Re: [OT] Firewall (was: Re: Sicherheit vorm bösen Internet)

2006-04-06 Diskussionsfäden Matthias Houdek
Hallo Gebhard Dettmar, hallo auch an alle anderen

Mittwoch, 5. April 2006 20:35 - Gebhard Dettmar wrote:
 On Tuesday 04 April 2006 14:39, Matthias Houdek wrote:
  Hallo Gerhard Wolfstieg, hallo auch an alle anderen
 
  Dienstag, 4. April 2006 13:50 - Gerhard Wolfstieg wrote:
   [...]
  
   Dabei ziehen Schriftsteller und Dichter
   wie Karl Kraus in der Regel den Kürzeren. Ihn wegen der
   Wirkungslosigkeit seines Eintretens zu verlachen, wie vor Kurzen
   in Medien geschehen, ist existentielle Dummheit. Da könnte man
   auch den zweiten Weltkrieg rechtfertigen, weil er es geschafft
   hat, sich zu entfalten, sich quasi durchzusetzen.
 
  entfalten = durchsetzen?
 
  Letzlich ist er doch total gescheitert - oder?

 klar, aber er war 6 Jahre in großen Teilen der Welt eine verdammt
 bittere Realität - in diesem Sinne hat er sich durchgesetzt, oder
 anders gesagt: die Deutschen haben ihn der Welt erfolgreich
 aufgezwungen.

Dann gab es aber etliche Wirrungen, die sich über längere Zeit entfaltet 
haben und letztlich doch nicht durchgesetzt haben.

Und du hast ja Recht - es gibt nix, das den WW-2 oder andere 
geschichtliche Entgleisungen rechtfertigt. Aber es ist auch ein relativ 
ungünstiger Vergleich. Sprache tut nun mal ein Gebrauchsgut sein, 
weswegen es überwiegend auch von denen gestaltet wird, die da welche es 
auch nutzen tun (der Stil ist hier Absicht ;-).

   So führt mich die innere Logik über den gemeinsamen Ursprung zur
   direktesten semantisch korrekten Übersetzung, die Feuerwall
   lautet.
 
  ... womit du sämtlichen Wörterbüchern widersprichst.
 
  Zum semantischen Ursprung:
  Im englischen Sprachgebrauch wird wall als Bezeichnung für
  Objekte verwendet, die in Latein murus genannt werden, von dem
  sich wiederum unser deutsches Mauer ableitet (weiblich)
 
  Das lateinische vallum (das du hier ggf. als Ursprung für den
  deutschen Wall heranziehst) bezeichnet Schutzpfeiler (bzw. die
  Zwischenräume dazwischen - inter vallum).

 Das ist die Frage (s. antwort an Frank)

Aber IMHO nicht entscheidend. Da Firewall nun mal nicht direkt aus dem 
Lateinischen kommt.

  Im Übrigen scheint es mir ohnehin vergebene Mühe zu sein, in der
  Verwendung des Geschlechts im Deutschen irgend eine Logik finden zu
  wollen (das Meer, die See und der Ozean).

 mare, is n.  das Meer, See weiß ich auf die Schnelle nicht, Ozean -
 Oceanus, i, m. Ozeanus, der Meeresgott (griech. Oikeanos), Weltmeer,
 Ozean. Deshalb (aus deiner anderen Mail zitiert: Wollte man für alle
 letzlich aus dem Lateinischen entlehnten Worte den Genus des
 lateinischen Ursprungswortes fordern, müsste man die deutsche Sprache
 neu schreiben. (Zitatende)
 Da wäre ich mir nicht so sicher. Ein schönes Beispiel ist Frank
 (Küsters) Beispiel: Nase - irgendein Genuspendant findet sich immer
 (behaupte ich jetzt einfach mal ;-)

Naja, von narus zu Nase ist aber ein weiter Weg. Zumal ja auch ein 
anderer Sinn dahinter steckt. nasus - Nase ist da rein sprachlich 
schon direkter und auch sinnhafter. 

Ich hab jetzt keine Lust, das Wörterbuch zu durchforsten. Nur so auf die 
Schnelle, was mir sofort einfällt: 

das Lokal - locus (m)
das Fenster - fenestra (f)
der Dacia - dacia (f) (Gebiet in Rumänien: Dakien, Dacia: Automarke)
der Körper - corpus (n)

   Die Unkenntnis des Wortes Feuerwall scheint die Ursache für den
   falschen Gebrauch der Mehrheit
 
  Was soll denn ein Feuerwall sein? Ein Wall aus Feuer?
 
