Re: [Talk-de] Fwd: Genealogie - [war: Neuvorstellung und Frage zu historischen Ortsnamen]

2019-05-31 Diskussionsfäden Martin Koppenhoefer


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> On 31. May 2019, at 12:00, Burkhard Burau  wrote:
> 
> Hier liesse sich z. B. für den westpreußischen Ort "Meisterswalde", Kreis 
> Danziger Höhe, Freie Stadt Danzig (ab 1920), heute: Mierzeszyn folgendes 
> eintragen - bitte korrigieren, falls falsch bezeichnet :-/:
> 
> old_name:de:<1920=Meisterswalde
> old_name:de:1920-1939=Meisterswalde
> old_name:de:1939=Meisterswalde


wenn es keinen neueren deutschen Namen dafür gibt, und der Ort (unter 
Deutschen) unter diesem Namen bekannt ist, würde ich nur
name:de=Meisterswalde 
eintragen, keine Jahreszahlen.

Rein semantisch betrachtet könnte man auch
old_name=Meisterswalde eintragen, das würde ich aber sicherlich nicht machen, 
weil es ggf. als Revanchismus interpretiert werden könnte.

Gruß, Martin 
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Re: [Talk-de] Fwd: Genealogie - [war: Neuvorstellung und Frage zu historischen Ortsnamen]

2019-05-31 Diskussionsfäden Burkhard Burau
 
 
 
 
Hallo zusammen,

Danke Peter für den Hinweis auf die StAGN-Publikation von 2002.
Ich hatte mich dort nach Markus Hinweis auch getummelt, aber diesen 
interessanten Artikel übersehen.

Das Thema der historischen Ortsnamen hat mich auch weiter beschäftigt. So 
habe ich im guten alten Diercke-Atlas, allerdings in einer aktuellen 
Ausgabe von 2015, nachgeguckt und auch dort in den früheren deutschen 
Ostgebieten auch die deutschen Namen wiederentdeckt, der polnische Name 
wurde in Klammern gesetzt, wie z. B. bei Zoppot (Sopot), einer Kurstadt bei 
Danzig.

In der Karte von openstreetmap.de, wo die Karte in einem "deutschen" 
Kartenstil gerendert ist (korrigiert mich, wenn ich was falsches sage :-), 
gibt es für viele ehemals deutsche Siedlungsgebiete die Zweisprachigkeit, 
mit Eintragungen unter "name.de=...".
Dies ist mir in Siebenbürgen (Rumänien), im Sudetenland (den Randgebieten 
von Tschechien), in Schlesien (Südwestpolen) fast flächendeckend ins Auge 
gefallen, wie z. B. bei Sibiu/Hermannstadt, aber auch kleinen Dörfern.
Das ehemalige Westpreussen (Woiwodschaft Pomorze und Teile angrenzender 
Woiwodschaften in Polen) ist dazu im Gegensatz nur in kleinen Teilen 
zweisprachig.

Die Frage ist, setzt man hier Grenzen und wenn ja, wo? Wir sind ja gerade 
auf der Suche nach Regeln.

Nun hätte ich eine Frage. Warum sind im nördlichen Teil des ehemaligen 
Ostpreußen (Oblast Kaliningrad) überhaupt keine deutschen Namen unter 
https://www.openstreetmap.de/karte.html zu finden?

Hier steht der russische Name, erst in kyrillisch und darunter in 
lateinischer Schreibweise.
In der Datenbank ist folgendes eingetragen: "name:de=Kaliningrad".
Ich habe hier mal experimentiert und bei "name:de=Kaliningrad/Königsberg" 
eingetragen, was sicherlich auch nicht richtig ist. Aber es bleibt bei der 
Anzeige der kyrillischen und lateinischen Schreibweise des russischen 
Namens Königsberg.

Hier ist sicherlich, die "Rendering-Programmierung" :-) so, dass garnicht 
die Ortsbezeichnung von "name:de..." für die Karte verwandt wird.
Ich finde bei Königsberg, muss man über einen Zusatz des deutschen 
Ortsnamens nicht streiten, oder?

Zu guter Letzt hätte ich noch einen Hinweis auf ein Historisches 
Ortsnamenverzeichnis (lizenzfreie Datenbank) mit historischen deutschen 
Ortsnamen des Bundesamtes für Kartografie und Geodesie:

http://www.geodatenzentrum.de/geodaten/gdz_rahmen.gdz_div?gdz_spr=deu_akt_zeile=3_anz_zeile=5_unt_zeile=0_user_id=0

Eine kleine Einführung dazu in der folgenden Dokumentation:
http://www.geodatenzentrum.de/docpdf/HistoNamen_deu.pdf.

Könnte diese Datenbank für einen "Import" in die deutsche OSM-Karte benutzt 
werden?

