Re: Buchempfehlung für Debian

2005-09-06 Diskussionsfäden Matthias Ochs
Hallo,

 danke für die vielen Buchtipps. Ich denke ich werde mir mal das Buch
von Ganten und Krafft im Buchladen anschauen.

Außerdem klingt UNIX, C und das Internet sehr interessant.

Grüße,

Matthias


-- 
Haeufig gestellte Fragen und Antworten (FAQ): 
http://www.de.debian.org/debian-user-german-FAQ/

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OT: Deutsch in der IT (war: Re: Buchempfehlung für Debian)

2005-09-06 Diskussionsfäden Gebhard Dettmar
On Monday 05 September 2005 22:53, Gerhard Wolfstieg wrote:
  Von Gebhard Dettmar [EMAIL PROTECTED]:
  (merkwürdigerweise sind Altphilologen die einzigen, die über Deutsch
 
  keinen Unsinn reden) empfahl uns früher oft und gern, abends eine
  halbe

 Entschuldigt, wenn ich nicht anders kann, als zu dem Punkt etwas zu
 schreiben. Das betrifft den Kern meines Seins. Echt! Im Fortgang des
 Zweigs lege ich mir Schreibverbot auf.

Warum? Wir hatten schon weit nutzlosere OT-Threads

 Erst vor Kurzem, durch das Lesen von Zuckmayers Autobiographie, habe ich
 begriffen, wozu die toten Sprachen gut sind:  nicht um Vokabeln zu
 lernen, die in den Nachfolgesprachen wieder erscheinen, das auch, auf

Das würde in puncto Effizienz auch jeder Beschreibung spotten. 
Nichtsdestotrotz hört man das Argument immer wieder.

 keinen Fall um gebildet zu sein, sondern um beispielhaft an einer
 ungenutzen, konservierten Sprache innere Logik an sich zu erfahren. Daß
 Altphilologen wissen, was die deutsche Sprache ist, verwundert deswegen
 nicht.
   Unwidersprochen ist Englisch ideal für Pop(-musik) und IT, Deutsch
 ist ohne Zweifel die ausdrucksstärkste Sprache, die es gibt. Wer dem
 Klang der Worte -- auch beim Lesen -- etwa in Hesses Märchen -- die lese
 ich zur Zeit wieder -- nachhört, dem kann sie auch die Schönste sein.

Das würde ich nicht so sagen: Englisch ist auch die Sprache Shakespeares 
oder Shelleys, und die die sind deshalb unsterblich, weil bei ihnen 
Schönheit und Ausdrucksstärke ein und dasselbe sind. Und Blaise Pascals 
Lettres Provinciales sind inhaltlich geradezu verheerend (er propagiert 
gegen die Jesuiten die ungemilderte Prädestinationslehre Augustins, 
letztlich, wie Aldous Huxley das treffend formuliert hat, die grenzenlose 
Bestrafung begrenzter Vergehen), sprachlich aber gehören sie zu den 
vollendetsten Meisterwerken der Literatur, und das funktioniert auch in 
z.B. deutscher Übersetzung - wenn der Übersetzer seine Muttersprache 
beherrscht. Deshalb redet man bei Schleiermachers Platon- oder Schlegels 
Shakespeare-Übersetzungen von kongenial und sie besitzen bis heute 
Gültigkeit. Es bestimmt einfach der Grad der Beherrschung die Schönheit 
des Ergebnisses - wie in jedem anderen Gebiet auch.

   Wenn Deutsch nicht für IT taugt, kann das auch Anlaß zum Nachdenken
 geben. Nach meiner Meinung taugt es nur für eine bestimmte
 vorherrschende Art der Beschäfigung mit dem Gebiet nicht. Als ich in
 Quellcodes deutsche Bezeichner gebrauchte (und so ohne namespace keine
 Bennenungsprobleme hatte) und entsprechendes Anderes bei der Entwicklung
 von FilterplugIns gemacht hatte, kam es fast zur Schlägerei. In meinen
 eigenen Quellen fahre ich sehr gut durch das Denken in deutsch. Die
 Ergebnisse taugen halt von vornherein nicht für den (Massen-)Markt.


