Re: Vectoring vs. VDSL (was: Re: Treffen 12.7.23)

2023-07-13 Diskussionsfäden Bernhard Schiffner
Danke, da wird mehr klarer.
War schön gestern.

Bernhard




Re: Vectoring vs. VDSL (was: Re: Treffen 12.7.23)

2023-07-13 Diskussionsfäden Christian Perle
Hallo Tobias,

On Thu, Jul 13, 2023 at 02:14:53 +0200, Tobias Schlemmer wrote:

> da wir beim letzten treffen über VDSL und Vectoring diskutiert haben,
> habe ich mich nochmal informirt:
[...]

Danke fuer die Aufklaerung!

Gruss,
  Christian
-- 
Christian Perlechris AT linuxinfotag.de
010111  http://chris.silmor.de/
101010  LinuxGuitarKitesBicyclesBeerPizzaRaytracing


Vectoring vs. VDSL (was: Re: Treffen 12.7.23)

2023-07-12 Diskussionsfäden Tobias Schlemmer

Hallo,

da wir beim letzten treffen über VDSL und Vectoring diskutiert haben,
habe ich mich nochmal informirt:

Jeder hatte ein wenig recht.

Die Norm zu Vectoring ist in
https://www.itu.int/rec/T-REC-G.993.5-201902-I/en hinterlegt.

Demnach steht das V in VDSL nicht für Vectoring sondern für „Very High“,
man kann es also getrost als Marketing-Gag (im Vergleich zu DSL) verstehen.

Das Vectoring ist eine Zusatzfunktion zu VDSL2, das alle Signale
*mehrerer* Gegenstellen als Vektor zusammenfasst und mit einer
Korrekturmatrix verrechnet, um die Fehler herauszurechnen, bevor die
Signale auf die Leitung kommen. Das Ziel besteht darin, die Fehler der
Leitungen durch Übersprechen an den Endpunkten zu minimieren (Abkürzung
FEXT). Die ITU-T unterscheidet dabei 2 Modi:
• vom „grauen Kasten auf der Straße” zur Fritz!Box
• vom „grauen Kasten“ in Richtung zur Vermittlungsstelle“

Nur der Downstream ist genormt.

Der Unterschied liegt zwischen maximal 50 Mbit VDSL2 ohne Vectoring und
maximal 100MBit VDSL2 mit Vectoring, also Faktor 2. Genauer habe ich das
bei den neueren VDSL2-Profilen auf die Schnelle nicht herausbekommen.

Das ganze funktioniert nur, wenn es genau einen Anbieter für alle
physischen Leitungen gibt. Also bei mir nur, wenn alle Leitungen ins
Haus durch die Telekom bereitgestellt werden und alle anderen
Internetanbieter diese Leitungen nur logisch mieten. Technisch gesehen
würden sie also nicht die Leitungen, sondern nur die gesamte Bandbreite
der jeweiligen Leitungen besitzen.

Zu Beginn und während des Betriebs wird die Leitung ausgemessen (Es
werden Testsignale übertragen und das Ergebnis an den „grauen Kasten“
geschickt.) und dann optimiert der „graue Kasten“ Signal und
Fehlerkorrektur. Das heißt, er berechnet die Korrekturmatrizen, die bei
der Modulation und Demodulation im grauen Kasten eine Rolle spielen. Das
heißt, das was der „graue Kasten“ in meine Leitung schickt hängt davon
ab, was mein Nachbar im Internet macht und anders herum. Damit wird zwar
an der theoretisch verfügbaren Bandbreite der Leitung nichts geändert,
aber der praktisch nutzbare Anteil der Bandbreite erhöht. Ab diesem
Punkt wird der Standard dann sehr technisch, was zum prinzipiellen
Verständnis wenig beiträgt.

Das Signal wird zusätzlich in mehrere Kanäle aufgeteilt, die parallel
über unterschiedliche Trägerfrequenzen übermittelt werden. Jeder Kanal
ist dabei entweder dem Upstream oder dem Downstream zugeordnet. Diese
Zuordnung ist bei einer Verbindung relativ fest, kann aber sehr
unterschiedlich zwischen den einzelnen Implementationen sein.

Gute Nacht

Tobias