  Die einzig korrekte Übersetzung aus dem Englischen firewall in
  deutsche lautet Brand(schutz)mauer, was sogar nahezu wörtlich ist
  (fire - Brand, Feuer und wall - Wand, Mauer).

 Hmm. Mein Cassell's (also in der Nomenklatur der Wörterbücher nicht
 grade weit unten) sagt: Wall = die Wand (inside), die Mauer
 (outside); (fortification) der Wall.

Das ist aber eine sehr spezifizierte Aussage und bezieht sich nicht auf 
den allgemeinen Wall im Sinne einer (Erd-)Aufschüttung, sondern auf 
einen Burgwall (i.d.R. mit einer Befestigungsmauer versehen). Der 
Engländer würde hier woch auch eher rampart verwenden.

BTW: Diese Diskussion ist zwar ammüsant bis lehrreich (muss sich ja 
nicht ausschließen *g*), passt aber nicht mehr so richtig hier her. Auf 
der SuSE-Liste wurde seinerzeit dafür eine eigene Liste gegründet: 
suse-talk. ;-)

-- 
Gruß
MaxX

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Für PM bitte den Empfänger gegen den Namen in der Sig tauschen.



Re: [OT] Firewall (was: Re: Sicherheit vorm bösen Internet)

2006-04-05 Diskussionsfäden Gebhard Dettmar
On Tuesday 04 April 2006 14:39, Matthias Houdek wrote:
 Hallo Gerhard Wolfstieg, hallo auch an alle anderen

 Dienstag, 4. April 2006 13:50 - Gerhard Wolfstieg wrote:
  [...]

  Dabei ziehen Schriftsteller und Dichter
  wie Karl Kraus in der Regel den Kürzeren. Ihn wegen der
  Wirkungslosigkeit seines Eintretens zu verlachen, wie vor Kurzen in
  Medien geschehen, ist existentielle Dummheit. Da könnte man auch den
  zweiten Weltkrieg rechtfertigen, weil er es geschafft hat, sich zu
  entfalten, sich quasi durchzusetzen.

 entfalten = durchsetzen?

 Letzlich ist er doch total gescheitert - oder?

klar, aber er war 6 Jahre in großen Teilen der Welt eine verdammt bittere 
Realität - in diesem Sinne hat er sich durchgesetzt, oder anders gesagt: 
die Deutschen haben ihn der Welt erfolgreich aufgezwungen.

  So führt mich die innere Logik über den gemeinsamen Ursprung zur
  direktesten semantisch korrekten Übersetzung, die Feuerwall lautet.

 ... womit du sämtlichen Wörterbüchern widersprichst.

 Zum semantischen Ursprung:
 Im englischen Sprachgebrauch wird wall als Bezeichnung für Objekte
 verwendet, die in Latein murus genannt werden, von dem sich wiederum
 unser deutsches Mauer ableitet (weiblich)

 Das lateinische vallum (das du hier ggf. als Ursprung für den
 deutschen Wall heranziehst) bezeichnet Schutzpfeiler (bzw. die
 Zwischenräume dazwischen - inter vallum).

Das ist die Frage (s. antwort an Frank)

 Im Übrigen scheint es mir ohnehin vergebene Mühe zu sein, in der
 Verwendung des Geschlechts im Deutschen irgend eine Logik finden zu
 wollen (das Meer, die See und der Ozean).

mare, is n.  das Meer, See weiß ich auf die Schnelle nicht, Ozean - 
Oceanus, i, m. Ozeanus, der Meeresgott (griech. Oikeanos), Weltmeer, Ozean.
Deshalb (aus deiner anderen Mail zitiert: Wollte man für alle letzlich 
aus dem Lateinischen entlehnten Worte den Genus des lateinischen 
Ursprungswortes fordern, müsste man die deutsche Sprache neu schreiben.
(Zitatende)
Da wäre ich mir nicht so sicher. Ein schönes Beispiel ist Frank (Küsters) 
Beispiel: Nase - irgendein Genuspendant findet sich immer (behaupte ich 
jetzt einfach mal ;-)

  Die Unkenntnis des Wortes Feuerwall scheint die Ursache für den
  falschen Gebrauch der Mehrheit

 Was soll denn ein Feuerwall sein? Ein Wall aus Feuer?

 Die einzig korrekte Übersetzung aus dem Englischen firewall in
 deutsche lautet Brand(schutz)mauer, was sogar nahezu wörtlich ist
 (fire - Brand, Feuer und wall - Wand, Mauer).

Hmm. Mein Cassell's (also in der Nomenklatur der Wörterbücher nicht grade 
weit unten) sagt: Wall = die Wand (inside), die Mauer (outside); 
(fortification) der Wall.

