NABU-PRESSEMITTEILUNG | NR 09/19 | 30. JANUAR 2019

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Umwelt/EU

NABU: Ziele der EU-Kommission für ein nachhaltigeres Europa bleiben
schwach

Tschimpke: Aktuelle Chance vertan, Europawahl im Mai wird wichtig für
den Umweltschutz

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Brüssel/Berlin – Wenige Monate vor der Europawahl und damit kurz vor
Mandatsende wendet sich die EU-Kommission dem Thema Nachhaltigkeit zu,
zeigt sich dabei erschreckend unverbindlich und ignoriert bestehende
Missstände. Das heute von der EU-Kommission vorgelegte
„Reflektionspapier“ für eine nachhaltigere EU bleibt aus NABU-Sicht
weit hinter den Möglichkeiten zurück. Die EU-Kommission ist schon seit
langem aufgefordert, eine Umsetzungsstrategie für die
Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (SDGs) von 2015 vorzulegen,
mit verbindlichen Maßnahmen und Zwischenzielen für die verschiedenen
Sektoren. Der NABU sieht erheblichen Verbesserungsbedarf beim Schutz von
Arten und Lebensräumen, dem Klima und Gewässern. 

 

„Grundsätzlich ist zu begrüßen, dass sich die Kommission dem wichtigen
Thema widmet, allerdings viel zu spät. Hier wurde eine echte Chance
vertan. Statt die Nachhaltigkeits-Ziele in der Arbeit der
EU-Institutionen und der künftigen EU-Kommission fest zu verankern,
bleibt es lediglich beim Brainstorming, welche Pfade die zukünftige EU
einschlagen könnte, um nachhaltiger zu werden“, sagte NABU-Präsident
Olaf Tschimpke. Somit verpufften notwendige Impulse für eine schonendere
Landnutzung oder auch bei der Rechtsetzung. Dies wäre angesichts der
derzeit auf EU-Ebene anstehenden Entscheidungen für den Mehrjährige
Finanzrahmen (MFR) oder die Gemeinsame Agrarpolitik der EU (GAP)
dringend notwendig. Absolut nicht hinnehmbar ist der Szenarien-Vorschlag
der Kommission, sich allein darauf zu beschränken, den Rest der Welt
nachhaltiger zu machen. Dass in der EU großer Handlungsbedarf besteht,
zeigt der EU-Fortschrittsbericht, der bei einzelnen Zielen zum Stopp des
Biodiversitätsverlustes kaum vorangekommen ist.

 

„Die Nachhaltigkeitsziele müssen in der EU künftig eine entscheidende
Rolle spielen. Sie sollten das Leitbild für Entscheidungen sein“, so
Tschimpke. Einhergehen müsse dies mit strukturellen Reformen etwa zur
Rechtsetzung, und mit inhaltlicher Neuausrichtung wichtiger
Politikfelder wie eben einer umfassenden Landnutzungspolitik. Die von
der EU-Kommission eingerichtete Multi-Stakeholder Plattform zur
Umsetzung der SDGs hat – unter Beteiligung des NABU –ᆳ aufgezeigt, wie
das gehen kann. 

 

Gerade weil es sich „nur“ um ein „Reflektionspapier“ handelt, ist die
Debatte noch nicht zu Ende. Daher ruft der NABU alle Bürgerinnen und
Bürger auf, am 26. Mai bei der Europawahl wählen zu gehen. Diese Wahl
ist wichtig, weil auf EU-Ebene bedeutende Entscheidungen für den
Umweltschutz, auch in Deutschland, getroffen werden. Es geht ebenfalls
darum, zivilgesellschaftliche Handlungsspielräume und das friedliche
Zusammenwachsen des Kontinents gegen nationalistische und populistische
Kräfte zu verteidigen. Deswegen zählt jede Stimme.

 

Weitere Infos: 

 

Forderungen des NABU an das Europäische Parlament anlässlich der
Europawahl am 26.5.2019: www.nabu.de/europawahl

 

Das Reflektionspapier der EU-Kommission über ein nachhaltigeres Europa 
http://europa.eu/rapid/press-release_IP-19-701_de.htm

 
Beitrag der Multi-Stakeholder Plattform zur Umsetzung der SDGs zum
Reflektionspapier:
http://europa.eu/rapid/press-release_IP-18-6111_de.htm 


Für Rückfragen:
Dr. Raphael Weyland, Leiter NABU-Büro Brüssel,
Tel. +32 (0) 487457191, E-Mail: raphael.weyl...@nabu.de 
 
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