Re: Frauen in der Informatik
Hallo, meine Erfahrung hat mich zur Erkenntnis geführt, dass es zielführend ist, Frauen als Menschen zu behandeln: Frauen und Mädchen brauchen, wie Jungen und Männer, Anerkennung und Bestätigung, von ihren Eltern und ihrer Familie, Erzieherinnen und Erzieher, Lehrer und Lehrerinnen, von ihrer peer bzw. peeress group und natürlich auch durch andere Projektmitglieder. Dabei ist es hinsichtlich der Mint-Fächer sicherlich wichtig, dass sich diese Bestätigungen eben auf solche Verhaltensweisen bezieht, die leider auch heute noch als eher "männlich" gelabelt werden. Dass "viele Freie Software-Projekte eher elitär und abweisend" wären, entspricht nicht meiner (allerdings nur mittelbaren) Erfahrung. Debian, ein sehr großes Projekt, hat mit den Debian Women, bei denen auch solche Menschen mitmachen dürfen, die sich als männlich empfinden, eine gute Anlaufstelle nicht nur für Frauen geschaffen. Natürlich wäre dieses Projekt nicht ohne die Initiatorinnen, die starke Persönlichkeiten sind, zustande gekommen. Auch andere Projekte sind über jede MitarbeiterIn froh und sparen meist nicht mit entsprechender Anerkennung. Dabei kommt es aber eher auf die nachhaltigen Beiträge an, als auf das Geschlecht. Unsere Aufgabe könnte es sein, Projekte und Projektmitglieder in einem solchen Verhalten zu bestätigen und zu bestärken. Gruß Michael signature.asc Description: OpenPGP digital signature ___ FSFE-de mailing list FSFE-de@lists.fsfe.org https://lists.fsfe.org/mailman/listinfo/fsfe-de
Re: Frauen in der Informatik
Max Mehlwrites: > # Antje Kazimiers [2018-01-15 19:51 +0100]: >> Der Artikel betrachtet nicht Open Source im Bereich Bildung, aber ich >> fände es gerade für die FSFE interessant, ob freie Software in >> irgendeiner Art ausgleichend auf das Geschlechterverhältnis wirkt, das >> Frauen mehr Interesse entwickeln, vl. sich auch eher für das Studium der >> Informatik entscheiden. > > Ich habe dazu leider auch keine belastbaren Zahlen, aber trotzdem neige > ich dazu, dem zuzustimmen. Im Prinzip sollte das so sein. Leider sind meiner Erfahrung nach viele Freie Software-Projekte eher elitaer und abweisend, und machen generell nur wenige Bemuehungen, ein angenehmes Klima zur Zusammenarbeit zu schaffen (siehe zum Beispiel Umgangsformen in beinahe beliebigen Projekt-IRC-Kanaelen). Das fuehrt oft dazu, dass nur jene, die es sich leisten koennen, aeusserst hartnaeckig zu sein und auch nicht davor zurueckschrecken Ellenbogen einzusetzen tatsaechlich an dem Projekt mitwirken koennen. Mir sind leider nur sehr wenige echte Gemeinschafts-Projekte (also nicht solche, die hauptsaechlich von Firmen getragen werden) bekannt, die erfolgreich neue Mitwirkende aus Kreisen rekrutieren koennen, die in der Industrie seit Jahren unterrepraesentiert sind. (Zur Referenz: Diversitaet in Tech-Unternehmen: https://informationisbeautiful.net/visualizations/diversity-in-tech/) Ich habe den Eindruck, dass Freie Software-Projekte generell deutlich homogener sind als die Gruppen in Unternehmen, die proprietaere Software schreiben. Es gibt Projekte wie Outreachy[1], bei denen Software-Projekte Praktikanten aus unterrepraesentierten Gruppen finanzieren und deren Teilnahme an Projektarbeiten ermoeglichen und foerdern koennen. Debian, Fedora, Red Hat, Mozilla, Tor, und einige andere sind aktuelle Sponsoren. (In eigener Sache: GNU Guix befindet sich gerade im Anmeldungsprozess.) Meiner Meinung nach brauchen wir mehr solcher Projekte, die sich anstrengen, fuer neue moegliche Kontributoren (ausserhalb der Gruppe derer, die sowieso schon an freier Software mitarbeitet) attraktiv zu werden. [1]: https://www.outreachy.org/ -- Ricardo GPG: BCA6 89B6 3655 3801 C3C6 2150 197A 5888 235F ACAC https://elephly.net ___ FSFE-de mailing list FSFE-de@lists.fsfe.org https://lists.fsfe.org/mailman/listinfo/fsfe-de
Re: Frauen in der Informatik
Hallo Antje, # Antje Kazimiers [2018-01-15 19:51 +0100]: Der Artikel betrachtet nicht Open Source im Bereich Bildung, aber ich fände es gerade für die FSFE interessant, ob freie Software in irgendeiner Art ausgleichend auf das Geschlechterverhältnis wirkt, das Frauen mehr Interesse entwickeln, vl. sich auch eher für das Studium der Informatik entscheiden. Ich habe dazu leider auch keine belastbaren Zahlen, aber trotzdem neige ich dazu, dem zuzustimmen. Ein schöner Vorteil an Freier Software ist der transparente Entwicklungsprozess und die Möglichkeit, auch mit recht wenig verfügbarer Zeit an einer Verbesserung eines Projektes teilzuhaben. Zudem sind nicht nur Programmierer gefragt, sondern auch Designerinnen, Übersetzer, Tester, Fehlersucherinnen (jeweils w/m natürlich). Dadurch können auch Leute für Softwareprojekte begeistert werden, die nicht den klassischen Informatikkarrieren gefolgt sind. Dies sind nun einmal mehr Frauen als Männer, von daher scheint Freie Software tatsächlich ein "Ausgleich" zu sein, den Du angesprochen hast. Viele Grüße Max -- Max Mehl - Program Manager - Free Software Foundation Europe Contact and further information: https://fsfe.org/about/mehl Support advocacy for Free Software: https://fsfe.org/donate ___ FSFE-de mailing list FSFE-de@lists.fsfe.org https://lists.fsfe.org/mailman/listinfo/fsfe-de