  -- und wiederholend:  der Begriff wurde
  auch als der Firewall in die Fachsprache eingeführt (meines Wissens
  durch Microsoft); erst danach war eine Geschlechtsumwandlung zu
  beobachten.

 Noch ein Grund mehr, die weibliche Form zu verwenden ;-)
ROFL
Gruß Gebhard

-- 
Q:  How do you catch a unique rabbit?
A:  Unique up on it!

Q:  How do you catch a tame rabbit?
A:  The tame way!



Re: [OT] Firewall (was: Re: Sicherheit vorm bösen Internet)

2006-04-04 Diskussionsfäden Gebhard Dettmar
On Tuesday 04 April 2006 02:12, Andre Berger wrote:
 * Gerhard Wolfstieg (2006-04-03):
  [...]

 Zwar sprechen das Flugzeug und der Computer Englisch. Ich bin aber
 gern zu Kompromissen bereit, wenn der Feuerwall ein gutes Schild vom
 Computer bleibt. Weil wenn er nicht die richtigen Haefen blockiert,
 werden die Viren gedownloadet und dann hat man geloost.

 SCNR,

Das trifft Gerhards Punkt jetzt aber überhaupt nicht. Der fordert nicht 
die Vermeidung von Anglizismen sondern die Einhaltung deutscher 
Genusregeln für englische Begriffe. Ich hab das auch mal probiert und in 
einem Artikel über Logfile-Analyse ständig von dem URL gesprochen, weil 
Locator ja wohl maskulin ist - ich habs dann irgendwann aufgegeben, aber 
im Prinzip hat er recht, da beißt die Maus keinen Faden ab.
 -Andre

-- 
Beware of a dark-haired man with a loud tie.



Re: [OT] Firewall (was: Re : Sicherheit vorm bösen Internet)

2006-04-04 Diskussionsfäden Felix M. Palmen
Hallo Gebhard,

* Gebhard Dettmar [EMAIL PROTECTED] [20060404 11:33]:
 Das trifft Gerhards Punkt jetzt aber überhaupt nicht. Der fordert nicht 
 die Vermeidung von Anglizismen sondern die Einhaltung deutscher 
 Genusregeln für englische Begriffe. Ich hab das auch mal probiert und in 
 einem Artikel über Logfile-Analyse ständig von dem URL gesprochen, weil 
 Locator ja wohl maskulin ist - ich habs dann irgendwann aufgegeben, aber 
 im Prinzip hat er recht, da beißt die Maus keinen Faden ab.

Wall heißt immer noch Wand. Und wenn eine Wand irgendwann nicht mehr
weiblich sein sollte, dann hat Gerhard recht, vorher sicher nicht.

-- 
 | /\   ASCII Ribbon   | Felix M. Palmen (Zirias)http://zirias.ath.cx/ |
 | \ / Campaign Against | [EMAIL PROTECTED]  encrypted mail welcome |
 |  XHTML In Mail   | PGP key: http://zirias.ath.cx/pub.txt |
 | / \ And News | ED9B 62D0 BE39 32F9 2488 5D0C 8177 9D80 5ECF F683 |


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Re: [OT] Firewall (was: Re: Sicherheit vorm bösen Internet)

2006-04-04 Diskussionsfäden Frank Evers
Am Dienstag, 4. April 2006 12:41 schrieb Gerhard Wolfstieg:
  Felix M. Palmen  am Tue, 4 Apr 2006 12:05:09 +0200:
  Wall heißt immer noch Wand. Und wenn eine Wand irgendwann nicht
  mehr weiblich sein sollte, dann hat Gerhard recht, vorher sicher
  nicht.

 Dann haben wir es:  wie übersetzt Du (ins Englische) Wall?

rampart

-- 
Gruß Frank



Re: [OT] Firewall (was: Re: Sicherheit vorm bösen Internet)

2006-04-04 Diskussionsfäden Frank Evers
Am Dienstag, 4. April 2006 12:41 schrieb Gerhard Wolfstieg:
  Felix M. Palmen  am Tue, 4 Apr 2006 12:05:09 +0200:
  Wall heißt immer noch Wand. Und wenn eine Wand irgendwann nicht
  mehr weiblich sein sollte, dann hat Gerhard recht, vorher sicher
  nicht.

 Dann haben wir es:  wie übersetzt Du (ins Englische) Wall?

alternativ auch mound oder barrier, je nach Art des Walls.

