Re: München bekennt sich zu "Public Money? Public Code!"

2020-06-17 Diskussionsfäden Michael F . Schönitzer
Naja – die bisherige Regierung die LiMux abgeschossen hat war rot-grün,
die neue ist grün-rot (man beachte die Reihenfolge) – insofern wäre eine
veränderte Meinung nicht verwunderlich. Leider ist der OB derselbe
geblieben und Reiter hatte sehr großen Anteil an der Entscheidung für
die Rückmigration.
Insofern habe ich schon damit gerechnet, dass es einen "politischen
Kompromiss" gibt, der beiden Seiten erlaubt ihr Ansehen zu behalten. Das
ist jetzt der erste Schritt davon, man darf gespannt sein, was dass in
der Praxis bedeutet.
Die "Corona-Pandemie" fügt noch jede Menge weitere Fragezeichen ein, da
es klar ist dass die Stadt in den nächsten Jahren bei weitem nicht das
Geld haben wird um auch nur einen Bruchteil ihrer
Vor-Corona-Wahlverprechen zu halten.

Grüße aus München,
 Michael Schönitzer


Am 06.05.20 um 13:42 schrieb JokerGermany:
> Erst das gute LiMux in den Wind schießen (Mit den windigsten
> Begrüdnungen!!) und dann so was?
> Sorry aber die Glaubwürdigkeit dieses Koalitionsvertrages bekommt auf
> keinen Fall Vorschusslorberen...
> 
> Am Mittwoch, den 06.05.2020, 12:07 +0200 schrieb Alexander Sander:
>> Hallo,
>>
>> Der neue Koalitionsvertrag [1] in München bekennt sich zum Prinzip
>> "Public Money? Public Code!".  Darin heißt es:
>>
>> "Wo immer technisch und finanziell möglich setzt die Stadt auf offene
>> Standards und freie Open Source-lizenzierte Software und vermeidet
>> damit
>> absehbare Herstellerabhängigkeiten. Diese Ab-wägung nehmen wir als
>> Kriterium für Ausschreibungen mit auf, eine Abweichung von diesem
>> Grundsatz muss begründet werden. Die Stadt unterhält ein öffentlich
>> zugängliches Open Source Dashboard inkl. Kostenbilanz (auch bei
>> Betriebssystemen und Office-Anwendungen), aus dem her-vorgeht, in
>> welchen Bereichen die Landeshauptstadt Münchenauf Open Source setzt
>> und
>> welche Fortschritte in diesem Bereich gemacht wurden.
>>
>> Es gilt im Hoheitsbereich grundsätzlich das Prinzip “public money,
>> public code”. Das heißt: Sofern keine personenbezogenen oder
>> vertrauliche Daten enthalten sind, wird auch der Quellcode
>> städtischer
>> Software veröffentlicht. Die Stadt München unterstützt die
>> Entwicklung
>> von Open Source-Projekten mit einem "Munich Open Source Sabbatical".
>> Professionelle Programmierer*innen, die sich für drei oder sechs
>> Monate
>> ganz auf die Fortentwicklung eines Open Source-Projektes kon-
>> zentrieren
>> möchten, können sich dafür auf ein städtisches bezahltes Stipendium
>> bewerben. Die Projekte müssen einen kommunalen Nutzen haben."
>>
>> Wir haben dazu auch eine Pressemitteilung verfasst [2]
>>
>> Was haltet ihr von dem Koa-Vertrag? Ihr könnt auch gern in unserem
>> Discourse forum [3] mitdiskutieren.
>>
>> Liebe Grüße
>>
>> Alex
>>
>>
>> [1]
>> https://www.gruene-muenchen.de/wp-content/uploads/2020/04/Druckfassung_Koalitionsvertrag-2020_2026.pdf
>> [2] https://fsfe.org/news/2020/news-20200506-01.de.html
>> [3]
>> https://community.fsfe.org/t/munich-commits-to-public-money-public-code/467
> 
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> Alle Teilnehmer werden gebeten, sich gegenseitig vorbildlich zu
> behandeln: https://fsfe.org/about/codeofconduct
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Re: München bekennt sich zu "Public Money? Public Code!"

2020-05-06 Diskussionsfäden JokerGermany
Erst das gute LiMux in den Wind schießen (Mit den windigsten
Begrüdnungen!!) und dann so was?
Sorry aber die Glaubwürdigkeit dieses Koalitionsvertrages bekommt auf
keinen Fall Vorschusslorberen...

