CHALLENGES OF DIGITAL ART FOR OUR SOCIETIES – Internationale Konferenz MUMOK - Museum moderner Kunst Wien, 4. Dezember 2015
Welche Museen braucht die (digitale) Kunst unserer Zeit? Digitale Technologien und Digitale Kunst haben unsere Wahrnehmung und Interaktion mit Bildern grundlegend verändert. Die internationale Tagung „Challenges of Digital Art for our Societies“ greift diesen Wandel des Ausdrucksvermögens zeitgenössischer Medienkunst auf. Auf mittlerweile 200 Biennalen und über 100 gut besuchten Medienkunstfestivals thematisieren renommierte Medienkünstler mit zahlreich ausgezeichneten Werken unser sich veränderndes Weltbild zu zentralen gesellschaftlichen Themen wie Klimawandel, Bild- und Medien (R-)evolution, Globalisierung, Zukunft der Körper und Überwachungsgesellschaft bis hin zur Virtualisierung der Finanzmärkte. Gesellschaftlich und kulturell brisante Fragen unserer Zeit werden in herausragenden Kunstwerken thematisiert und doch gelangen diese aufgrund der Speicherproblematik und der technisch noch inadäquaten Strukturen der Museen und Archive unserer Gesellschaft nicht in die Sammlungen. Derzeit geht diese zentrale Kunst unserer Zeit vollständig verloren, da der Museumssektor bislang nicht in die Lage versetzt wurde, seinem gesetzlichen Auftrag zur Sammlung, Erforschung und Erschließung der zeitgenössischen Medienkunst nachzukommen. Die Ausblendung der Medienkunst und ihrer Themen aus dem öffentlich finanzierten Museumssektor führt mittlerweile – so die Forschung – zu einer demokratiepolitischen Problematik, der entgegengewirkt werden sollte. Die Wissenschaft ist herausgefordert, die digitalen Kunstwerke zu dokumentieren und zu analysieren und Lösungsvorschläge für dieses zentrale Dilemma der Kunstpolitik unserer Zeit zu unterbreiten: Auf diese allgemeine Dringlichkeit einer besseren Erhaltung, Archivierung und internationalen Erforschung von Medienkunst wird in der u.a. von Prof. Grau mitinitiierten „Liverpool Erklärung“ hingewiesen, die bislang von 500 WissenschaftlerInnen und MuseumsdirektorInnen aus über 40 Ländern unterzeichnet wurde (http://www.mediaarthistory.org/declaration). Hier setzt die Konferenz an. Insbesondere die Neuausrichtung der Ausbildung zukünftiger Kuratoren und Archivare im Kunstbereich sowie die Schaffung von nachhaltigen Forschungsinfrastrukturen für Medienkunst werden fokussiert. Die Forschungen der Wissenschaftler im Bereich der Digital Humanities spielen hierfür eine zentrale Rolle. International ausgewiesene Medienkunstexperten - Prof. Dr. Lev MANOVICH (New York CityU), Prof. Dr. Sean CUBITT (Goldsmiths), Prof. Dr. Christiane PAUL (New School New York, Whitney Museum) und Prof. Dr. Oliver GRAU (Donau Universität) - diskutieren am 4. Dezember 2015 von 13-19 Uhr im MUMOK - Museum moderner Kunst Wien (Museumsplatz 1, 1070 Wien) Lösungsmöglichkeiten und Verbesserungsstrategien. PROGRAMM 13:00 Begrüßung und Eröffnung 13:15-14:15 Univ.-Prof. Dr. Christiane PAUL (New School NY, Whitney Museum NY): >From Archives to Collections: Digital Art in/out of Institutions 14:15-15:15 Univ.-Prof. Dr. Lev MANOVICH (City University of New York, CUNY): Archiving and analyzing digital art the scale of big data 15:15-15:45 – PAUSE 15:45-16:45 Univ.-Prof. Dr. Sean CUBITT (Department of Media and Communications, Goldsmiths, London): Aesthetics and Anaesthetics: Eudaimonism and Melancholia in the Archive 16:45-17:45 Univ.