-- 
Gruß Frank



Re: [OT] Firewall (was: Re: Sicherheit vorm bösen Internet)

2006-04-04 Diskussionsfäden Frank Evers
Am Dienstag, 4. April 2006 11:33 schrieb Gebhard Dettmar:

 Das trifft Gerhards Punkt jetzt aber überhaupt nicht. Der fordert
 nicht die Vermeidung von Anglizismen sondern die Einhaltung
 deutscher Genusregeln für englische Begriffe. Ich hab das auch mal
 probiert und in einem Artikel über Logfile-Analyse ständig von dem
 URL gesprochen, weil Locator ja wohl maskulin ist - ich habs dann
 irgendwann aufgegeben, aber im Prinzip hat er recht, da beißt die
 Maus keinen Faden ab.

Na dann soll er es aber auch richtig machen. Entweder er entschließt 
sich den Begriff korrekt zu übersetzen (DIE Brandmauer), verwendet 
den englischen Begriff direkt und übernimmt den Artikel entsprechend 
(DAS Firewall, denn firewall ist im Englischen neutrum), oder er 
aktzeptiert Firewall als neues (deutsches) Lehnwort mit dem Artikel 
den der Volksmund ihm verpasst hat (DIE Firewall).

-- 
Gruß Frank



Re: [OT] Firewall (was: Re: Sicherheit vorm bösen Internet)

2006-04-04 Diskussionsfäden Matthias Houdek
Hallo Gerhard Wolfstieg, hallo auch an alle anderen

Dienstag, 4. April 2006 12:41 - Gerhard Wolfstieg wrote:
  Felix M. Palmen  am Tue, 4 Apr 2006 12:05:09 +0200:
  Wall heißt immer noch Wand. Und wenn eine Wand irgendwann nicht
  mehr weiblich sein sollte, dann hat Gerhard recht, vorher sicher
  nicht.

 Dann haben wir es:  wie übersetzt Du (ins Englische) Wall?

rampart, parapet

-- 
Gruß
MaxX

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Re: [OT] Firewall (was: Re: Sicherheit vorm bösen Internet)

2006-04-04 Diskussionsfäden Matthias Houdek
Hallo Frank Evers, hallo auch an alle anderen

Dienstag, 4. April 2006 13:01 - Frank Evers wrote:
 Am Dienstag, 4. April 2006 11:33 schrieb Gebhard Dettmar:
  Das trifft Gerhards Punkt jetzt aber überhaupt nicht. Der fordert
  nicht die Vermeidung von Anglizismen sondern die Einhaltung
  deutscher Genusregeln für englische Begriffe. Ich hab das auch mal
  probiert und in einem Artikel über Logfile-Analyse ständig von dem
  URL gesprochen, weil Locator ja wohl maskulin ist - ich habs dann
  irgendwann aufgegeben, aber im Prinzip hat er recht, da beißt die
  Maus keinen Faden ab.

 Na dann soll er es aber auch richtig machen. Entweder er entschließt
 sich den Begriff korrekt zu übersetzen (DIE Brandmauer), verwendet
 den englischen Begriff direkt und übernimmt den Artikel entsprechend
 (DAS Firewall, denn firewall ist im Englischen neutrum), oder er
 aktzeptiert Firewall als neues (deutsches) Lehnwort mit dem Artikel
 den der Volksmund ihm verpasst hat (DIE Firewall).

Der Duden sagt: die Firewall (auch: der ~) aus dem Englischen wörtlich: 
Brandmauer

Die weibliche Form ist also klar favorisiert, die männliche Form ist 
möglich und rührt offensichtlich aus der (sachlichen falschen) 
Übernahme des Genus vom deutschen Wort Wall, das mit dem englischen 
Wort wall nix zu tun hat.

-- 
Gruß
MaxX

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Re: [OT] Firewall (was: Re: Sicherheit vorm bösen Internet)

2006-04-04 Diskussionsfäden Matthias Houdek
Hallo Gerhard Wolfstieg, hallo auch an alle anderen

Dienstag, 4. April 2006 13:50 - Gerhard Wolfstieg wrote:
 [...]
 Einspruch, nein! Zwei Sachen vorweg, bevor ich mich hier nicht mehr
 dazu äußere (höchsten noch als PM): wall und Wall haben den gleich
 Ursprung im Lateinischen. Ein endgültiges Urteil akzteptiere ich von
 einem Schriftsteller und Dichter, nicht von einem Wissenschaftler und
 wissenschaftlichen Erzeugnissen.

Interessant - diese Trennung von Literatur (Schriftsteller, Dichter) und 
Wissenschaft ;-)

 In einem kurzen Text, der in der Süddeutschen abgedruckt wurde, habe
 ich als einen Grundfehler bei der Rechtschreibreform beschrieben, wie
 eine mechanistische äußere Logik die innere Logik der Sprache
 verdrängt hat. Es gibt immer wieder Gegensätze zwischen denen gibt,
 die kreativ mit der Sprache umgehen und sorgsam wie den größten
 Schatz pflegen und Anderen. 

