Hallo Hans,
es gibt viele Menschen, die beim Schreiben mit einer Hand auskommen müssen. Für
sie gibt es etliche Hilfsmittel, die weitgehend von Krankenkassen bezuschusst
werden. Dort gibt es auch etliche Varianten für Einhand-Tastaturen. Meines
Wissens lässt sich jede Variante individuell mit Buchstaben belegen.
Eine greifgünstige Belegung hängt davon ab, in welchem "Sprachraum" man
schreibt. Emails haben einen anderen Wortschatz als Berichte. Juristische Texte
haben ein anderes Vokabular als medizinische. Dennoch verwenden alle ungefähr
die gleichen Strukturwörter, zu denen an erster Stelle immer die sechs
Artikelwörter {der, die, das, des, dem, den} gehören.
Das Institut für Deutsche Sprache in Mannheim hat eine Häufigkeitsanalyse von
(für mich unvorstellbar vielen) deutschen Texten veröffentlicht. Um eine für
Wenigschreiber ausreichend gute Tastaturbelegung zu erhalten, genügt es, sich
für rund 150 besonders häufig gebrauchte Wörter eine greifgünstige und
einprägsame Belegung zurechtzulegen. Rund die Hälfte eines deutschen Textes
besteht aus diesen 150 Wörtern. Allerdings ist betrifft diese Hälfte nur rund
ein Drittel der erforderlichen Tastenanschläge, weil häufig gebrauchte Wörter
kürzer sind als selten gebrauchte Wörter.
Diese Liste enthält keine Satzzeichen. Für Satz- und Sonderzeichen verwende ich
Kodierungen mit einzelnen Buchstaben in Verbindung mit einem Sondershift: aus K
wird ein Komma, aus P wird ein Punkt, aus F wird ein Fragezeichen usw.
Die Optimierung der Tastenbelegung auf möglichst kurze Greifwege führt nicht zu
der damit erhofften Beschleunigung. Das Dvorak-Layout reduziert die mittleren
Fingerwege für Englisch auf einen kleinen Bruchteil (!!!), aber die
Schreibgeschwindigkeit erhöht sich dadurch nicht im gleichen Verhältnis,
sondern nur um wenige Prozent. Mit dieser Erhöhung ließ sich seinerzeit bei den
mechanischen Schreibmaschinen ein Umstieg auf eine andere Tastenbelegung nicht
rechtfertigen.
Man darf bei der Tastenbelegung nicht übersehen, dass das Schreibtempo im
Wesentlichen vom Kleinhirn bestimmt wird, das die automatisch ablaufenden
Bewegungen steuert. Man kann dies selbst ausprobieren, indem man einen Text
möglichst schnell handschriftlich abschreibt, einmal auf einem Blatt A5 mit
kleiner Schrift und einmal auf einem größeren Blatt mit um 50% größerer
Handschrift. Der Geschwindigkeitsunterschied ist nur gering.
Gruß von
Wolf-Heider
Hier die Mannheimer Wortliste. Die Liste enthält nur die Wortstämme, nicht ihre
Flexionen. Die Ziffern sind Häufigkeitsklassen, eine Erhöhung um 1 bedeutet
Halbierung der Häufigkeit. Die Bezugsklasse 0 ist die Häufigkeit der sechs
Artikelwörter {der, die, das, des, dem, den}. Die Artikel selber bilden etwa
10% eines Textes.
Ein Beispiel: Das Verb "spielen 8" kommt im Mittel einmal unter 2(hoch) ≈ 250
Artikeln vor. Daraus lässt sich umgekehrt natürlich nicht schließen, dass in
jedem Text mit 2500 Wörtern das Wort "spielen" einmal vorkommt.
der,die,das,den,0 DET
in 2 PREP
und2 CONJ
sein 3 V
ein(e) 3 DET
werden 3
von3 PREP
mit3 PREP
der,die,das3 PRON
haben 3
im 4 PREP
für4 PREP
sich 4
auf4 PREP
zu 4 PREP
an 4 PREP
nicht 4
es 4
auch 4
er 4
als4
zu 4 CONJ
bei4
sein 4 PRON
sie5
dies(e,er,es) 5
ein(e) 5 PRON
können 5
nach 5 PREP
dass 5
ihr5
zu 5 ADV
aus5
Jahr 5
ich5
so 5
noch 5 ADV
zum5
alle 5
wir5
ein(e) 5 NUM
nur5
über 6
am 6
sollen 6
oder 6
vor6 PREP
müssen 6
Uhr6
geben 6
zur6
neu6
man6
kein(e,er,es) 6
aber 6 ADV
wie6 CONJ
sagen 6
gut6
durch 6 PREP
um 6 CONJ
kommen 6
erst 6 ADJ
wollen 6 V
groß 6
wenn 6
andere 6
gegen 6
bis6 ADV
gehen 6
um 6 PREP
wie6 ADV
mehr 6 ADV
vom6
schon 6
machen 6
bis6 PREP
bis6 CONJ
dann 6
zwei 6
wieder 6
stehen 6
viel 6 PRON
weit 6
aber 7 CONJ
an 7 ADV
beim 7
was7
sehen 7
deutsch7
immer 7
doch 7 ADV
finden 7
unter 7 ADV
Prozent7
drei 7
da 7 ADV
lassen 7
jede(r,s) 7
Zeit 7
zwischen 7
Kind 7
hier 7
seit 7 PREP
bereits7
vor7 ADV
Euro 7
Tag7
beide 7
heute 7
alt7
nun7 ADV
damit 7 ADV
bleiben7
jetzt 7
sehr 7
dabei 7
liegen 7
Frau 7
Mensch 7
Stadt 7
unser 7
Land 7
stellen7
sowie 7
ab 7 PREP
hoch 7
Sie7
nehmen 7
letzte(r,s)7