NABU-PRESSEMITTEILUNG | NR 8/20 | 6. FEBRUAR 2020
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Umwelt/Vögel
NABU: Vogelzähler und Haussperlinge auf Höchststand
Mit über 143.000 Teilnehmern erreicht die "Stunde der Wintervögel"
einen neuen Rekord
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Berlin – Neuer Rekord bei der „Stunde der Wintervögel“: Mehr als
143.000 Menschen haben bei der Vogelzählaktion des NABU und seines
bayerischen Partners Landesbund für Vogelschutz (LBV) mitgemacht. Das
sind über 5.000 mehr als 2019. „Noch nie haben sich so viele
Vogelfreunde eine Stunde Zeit genommen und die Vögel in Garten, Park
oder am Fenster gezählt. Das freut uns sehr“, so
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. „Und es zeigt, dass sich
immer mehr Menschen aktiv für die heimische Natur einsetzen wollen.“ 
 
Aus 97.000 Gärten wurden insgesamt über 3,6 Millionen Vögel gemeldet.
Pro Garten ergibt sich daraus ein Mittelwert von 37,3 Vögeln und damit
etwas mehr als 2019. Damals waren es 37 Vögel. Dennoch liegt der Wert
deutlich unter dem langjährigen Mittel von fast 40 Vögeln pro Garten.
Denn insgesamt haben die Vogelexperten des NABU seit Beginn der
Wintervogelzählungen im Jahr 2011 einen abnehmenden Trend festgestellt.

 
„Das muss nicht unbedingt beunruhigend sein. Die Daten aus inzwischen
einem Jahrzehnt Stunde der Wintervögel zeigen, dass die Zahl der Vögel
in den Gärten umso geringer ist, je milder und schneeärmer der Winter
ist“, so Miller. „Weniger im Garten beobachtete Vögel sind
wahrscheinlich eine Folge der langen Reihe milder Winter in den letzten
Jahren.“ Erst wenn es kalt wird und Schnee liegt, suchen viele Waldvögel
Zuflucht in den Gärten der etwas wärmeren Siedlungen, in denen sie zudem
Futterstellen vorfinden. Dazu passt, dass der ewige Spitzenreiter
Haussperling, der sein ganzes Leben in den Dörfern und Städten
verbringt, nur in den beiden kältesten Wintern des Jahrzehnts, 2011 und
2013 durch die vor allem in Wäldern lebende Kohlmeise vom Spitzenplatz
verdrängt wurde.
 
Haussperling vor Kohlmeise, Blaumeise, Feldsperling und Amsel – das ist
die diesjährige Reihenfolge der Wintervögel in Deutschlands Gärten.
„Noch nie in der Geschichte der Aktion hat es eine andere Art
geschafft, eine der fünf Top-Platzierungen einzunehmen“, stellt Miller
fest. 
 
Die Ornithologen des NABU freuen sich über das Spitzenergebnis des
Haussperlings mit 6,8 Vögeln pro Garten. Seit Beginn der Aktion im Jahr
2011 ist das die höchste Zahl. 
 
Traurig sieht es dagegen beim Grünfink aus: Mit nur 1,1 Vögeln pro
Garten wurde nicht einmal ein Drittel der Grünfinken von 2011 entdeckt –
eine Abnahme von fast 13 Prozent pro Jahr. Als Ursache vermutet der NABU
unter anderem Trichomoniasis, eine Infektionen mit einem einzelligen
Parasiten, mit dem sich diese Finken häufig an sommerlichen
Vogelfutterstellen infizieren.
 
Die Amsel, die im vergangenen Winter aufgrund einer massiven
Ausbreitung des Usutu-Virus deutliche Einbußen zu verzeichnen hatte,
verharrte auf niedrigem Niveau. Die Usutu-Saison 2019 war deutlich
schwächer als 2018 und hat offenbar zu keiner weiteren Abnahme der
Amselbestände geführt. 
 
Etwas geringer als erwartet machte sich die Eichelhäher-Invasion des
vergangenen Herbstes bemerkbar. Zwar konnte in vier von zehn Gärten ein
Eichelhäher beobachtet werden, doch lag der Mittelwert von fast 0,8
Vögeln pro Garten nur um ein Drittel über dem langjährigen
Durchschnitt und erreichte nicht den bisherigen Topwert von fast 0,9 im
Jahr 2011. Damals war der Winter allerdings deutlich härter. Es ist
anzunehmen, dass ein großer Teil der Eichelhäher in diesem Winter nicht
aus den Wäldern in die Gärten gekommen ist.
 
Weitere Zählergebnisse können unterwww.stundederwintervoegel.de 
eingesehen werden. Die nächste Vogelzählung steht vom 8. bis 10. Mai an.
Dann werden bei der „Stunde der Gartenvögel“ die Brutvögel in unseren
Gärten und Parks erfasst. 
 
Infos zur Aktion unterwww.stundederwintervoegel.de 
 
Videos zum Einbinden und Info-Grafiken zum Thema "Wer frisst was?"
stellt der NABU kostenlos zum Abdruck zur Verfügung unter
www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stunde-der-wintervoegel/ueber-die-aktion/medieninfos.html
, Pressefotos zum Download gibt es
unterwww.NABU.de/pressebilder_stundederwintervoegel 
 
Audio-Files der häufigsten Gartenvögel stellen wir Ihnen gern zur
Verfügung.
 
E-Learning-Tool Vogeltrainer unter: www.vogeltrainer.de 
 
Vogel-App:www.NABU.de/vogelwelt 
 
Für Rückfragen:
Marius Adrion, NABU-Vogelschutzexperte, Tel.: 030-28 49 84-1954,
E-Mail: marius.adr...@nabu.de
 
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