... oder besser: als den größten Schatz pflegen ?

Denn wie impliziert eine Gleichsetzung, was dem Superlativ größten 
widerspricht. *g*

 Dabei ziehen Schriftsteller und Dichter 
 wie Karl Kraus in der Regel den Kürzeren. Ihn wegen der
 Wirkungslosigkeit seines Eintretens zu verlachen, wie vor Kurzen in
 Medien geschehen, ist existentielle Dummheit. Da könnte man auch den
 zweiten Weltkrieg rechtfertigen, weil er es geschafft hat, sich zu
 entfalten, sich quasi durchzusetzen. 

entfalten = durchsetzen?

Letzlich ist er doch total gescheitert - oder?

 So führt mich die innere Logik über den gemeinsamen Ursprung zur
 direktesten semantisch korrekten Übersetzung, die Feuerwall lautet.

... womit du sämtlichen Wörterbüchern widersprichst.

Zum semantischen Ursprung: 
Im englischen Sprachgebrauch wird wall als Bezeichnung für Objekte 
verwendet, die in Latein murus genannt werden, von dem sich wiederum 
unser deutsches Mauer ableitet (weiblich)

Das lateinische vallum (das du hier ggf. als Ursprung für den 
deutschen Wall heranziehst) bezeichnet Schutzpfeiler (bzw. die 
Zwischenräume dazwischen - inter vallum). 

Im Übrigen scheint es mir ohnehin vergebene Mühe zu sein, in der 
Verwendung des Geschlechts im Deutschen irgend eine Logik finden zu 
wollen (das Meer, die See und der Ozean).

 Die Unkenntnis des Wortes Feuerwall scheint die Ursache für den
 falschen Gebrauch der Mehrheit

Was soll denn ein Feuerwall sein? Ein Wall aus Feuer?

Die einzig korrekte Übersetzung aus dem Englischen firewall in 
deutsche lautet Brand(schutz)mauer, was sogar nahezu wörtlich ist 
(fire - Brand, Feuer und wall - Wand, Mauer).

 -- und wiederholend:  der Begriff wurde 
 auch als der Firewall in die Fachsprache eingeführt (meines Wissens
 durch Microsoft); erst danach war eine Geschlechtsumwandlung zu
 beobachten. 

Noch ein Grund mehr, die weibliche Form zu verwenden ;-)

-- 
Gruß
MaxX

Bitte beachten: Diese Mailadresse nimmt nur Listenmails entgegen.
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[OT] Firewall (was: Re: Sicherheit vorm bösen Internet)

2006-04-03 Diskussionsfäden Christian Frommeyer
Am Montag 03 April 2006 14:12 schrieb Gerhard Wolfstieg:
 PS: the firewall ist mit DER Feuerwall zu übersetzen.

Was soll denn ein Feuerwall sein? Eine firewall ist eine Feuerwand. Die 
war früher in Wohnhäusern zur Scheune hin um das Übergreifen eines 
evtl. ausbrechenden Feuers auf das Wohnhaus zu erschweren. Bei alten 
Häusern sieht man das zum Teil noch, das da in der Mitte (oder so) eine 
Wand über das Dach hinaus gemauert ist.

Gruß Chris (CNR)

Subject angepasst

-- 
A: because it distrupts the normal process of thought
Q: why is top posting frowned upon



Re: [OT] Firewall (was: Re: Sicherheit vorm bösen Internet)

2006-04-03 Diskussionsfäden Frank Evers
Am Montag, 3. April 2006 16:47 schrieb Gerhard Wolfstieg:

 Brandschutzwand oder Brandschutzmauer als Begründung ist vollkommen
 willkürlich.

Das ist nicht willkürlich, sondern die korrekte Übersetzung. Bspw. 
erklärt ein mir hier vorliegendes Englisch-Englisch Wörterbuch, das 
deutlich älter ist als die Verwendung des Wortes Firewall im 
Zusammenhang mit Datenschutzmaßnahmen zum Stichwort firewall:

fireproof (or fire-resistant) wall designed to prevent the spread of 
fire through a building or a vehicle

Ein (Verteidigungs-)Wall dagegen wird nur recht selten und eher 
lyrisch als wall, meist aber als rampart bezeichnet.

   Sprache, sei es Deutsch oder Musik, ist mein Lebenselixier und
 Berufsmedium -- und so was tut weh.

Wohlmöglich ist dein Feuerwall defekt und du hast dich am Englischen 
verbrannt?

-- 
Gruß Frank