Hier liesse sich z. B. für den westpreußischen Ort "Meisterswalde", Kreis 
Danziger Höhe, Freie Stadt Danzig (ab 1920), heute: Mierzeszyn folgendes 
eintragen - bitte korrigieren, falls falsch bezeichnet :-/:

old_name:de:<1920=Meisterswalde
old_name:de:1920-1939=Meisterswalde
old_name:de:1939=Meisterswalde

Ein spannendes, aber auch schwieriges Thema, wie ich finde.
 
Viele Grüße
 
Burkhard


Burkhard Burau
Heinrich-Lübke-Str. 29, 51375 Leverkusen, Deutschland/Germany
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-----Original-Nachricht-
Betreff: [Talk-de] Fwd: Genealogie - [war: Neuvorstellung und Frage zu 
historischen Ortsnamen]
Datum: 2019-05-30T23:21:14+0200
Von: "peterosm" 
An: "talk-de@openstreetmap.org" 

Hallo Burkhard, hallo Markus,

zum Thema StAGN und zum Mappen deutschsprachiger Ortsnamen im heutigen
Polen.

Zuerst einmal vielen Dank an Markus für den interessanten Hinweis auf
den "Ständigen Ausschuss für Geographische Namen (StAGN)".

Dort sind in der Publikation

"Ausgewählte Exonyme der deutschen Sprache - Deutsche Namen und ihre
phonetische Umschriftung für geographische Objekte in Ländern oder
Gebieten ohne deutsche Amtssprache"
2. Ausgabe 2002
(http://www.stagn.de/SharedDocs/Downloads/DE/StAGN_Publikationen/020809_Exoliste_hoch_RH_JS.pdf?__blob=publicationFile=3)


neben Hauptstädten auch viele andere Ortsnamen in ihrer empfohlenen
deutschen Fassung wiedergegeben.

Obwohl es sich in dem o.a. Dokument nur um eine Auswahl handelt, sind
dort allein über 60 polnische Orte mit ihren deutschen Namen benannt,
von "Auschwitz (Oświęcim)" über "Danzig (Gdańsk)" und "Schneekoppe
(Śnieżka)"  bis "Zoppot (Sopot)".

Aus meiner Sicht spricht daher nichts dagegen, diese auch heute noch
gültigen Exonyme (politisch korrekt) als "name:de=" zu taggen und nicht
als "old_name:de=" bzw. alte/ehemalige/nicht mehr gültige Namen.

Mit besten Grüßen

Peter

Am 29.05.2019 um 10:00 schrieb Markus:
> Hallo Burkhard
>
> . . .
> Was würde denn passieren, wenn ich bei einen heute polnis

[Talk-de] Fwd: Genealogie - [war: Neuvorstellung und Frage zu historischen Ortsnamen]

2019-05-30 Diskussionsfäden peterosm

Hallo Burkhard, hallo Markus,

zum Thema StAGN und zum Mappen deutschsprachiger Ortsnamen im heutigen 
Polen.


Zuerst einmal vielen Dank an Markus für den interessanten Hinweis auf 
den "Ständigen Ausschuss für Geographische Namen (StAGN)".


Dort sind in der Publikation

"Ausgewählte Exonyme der deutschen Sprache - Deutsche Namen und ihre 
phonetische Umschriftung für geographische Objekte in Ländern oder 
Gebieten ohne deutsche Amtssprache"

2. Ausgabe 2002
(http://www.stagn.de/SharedDocs/Downloads/DE/StAGN_Publikationen/020809_Exoliste_hoch_RH_JS.pdf?__blob=publicationFile=3) 



neben Hauptstädten auch viele andere Ortsnamen in ihrer empfohlenen 
deutschen Fassung wiedergegeben.


Obwohl es sich in dem o.a. Dokument nur um eine Auswahl handelt, sind 
dort allein über 60 polnische Orte mit ihren deutschen Namen benannt, 
von "Auschwitz (Oświęcim)" über "Danzig (Gdańsk)" und "Schneekoppe 
(Śnieżka)"  bis "Zoppot (Sopot)".


Aus meiner Sicht spricht daher nichts dagegen, diese auch heute noch 
gültigen Exonyme (politisch korrekt) als "name:de=" zu taggen und nicht 
als "old_name:de=" bzw. alte/ehemalige/nicht mehr gültige Namen.


Mit besten Grüßen

Peter

Am 29.05.2019 um 10:00 schrieb Markus:

Hallo Burkhard

. . .
Was würde denn passieren, wenn ich bei einen heute polnischen Ort im OSM, z. B. mit 
"name:de=..." einen früheren deutschen Ortsnamen ergänzen würde.
Das wäre irreführend.
Heute haben diese Orte einen polnischen Namen.
Wird leider oft noch falsch eingetragen :-(

Ausnahmen gibt es für Staaten und deren Hauptstadt.
Diese dürfen laut STAGN politisch korrekt auch in die eigene Sprache
übertragen werden:
name=Polska,   name:de=Polen
name=Warszawa, name:de=Warschau

Gdańsk hingegen:
name=Gdańsk
name:csb=Gduńsk
old_name:??:von-bis=Gyddanyzc (so um 1000 n.Chr?)
old_name:de:von-bis=Danzig(vermutlich bis 1945?)

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