Ja, aber ist XML nicht genau deshalb extensible, weil du das ebenso gut 
auch mit namespaces tun könntest?
Das erinnert mich an Rothfuß, Ried, Content Management mit XML, Heidelberg 
2001. Ried bringt als Beispiel für Wohlgeformtheit mit beliebigen 
Attributen sowas wie
---schnipp---
?xml version=1.0
  .
 BOOK
TITLEXML und RDF/TITLE
 VERLAG ort=HeidelbergSpringer/VERLAG
WASICHLIEBERLESE=Comics 
BOOK spannenderalsdieharaldschmidtshow=NEIN
/BOOK
---schnapp---
:-)))
Generell geht es doch wohl um die Übersetzung von natürlichen in formale 
Sprachen, die man dem Compiler vorwerfen kann, und das ist eine 
Problemstellung, die mit Deutsch vs. Englisch nichts zu tun hat. 
Englisch ist ganz schlicht deshalb im IT-Bereich zu bevorzugen, weil es 
eben heute die lingua franca ist. Wenn ich Perl lernen will, mir ein 
deutsches Buch kaufe, es brav durcharbeite und dann zu programmieren 
anfange, stoße ich im Nullkommanichts auf irgendein Problem. Ich werfe 
Google an, dort sind die meisten Treffer auf Englisch -- wenn ich das 
nicht verstehe, bin ich einfach im Nachteil. Das ist dann schon ein 
ernstzunehmendes Handicap
Doch was Kraffts Beschwerde über Anglizismen in deutschen Übersetzungen 
auf der german-sucks-Seite angeht (also sowas wie namespaces): das kommt 
mir in etwa so vor, als würde sich ein Dirigent über die Verwendung des 
Begriffs 'Adagio' beschweren, weil es kein Deutsch ist. Einfach lächerlich 
- es gibt in jedem Bereich standardisierte Termini technici, die jeder mit 
der größten Selbstverständlichkeit verwendet und bei denen die sprachliche 
Herkunft eo ipso völlig irrelevant ist. 
  Grüße, Gerhard
ebenso, Gebhard



Re: Buchempfehlung für Debian

2005-09-05 Diskussionsfäden Peter Hoffmann
Thomas Schönhoff schrieb:
 2005/9/5, Matthias Ochs [EMAIL PROTECTED]:
 
Hallo,

da ich immer noch gerne richtige Bücher lese ;-) bin ich auf der Suche
nach einem Debian Buch das ein bisschen mehr ins 'Eingemachte' geht.

Ich kann ein Debian System installieren (wenn nichts zu sehr schief
geht), komme auf der Kommandozeile einigermaßen zurecht und habe einige
allg. Grundlagen (Perl, TCP/IP, HTML, XML).

Was mich interessiert ist wie Debian _funktioniert_, d.h. wie z.B. der
Systemstart abläuft, wie genau die runlevel scripte funktionieren, wie
die conifg files aufgebaut sind, wie Kernel und Module zusammenarbeiten,
wie die Paketverwaltung aufgebaut ist, etc.

Gibt es für diesen Themenkomplex ein empfehlenswertes Buch?
 
 
 
 Martin Krafft kürzlich ein Buch mit dem Titel The Debian System 
 herusgebracht, dass sich genau auf den von Dir anvisierten Themenkreis 
 bezieht.
 Erschienen bei OpenSource-Press und unter
 
 http://www.opensourcepress.de/123.html
 
 gibt es einen ersten Eindruck. Ist allerdings nur etwas, wenn Du Dich mit 
 dem Englischen anfreunden kannst.
 

Eine deutsche Übersetzung ist wohl in Arbeit.

http://blog.madduck.net/debianbook/2005.07.20-german-sucks.html



Gruss Peter



-- 
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Re: Buchempfehlung für Debian

2005-09-05 Diskussionsfäden Gebhard Dettmar
On Monday 05 September 2005 16:31, Peter Hoffmann wrote:
 Thomas Schönhoff schrieb:
  2005/9/5, Matthias Ochs [EMAIL PROTECTED]:
 Hallo,
 [...]
 
 Gibt es für diesen Themenkomplex ein empfehlenswertes Buch?
 
  Martin Krafft kürzlich ein Buch mit dem Titel The Debian System
  herusgebracht, dass sich genau auf den von Dir anvisierten Themenkreis
  bezieht.
  Erschienen bei OpenSource-Press und unter
 
  http://www.opensourcepress.de/123.html
 
  gibt es einen ersten Eindruck. Ist allerdings nur etwas, wenn Du Dich
  mit dem Englischen anfreunden kannst.

