NABU-PRESSEMITTEILUNG | NR 103/20 | 5. NOVEMBER 2020
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Umwelt/Meere
NABU: Gesunde Meere als Grundlage maritimer Wirtschaft
Offener Brief des NABU an Horst Seehofer, Peter Altmaier und Svenja
Schulze
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Berlin – Heute, am 5. November 2020 endet die Frist für die erste Runde
der Öffentlichkeitsbeteiligung zur Fortschreibung der marinen
Raumordnung. Die zukünftigen Raumordnungspläne legen fest, wo sich in
der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) der Nord- und
Ostsee Windräder drehen sollen, wo Schiffe Vorfahrt haben und Rohstoffe
abgebaut werden dürfen. Gleichzeitig müssen sie den Verpflichtungen des
Meeresnaturschutzes gerecht werden, Schutzgebiete und wichtige
Wanderkorridore sichern. Eine Balance, die sich nach Meinung des NABU in
den bisherigen Entwürfen nicht widerspiegelt. Der Umweltverband wendet
sich daher in einem offenen Brief an die verantwortlichen Ministerien
des Innern, für Wirtschaft und Umwelt. 
 
„Gesunde Meere sind die Voraussetzung für eine nachhaltige maritime
Wirtschaft. Doch Nord- und Ostsee geht es schlecht. Deshalb fordert auch
die Europäische Kommission, dass der Schutz der Meere ins Zentrum
zukünftiger Raumordnungspläne rückt. Das erkennen wir noch nicht.
Daher wenden wir uns persönlich an die drei hauptverantwortlichen
Minister“, so NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger. 
 
Der NABU kritisiert die durch das Bundesamt für Seeschifffahrt und
Hydrographie (BSH) veröffentlichten Entwürfe zukünftiger
Raumordnungspläne und befürchtet einen weiteren Rückgang von Arten
und Lebensräumen. „Wir haben das 2020-Ziel der
Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) – den guten Umweltzustand der
Meere – krachend verfehlt. Seevögel verlieren ihren Lebensraum, der
Ostseeschweinswal ist vom Aussterben bedroht. Es ist an der Zeit, den
Natur- und Klimaschutz zum übergeordneten Ziel unserer Meerespolitik zu
machen. Die Zeit des endlosen blauen Wachstums ist vorbei“, mahnt Kim
Detloff, NABU Leiter Meeresschutz.
 
In seinem offenen Brief fordert der NABU insbesondere die
Meeresschutzgebiete des Natura 2000-Netzwerks wirksam und sie zu
ökologischen Vorrangflächen mit Ausschluss schädlicher Nutzungen zu
machen. Darüber hinaus müssen wichtige Wanderkorridore für Schweinswale,
Zug- und Rastvögel freigehalten und die natürlichen Klimafunktionen der
Meere als Kohlenstoffspeicher gestärkt werden. Im Mittelpunkt der
NABU-Kritik steht auch die räumliche Festlegung für die
Offshore-Windenergie. „Klimaschutz im Meer bedeutet mehr als Windräder.
Das aktuelle Ziel von 40 Gigawatt Offshore-Strom wäre in der schon jetzt
übernutzten Nord- und Ostsee nicht realisierbar und mit geltendem
Naturschutzrecht nicht vereinbar. Um erneuerbare Energie auf dem Meer zu
privilegieren, müssen erst die Fischerei, die Schiffahrt und der
Kiesabbau zurückgefahren werden. Die ökologischen Belastungsgrenzen der
Nord- und Ostsee müssen den Rahmen für wirtschaftliche Interessen
setzen“, so Kim Detloff, NABU Leiter Meeresschutz weiter. Dazu hat
der NABU eine Petition ins Leben gerufen, die unter
https://mitmachen.nabu.de/de/meeresschutz abgerufen werden kann. 
 
Nach Meinung des NABU ist die marine Raumordnung eine Chance für eine
kohärente und nachhaltige Meerespolitik, der sich Deutschland europa-
und völkerrechtlich verpflichtet hat. Diese Chance darf nicht durch
sektorale Lobbyinteressen gefährdet werden. Zu dieser Forderung erhielt
der NABU jüngst fraktionsübergreifende Unterstützung aus dem Bundestag.
Trotz der großen meerespolitischen Bedeutung sieht der
Raumordnungsprozess keine parlamentarische Befassung vor.
 
Hintergrund
 
Bis Mitte 2021 erarbeitet Deutschland wie alle anderen europäischen
Mitgliedsstaaten neue marine Raumordnungspläne für die nationale
Ausschließliche Wirtschaftszone. Anfang des Jahres soll es eine zweite
entscheidende Beteiligung der Öffentlichkeit geben. Federführung hat das
Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) ), in diesem Fall
als ausführende Fachbehörde des Innenministeriums.
 
Einer der strittigen Punkte zukünftiger Raumordnungspläne ist der
Ausbau der Offshore-Windenergie. Die hohen Ausbauziele des neuen
Windenergie-auf-See-Gesetzes von 40 Gigawatt bis 2040 haben den Druck
auf den marinen Raum massiv verstärkt. 
 
Infos zur Marinen Raumordnung und der Offene Brief das NABU:
https://www.nabu.de/MRO


 
Zur Petition: 
https://mitmachen.nabu.de/de/meeresschutz
  

Mehr Infos & Pressefotos
www.NABU.de/presse






Für Rückfragen:






Dr. Kim Detloff, NABU-Leiter Meeresschutz, 
Mobil +49 (0)152.09202205, E-Mail: kim.detl...@nabu.de


 


Dr. Aline Kühl-Stenzel, Referentin Meeresschutz, 
Mobil +49 (0)1741818477, Email: aline.kuehl-sten...@nabu.de


 


 


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