperation for Animal Research Using
Space) installiert. Damit wird es weltweit erstmals möglich sein,
globale Wanderbewegungen auch kleinerer Tiere mit einem Satellitensystem
in hoher Auflösung zu erfassen. Auch vom NABU besenderte Turteltauben
liefern demnächst Daten über die ISS.
 
Der NABU besendert seit 2016 gemeinsam mit seinem maltesischen
Partnerverband BirdLife Malta und in Zusammenarbeit mit der
Justus-Liebig-Universität Gießen Turteltauben. „Die Art ist die einzige
ziehende und international gefährdete Taubenart Mitteleuropas.
Turteltauben werden im gesamten Mittelmeerraum auf dem Zug zu
Hunderttausenden legal und illegal abgeschossen, obwohl sie bereits
durch den Lebensraumverlust in ihren europäischen Brutgebieten sehr
selten geworden sind“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Sechs
Vögel wurden dafür in deutschen Brutgebieten in Hessen und Brandenburg
besendert. Die ICARUS-Sender wurden am Max-Planck-Institut für
Ornithologie in Radolfzell entwickelt. „Wir erhoffen uns Klarheit
darüber, welchen Zugweg die heimischen Vögel wählen, damit wir unsere
Schutzbemühungen an den Rastplätzen gezielt ausrichten  und
wissenschaftlich abgesicherte Vogelschutzforderungen an die
EU-Kommission stellen können“, so Miller weiter.
 
„Von fünf in 2016 und 2017 auf Malta besenderten Turteltauben haben wir
enorm wichtige Informationen erhalten, etwa wo Turteltauben die Sahara
überqueren und welche Lebensräume sie in der Sahelzone als
Überwinterungsquartiere nutzen, ebenso zur Dauer und Entfernung der
einzelnen Flugetappen“, so Petra Quillfeldt, die mit ihrer Arbeitsgruppe
an der Justus-Liebig-Universität in Gießen am Forschungsprojekt
beteiligt ist. „Die sechs nun besenderten Vögel werden uns Hinweise dazu
liefern, ob in Deutschland brütende Turteltauben unterschiedliche
Zugrouten wählen, aber auch, wie groß ihre Aktionsräume im Brutgebiet
sind.“
 
Milliarden Zugvögel, Fledermäuse, Fische, Schmetterlinge und
Meeressäuger legen große Wanderungen zwischen den Kontinenten zurück.
Mit dem ICARUS-Projekts können nicht nur die Zugbewegungen der Tiere
erfasst werden, sondern auch die Verbreitung von durch Tieren
übertragene Krankheiten sowie Auswirkungen des Klimawandels. Außerdem
könnten die Daten genutzt werden, um Naturkatastrophen vorherzusagen,
indem Tiere beobachtet werden, die auf solche Ereignisse sensibel
reagieren.
 
Die besenderten Turteltauben im Internet verfolgen:
https://blogs.nabu.de/zugvoegel/
 
Weitere Informationen zur ICARUS-Initiative:
http://www.orn.mpg.de/3951338/news_publication_11939052?c=2162
https://icarusinitiative.org/about-icarus


Für Rückfragen:
Marius Adrion, NABU-Vogelschutzexperte, Tel. +49 (0)30.28 49 84-1954, 
E-Mail: marius.adr...@nabu.de
 
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