 Eine deutsche Übersetzung ist wohl in Arbeit.

 http://blog.madduck.net/debianbook/2005.07.20-german-sucks.html

Nun, nichts von dem, was er in der scriptura continua unter Punkt 2 sagt, 
hielte einer genaueren Betrachtung stand. Unser Griechischlehrer 
(merkwürdigerweise sind Altphilologen die einzigen, die über Deutsch 
keinen Unsinn reden) empfahl uns früher oft und gern, abends eine halbe 
Stunde in der Lutherbibel zu lesen, da lerne man, wie einfaches, klares 
ausdrucksstarkes Deutsch geht
Punkt 1 ist allerdings kaum von der Hand zu weisen und ich hab mich schon 
öfter geärgert, dass ich mir den Friedl, Mastering Regular Expressions, 
auf deutsch besorgt habe. Trotzdem schlage ich dir Peter Ganten, Wulf 
Alex, Debian GNU/Linux, Heidelber 2004² vor, nicht zuletzt, um den 2. 
Punkt bei Krafft zu widerlegen ;-)
Im Ernst, Wulf behandelt konkret zwar Woody, aber für deine Fragen, 
Runlevel, Systemstart etc. ist es wie gemacht. Die Ausgabe ohne DVDs 
kostet allerdings stolze 59 €, aber vielleicht gibts das mittlerweile 
billiger.
Ach ja, ein wirklich ganz ausgezeichnet geschriebenes Buch von Wulf Alex 
(seitdem bin ich Fan von dem Mann) ist Unix, C und das Internet. 
Information, Bildung und Unterhaltung gehen hier eine glückliche 
Verbindung ein (o.s.ä. würde ich auf Amazon schreiben, wenn ich nicht zu 
faul für sowas wär ;-). Er hat auch ein ganz reizendes Gedicht an den 
Anfang gesetzt, ich nehme jedenfalls an, dass es von ihm ist.
Das will ich euch auf keinen Fall vorenthalten:
--
There is an old system called Unix
suspected by many to do nix
But in fact it does more
than any system before
and comprises astonishing uniques
--




 Gruss Peter
dito geb

-- 
Nothing so needs reforming as other people's habits.
-- Mark Twain



Re: Buchempfehlung für Debian

2005-09-05 Diskussionsfäden Gerhard Wolfstieg
 Von Gebhard Dettmar [EMAIL PROTECTED]:

 (merkwürdigerweise sind Altphilologen die einzigen, die über Deutsch
 
 keinen Unsinn reden) empfahl uns früher oft und gern, abends eine
 halbe 

Entschuldigt, wenn ich nicht anders kann, als zu dem Punkt etwas zu
schreiben. Das betrifft den Kern meines Seins. Echt! Im Fortgang des
Zweigs lege ich mir Schreibverbot auf.

Erst vor Kurzem, durch das Lesen von Zuckmayers Autobiographie, habe ich
begriffen, wozu die toten Sprachen gut sind:  nicht um Vokabeln zu
lernen, die in den Nachfolgesprachen wieder erscheinen, das auch, auf
keinen Fall um gebildet zu sein, sondern um beispielhaft an einer
ungenutzen, konservierten Sprache innere Logik an sich zu erfahren. Daß
Altphilologen wissen, was die deutsche Sprache ist, verwundert deswegen
nicht.
  Unwidersprochen ist Englisch ideal für Pop(-musik) und IT, Deutsch
ist ohne Zweifel die ausdrucksstärkste Sprache, die es gibt. Wer dem
Klang der Worte -- auch beim Lesen -- etwa in Hesses Märchen -- die lese
ich zur Zeit wieder -- nachhört, dem kann sie auch die Schönste sein.
  Wenn Deutsch nicht für IT taugt, kann das auch Anlaß zum Nachdenken
geben. Nach meiner Meinung taugt es nur für eine bestimmte
vorherrschende Art der Beschäfigung mit dem Gebiet nicht. Als ich in
Quellcodes deutsche Bezeichner gebrauchte (und so ohne namespace keine
Bennenungsprobleme hatte) und entsprechendes Anderes bei der Entwicklung
von FilterplugIns gemacht hatte, kam es fast zur Schlägerei. In meinen
eigenen Quellen fahre ich sehr gut durch das Denken in deutsch. Die
Ergebnisse taugen halt von vornherein nicht für den (Massen-)Markt.

 Grüße, Gerhard