NABU-PRESSEMITTEILUNG | NR 18/20 | 11. MÄRZ 2020

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Umwelt/Energie/Meere

NABU: Offshore-Windparkbetreiber müssen Auswirkungen auf Vögel ernst
nehmen

Krüger: Fünf Kilometer rund um Windparks gehen Lebensräume komplett
verloren – Probleme nicht bagatellisieren

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Berlin – Die am heutigen Mittwoch veröffentlichte Studie des
Bundesverbands der Windparkbetreiber Offshore (BWO) zu den Auswirkungen
von Nordsee-Windparks auf geschützte Vögel aus der Familie der
Seetaucher kommentiert NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger:


 

„Die Studie ist ein recht durchsichtiger Versuch, die Auswirkungen von
Offshore-Windparks auf geschützte Vögel zu bagatellisieren. Die Autoren
führen selbst an, dass Pracht- und Sterntaucher Windparks in einem
Radius von über zehn Kilometern meiden. Im Abstand von fünf Kilometern
gehen die Lebensräume der Tiere sogar komplett verloren. Damit
verknappen sich passende Lebensräume für beide Arten, mittel- bis
langfristig sind Bestandseinbrüche zu erwarten. Trotz dieser Fakten
attestiert die Studie sowohl Pracht- als auch Sterntaucher einen
stabilen Bestand. Eine fragwürdige Aussage, denn seit Beginn des
großflächigen Offshore-Ausbaus im Jahr 2012 gehen beide Arten
zurück – je nach Studie und verwendetem Datensatz unterschiedlich
stark. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass auch Basstölpel,
Dreizehenmöwen und Trottellummen Windräder weiträumig meiden. Statt zu
versuchen diese Probleme kleinzureden, sind Windpark-Betreiber und
Politik in der Pflicht, tragfähige Lösungen für die naturverträgliche
Windkraft auf See zu finden. Die Belastungsgrenzen der Lebensräume in
Nord- und Ostsee müssen die Richtschnur dafür sein wie viele
Windenergieanlagen gebaut werden können.“


 

Der Studie vorausgegangen ist eine kontrovers geführte Debatte zu
Untersuchungsergebnissen des Forschungs- und Technologiezentrums
Westküste (FTZ) im Auftrag des Bundesamtes für Seeschifffahrt und
Hydrographie vom März 2019. Diese zeigten, dass zahlreiche Vogelarten
Windenergieanlagen weiträumig meiden, mit bis zu 16 Kilometern. Frühere
Prognosen wurden damit um das Vier- bis Achtfache überschritten. Mit
Blick auf diese massive Scheuchwirkung hat der NABU Beschwerde bei der
Europäischen Kommission gegen den Windpark „Butendiek“ eingelegt. Durch
die Windenergieanlagen werden rund zwei Drittel des vor Sylt liegenden
Vogelschutzgebiets „Östliche Deutsche Bucht“ stark beeinträchtigt. 



 

Mehr zur NABU-Beschwerde gegen den Offshore-Windpark „Butendiek“:

www.NABU.de/butendiek
( http://www.nabu.de/butendiek)  


 

Kostenfreie Pressefotos zu Seetauchern:

https://bilddatenbank.nabu.de/Login.jsp?colID=yGYlmjLs 



Für Rückfragen:
Kim Cornelius Detloff, NABU-Leiter Meeresschutz, 
Mobil +49 (0)152 09202205, E-Mail: kim.detl...@nabu.de


 
Anne Böhnke-Henrichs, NABU-Meeresschutzexpertin, 
Tel. +49 (0)173 5357500, E-Mail: anne.boeh...@nabu.de 
 
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