Am Mittwoch, den 06.05.2020, 12:07 +0200 schrieb Alexander Sander:
> Hallo,
> 
> Der neue Koalitionsvertrag [1] in München bekennt sich zum Prinzip
> "Public Money? Public Code!".  Darin heißt es:
> 
> "Wo immer technisch und finanziell möglich setzt die Stadt auf offene
> Standards und freie Open Source-lizenzierte Software und vermeidet
> damit
> absehbare Herstellerabhängigkeiten. Diese Ab-wägung nehmen wir als
> Kriterium für Ausschreibungen mit auf, eine Abweichung von diesem
> Grundsatz muss begründet werden. Die Stadt unterhält ein öffentlich
> zugängliches Open Source Dashboard inkl. Kostenbilanz (auch bei
> Betriebssystemen und Office-Anwendungen), aus dem her-vorgeht, in
> welchen Bereichen die Landeshauptstadt Münchenauf Open Source setzt
> und
> welche Fortschritte in diesem Bereich gemacht wurden.
> 
> Es gilt im Hoheitsbereich grundsätzlich das Prinzip “public money,
> public code”. Das heißt: Sofern keine personenbezogenen oder
> vertrauliche Daten enthalten sind, wird auch der Quellcode
> städtischer
> Software veröffentlicht. Die Stadt München unterstützt die
> Entwicklung
> von Open Source-Projekten mit einem "Munich Open Source Sabbatical".
> Professionelle Programmierer*innen, die sich für drei oder sechs
> Monate
> ganz auf die Fortentwicklung eines Open Source-Projektes kon-
> zentrieren
> möchten, können sich dafür auf ein städtisches bezahltes Stipendium
> bewerben. Die Projekte müssen einen kommunalen Nutzen haben."
> 
> Wir haben dazu auch eine Pressemitteilung verfasst [2]
> 
> Was haltet ihr von dem Koa-Vertrag? Ihr könnt auch gern in unserem
> Discourse forum [3] mitdiskutieren.
> 
> Liebe Grüße
> 
> Alex
> 
> 
> [1]
> https://www.gruene-muenchen.de/wp-content/uploads/2020/04/Druckfassung_Koalitionsvertrag-2020_2026.pdf
> [2] https://fsfe.org/news/2020/news-20200506-01.de.html
> [3]
> https://community.fsfe.org/t/munich-commits-to-public-money-public-code/467

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Re: München bekennt sich zu "Public Money? Public Code!"

2020-05-06 Diskussionsfäden Volker Diels-Grabsch
Hallo,

> Was haltet ihr von dem Koa-Vertrag? Ihr könnt auch gern in unserem
> Discourse forum [3] mitdiskutieren.

Die FSFE-Pressemitteilung beleuchtet einen wichtigen Aspekt:

> Dennoch lässt der Vertrag Raum für Verbesserungen, da er einige
> typische Schlupflöcher enthält, wie die etwa die vage Beschränkung
> auf Software, deren Code keine persönlichen oder vertraulichen Daten
> enthält.

Über diesen Aspekt bin ich beim Lesen auch gleich als erstes
gestolpert.

Zwar muss man das Problem ernst nehmen, und es ist weiter verbreitet
als man denkt.  Aber der im Koa-Vertrag beschriebene Ansatz ist
vollkommen daneben.  Software, deren Code persönliche oder
vertrauliche Daten enthält, sollte von eben diesen Daten befreit und
dann veröffentlicht werden.

Diese Säuberung kostet zusätzliche Arbeit, klar, aber andererseits
handelt es sich nur um die Konsequenz, dass die Entwickler hier seit
Jahrzehnten bekannte Best-Practices eklatant missachtet haben.  Wäre
ich der Produktmanager eines solchen Projektes, würde ich das
gegenüber dem Hersteller ganz klar als Programmierfehler kommunizieren
und auf eine Behebung im Rahmen des Supportes drängen.  Bei internen
Entwicklungen kann man natürlich nicht so streng agieren, dennoch
sollte man auch hier das ganz klar als Fehlerbehebung (Bugfix) und
nicht als Programmverbesserung (Feature) behandeln.

Doch der Koa-Vertrag sieht das anders.  Er möchte diese Entwickler für
ihre Schlampigkeit nun "belohnen", indem sie ihren Quelltext nicht
freigeben müssen.  Das setzt vollkommen falsche Anreize.

Es wäre deutlich sinnvoller, gerade für solche Software die
derzeitigen Entwickler (bzw. Verantwortlichen) zu verpflichten, ihre
Software aufzuräumen.  Meist genügt es doch, eine Konfigurationsdatei
einzuführen und alle sensiblen Daten aus dieser zur Laufzeit
auszulesen - wie es von vornherein hätten geschehen sollen!

Ich könnte mir sogar vorstellen, dass es hier ein Verstoß gegen die
DSGVO handeln könnte, zumindest wenn Neuentwicklungen solche Praktiken
einsetzen würden.  Denn hier wird ganz klar das Prinzip "Privacy by
design" verletzt, und zwar auf die schärfste Weise, die überhaupt
vorstellbar ist: Bereits durch das Einrichten der Software, ohne sie
überhaupt nur zu starten, werden sensible Daten weitergegeben.


Viele Grüße
Volker

-- 
Volker Diels-Grabsch
<<<((()))>>>
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2020-05-06 Diskussionsfäden Alexander Sander
Hallo,

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"Public Money? Public Code!".  Darin heißt es:

"Wo immer technisch und finanziell möglich setzt die Stadt auf offene
Standards und freie Open Source-lizenzierte Software und vermeidet damit
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Wir haben dazu auch eine Pressemitteilung verfasst [2]

Was haltet ihr von dem Koa-Vertrag? Ihr könnt auch gern in unserem
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Liebe Grüße

Alex


[1]
https://www.gruene-muenchen.de/wp-content/uploads/2020/04/Druckfassung_Koalitionsvertrag-2020_2026.pdf
[2] https://fsfe.org/news/2020/news-20200506-01.de.html
[3]
https://community.fsfe.org/t/munich-commits-to-public-money-public-code/467
-- 
Alexander Sander - EU Public Policy Programme Manager
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