-Prof. Dr. Oliver GRAU, MEA (Department für Bildwissenschaften, Donau Universität): Political Iconography of Digital Arts, it's Archive and a Museum Infrastructure for the 21 Century 17:45-18:30 Diskussion Ab 18:30 Wein & Co. VORTRAGENDE Lev MANOVICH ist Professor am CUNY Graduate Center, USA, Direktor der Software Studies Initiative am California Institute for Telecommunications and Information Technology (http://manovich.net/). Er ist Autor von Soft Cinema: Navigating the Database (MIT Press, 2005) und Software Takes Command (Bloomsbury, 2013). Sein bereits legendäres Buch The Language of New Media (2001) erhielt über 50 Rezensionen in der Fachpresse und platziert die Neuen Medien „in der ansprechendsten und weitreichendsten Medienhistorie seit Marschall McLuhan“ (Telepolis). Aktuell beschäftigt er sich u.a. mit Visualisierungen von Big Data zu Forschungszwecken. Er stand auf der Liste "50 Most Interesting People Building the Future" (2014). Sean CUBITT ist Professor für Film und Television am Goldsmiths, Universität London; Fellow an der University Melbourne und Honorarprofessor Professor an der University Dundee. Seine Publikationen umfassen Videography: Video Media as Art and Culture (Palgrave, 1993), Timeshift: On Video Culture (Routledge, 2003), Simulation and Social Theory (SAGE, 2001), The Cinema Effect (MIT Press, 2005), EcoMedia (Rodopi, 2005), Digital Aesthetics (Sage, 2009) und The Practice of Light: A Genealogy of Visual Technology from Prints to Pixels (MIT Press, 2014). Er forscht zur Geschichte und Philosophie visueller Technologien, Medienkunstgeschichte und Ökokritik und Mediation und ist ein weltweit renommierter Vortragender, der sich umfassend mit der Vernetzbarkeit digitaler Archive befasst. Christiane PAUL (Whitney Museum, New School, NY) ist international wohl die bedeutendste Kuratorin von Medienkunst der Gegenwart,. Seit den 1990er Jahren hat sie zahllose Ausstellungen entwickelt, jüngst: INDAF Digital Art Festival (Inchon, South Korea, 2009), Eduardo Kac: Biotopes (Rio de Janeiro, 2010), Cory Arcangel: Pro Tools (New York, 2011), The Public Private (Kellen Gallery, The New School, 2013) und Scalable Relations (California, 2009). Paul ist Professorin an der New School, NY und leitet das „Media Studies Graduate Program“. Standardwerke der Medienkunst sind ihre Bücher Digital Art (Thames & Hudson, verb. und durchges. Ausgabe 2015) und Context Providers: Conditions of Meaning in Media Arts (Intellect, 2011). Oliver GRAU ist Inhaber des ersten Lehrstuhls für Bildwissenschaften im deutschen Sprachraum an der Donau-Universität. Sein Buch Virtual Art: >From Illusion to Immersion (MIT Press, 2003) ist das international meistzitierte Werk der jüngeren Kunstgeschichte. Er ist Editor von Mediale Emotionen (Fischer, 2005), MediaArtHistories (MIT Press, 2007) und Imagery in the 21st Century (MIT Press 2011). Grau ist Mitglied der Academia Europaea, wurde in 14 Sprachen übersetzt und zu über 290 Vorträgen und Keynotes auf allen Kontinenten eingeladen. Seine Forschungsschwerpunkte konzentrieren sich auf die Geschichte und Theorie von Medienkunst, Immersion und Emotionen sowie auf die Geschichte, Idee und Kultur von Telepresence und Artificial Life sowie seit 15 Jahren die Entwicklung der Digital Humanities (Archive of Digital Art, GGSG Online u..a). Er entwickelte neue internationale Studienprogramme wie das Erasmus Mundus Joint Master of Excellence Degree-Programm MediaArtsCultures MA, das Masterprogramm MediaArtHistories MA, Image Science MA u.a. Donau-Universität Krems, Zentrum für Bildwissenschaften – www.donau-uni.ac.at/dbw ADA – Archive of Digital Art – www.digitalartarchive.at
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