Directors Lounge Screening:

Clint Enns
Embodying the Intention


Mittwoch, 17. Juni 2015
21:00
Z-Bar
Bergstraße 2
10115 Berlin-Mitte

Embodying the Intention / Das Vorhaben ausgeführt

In Winnipeg, Manitoba geboren, lebt und arbeitet der Videokünstler Clint Enns zu Zeit in Toronto, Ontario. Er absolvierte zunächst ein Studium in Mathematik bevor er sein Interesse in Kino und Mediastudien entdeckte und die Fachrichtung wechselte. Seine Arbeit ist vielfältig und eklektisch, so dass sie sich einfacher Klassifizierung widersetzt. Er benutzt meist gefundene Materialien oder ausgediente elektronische Medien. So manipuliert er analogen Film, zeichnet Chats oder Computerspiele per Screencapture auf, transformiert Videos in ASCI-Code, benutzt Spielzeugkameras, Video-Feedback oder Found-Footage. Er zeigt seine Arbeiten in Festivals und alternativen Kinoräumen und schreibt übers Kino.

Obwohl seine Arbeiten zumeist dem kurzen Genre angehören, sind sie bewußt für die Kinovorführung konzipiert und nicht als Installation, weder Single- noch Multi-Channel, wie bei vielen anderen Künstlern heutzutage. Dieses Insistieren auf das Format der Filmvorführung und die spielerische Anarchie, die sich in seinen Videos ausdrückt, spiegelt auch die dynamische Microcinema-Kultur, die sowohl in Toronto als auch in Winnipeg existiert: Gemeinschaften, in denen aktiv Film produziert und diskutiert wird, die offen für eine neue Generation von Filmbegeisterten ist und die offen für unkonventionelle und nicht-akademische Experimente ist (obwohl viele etablierte und akademische Ältere ihren Anteil zur Community beitragen, wie zB. Guy Maddin, Mike Hoolboom, Phil Hoffman und John Porter, die alle Kanadier sind). Diese Art von Gemeinschaft kann eigentlich nur verglichen werden mit den alten Tagen des Cinema 16 (NY), wo Amos Vogel und seine Mitstreiter eine Mischung von Avantgarde, Experimental und Splash, Lehr- und Wissenschaftsfilmen, und subversive politische Filme zeigten.

In Clint Enns Arbeiten kann man aber auch die Einflüsse einer fröhlichen dekonstruktiven Praxis eines Nam June Paik wiedererkennen, der zum Beispiel mit Magneten und anderen Werkzeugen den Kathodenstrahl von Fernsehapparaten benutzte um das Bild zu verzerren. Allerdings greift der Künstler Enns auch zu Programmierung und elektronischen Fehlern, und nicht nur zu analogen Methoden um seine Bilder zu erzeugen, oder diese zu verändern. Es scheint fast, dass die Arbeiten von Clint einem Zitat von Paik entsprechen. “When too perfect, lieber Gott böse!" Und so lädt uns Enns zu einem Mikrokosmos von elektronischen und analogen Bildern ein, die nur als Antithesis gesehen werden können zu den vielfach überrealen, überscharfen HD-Bildern heute, und auch als eine ironische Antwort zu einigen übertrieben seriösen Avantgarde-Helden, die sinnbildlich wurden für den Kult der Bolexkamera.

Seine mathematischen Studien ermöglichen es Enns nicht nur, Algorithmen für seine Arbeit zu benutzen, sondern sie setzten vielleicht auch seinen diabolisch-spielerischen Humor frei (immer liebevoll), der manchmal den wissenden und filmerfahrenen Betrachter erfordert, um die Ironie, die in den Bildern eingebettet ist, gänzlich zu verstehen.

Der Künstler ist zur Vorstellung selbst anwesend. Kuratiert von Klaus W. Eisenlohr

Artist Link:
http://clintenns.tumblr.com/

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Details:
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