NABU-PRESSEMITTEILUNG | NR 104/18 | 18. SEPTEMBER 2018
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Umwelt/Verkehr/IAA Nutzfahrzeuge
NABU fordert rasche Antriebswende bei Lkw
Miller: Straßengüterverkehr torpediert Klimaziele - Strenge
CO2-Grenzwerte auch für Lkw nötig
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Berlin/Hannover – Zum morgigen Start der IAA-Nutzfahrzeuge in Hannover
fordert der NABU strenge CO2-Grenzwerte auch für Lkw. Angesichts des
wachsenden Straßengüterverkehrs sei neben Effizienzsteigerungen zudem
ein beschleunigter Umstieg auf elektrifizierte Antriebe auf Basis
erneuerbarer Energien dringend nötig. So müssten die Hersteller
verstärkt auf Alternativen zum Verbrennungsmotor setzen und Lkw
anbieten, die mit Oberleitungen, Wasserstoff oder Batterien betrieben
werden.
 
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: „Wenn sich die Lkw-Branche in
Hannover für sattes Wachstum feiert, blendet sie gern ihr
Klimaschutzproblem aus. Hinter den Kulissen tun die Lkw-Hersteller alles
dafür, um ambitionierte Verbrauchsvorgaben in Brüssel zu verhindern und
noch lange am Diesel festhalten zu können. Dabei hat das Rennen um
emissionsarme Fahrzeuge längst begonnen. Wer keine innovativen Lösungen
anbietet, schadet nicht nur Umwelt und Klima, sondern riskiert auch die
Zukunft Deutschlands und Europas als erfolgreichem Produktionsstandort
für Nutzfahrzeuge.“
 
NABU-Verkehrsexperte Daniel Rieger: „Die Vorschläge der
Fahrzeughersteller zur Minderung des CO2-Ausstoßes von neuen Lkw sind
völlig inakzeptabel. Aktuelle Berechnungen unseres europäischen
Dachverbands ‚Transport & Environment‘ zeigen, dass damit bis zum Jahr
2030 real keine Emissionsminderung gegenüber heutigen Werten erzielt
werden kann. Dabei sehen die deutschen Klimaziele für den Verkehrssektor
vor, bis 2030 mindestens 40 Prozent CO2 gegenüber 1990 einzusparen.“
Doch davon sei man aktuell meilenweit entfernt, da die
sektorspezifischen Emissionen zuletzt sogar wieder leicht gestiegen
seien. Das Bundesverkehrsministerium rechnet im selben Zeitraum mit
einer Zunahme des Straßengüterverkehrs um 39 Prozent. Entsprechend
müssen Lkw und leichte Nutzfahrzeuge erhebliche Technologiesprünge
realisieren, um zum Klimaschutz beizutragen. Rein technisch und dabei
kosteneffizient sind laut dem International Council on Clean
Transportation (ICCT) beim Lkw 43 Prozent Effizienzsteigerung bis zum
Jahr 2030 möglich.
 
Aus der Wirtschaft kommt bereits der Wunsch nach schadstoffärmeren
Lastwagen. Große Logistik- und Handelsunternehmen forderten die
Europäische Kommission bereits im April in einem offenen Brief auf,
ambitionierte CO2-Grenzwerte für Lkw festzulegen. Besonders deutlich ist
laut NABU der Nachholbedarf deutscher Hersteller bei Bussen. Immer mehr
Kommunen fragen Elektrobusse nach, um das Luftqualitätsproblem in den
Griff zu bekommen. Mercedes-Benz, MAN, Neoplan und Setra können aktuell
keine serienreifen Produkte liefern, während in China schon
Hunderttausende Elektrobusse im Einsatz sind.
 
„Von einer Antriebswende bei Lkw profitieren auch Spediteure und
Verlader. Die leicht höheren Anschaffungskosten effizienterer Fahrzeuge
amortisieren sich bereits innerhalb weniger Monate durch geringere
Kraftstoffkosten“, so Rieger. Hinzu kämen volkwirtschaftliche Impulse.
Eine Studie der European Climate Foundation (ECF) kommt zu dem Ergebnis,
dass allein durch gesteigerte Effizienzvorgaben für Lkw ein Nettozuwachs
von rund 120.000 Jobs bis zum Jahr 2030 in Europa zu erwarten ist. Der
NABU sieht die Bundesregierung in der Pflicht, sich in Brüssel für
strengere Verbrauchsgrenzwerte, aber auch verbindliche Quoten für
emissionsfreie Fahrzeuge, einzusetzen.
 
Mehr Infos: 
www.NABU.de/umwelt-und-ressourcen/verkehr/strassenverkehr/21445.html (
http://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/verkehr/strassenverkehr/21445.html
) 
 
Hintergrundpapier des NABU zu CO2-Grenzwerten für Lkw:
https://www.nabu.de/downloads/verkehr/180917-nabu-hintergrundpapier-lkw-grenzwerte-2025.pdf

ECF-Studie: https://europeanclimate.org/trucking-into-a-greener-future/

 
 
Für Rückfragen:
Daniel Rieger, NABU-Verkehrsexperte, Tel. +49 (0)30.2849841927, Mobil
+49 (0)174.1841313, E-Mail: daniel.rie...@nabu.de 
 
Daniel Rieger steht am 20. September auf der IAA in Hannover vor Ort
für Interviews und Rückfragen zur Verfügung.
 
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