.ausgestrahlt - gemeinsam gegen Atomenergie
Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg

Gemeinsame Presseerklärung

Berlin, 28. April 2016


Atommüll-Kommission: Ein gescheiterter Neustart

70 Anti-Atom-Initiativen und Umweltverbände beteiligen sich nicht an
Konsultation der Atommüll-Kommission am Wochenende.


Die Atommüll-Kommission des Bundestages will in den kommenden Tagen bei
einer sogenannten „Konsultation Endlagerbericht im Entwurf“ Teile ihres
Berichtes zur öffentlichen Diskussion stellen. Doch 70 Umweltverbände
und Anti-Atom-Initiativen aus der ganzen Bundesrepublik erklären im
Vorfeld, dass sie sich an dieser Veranstaltung nicht beteiligen werden.
In einer gemeinsamen Erklärung begründen sie ihre Entscheidung. Darin
heißt es unter anderem:

„Umweltgruppen und Initiativen werden nicht an einem Prozess teilnehmen,
der lediglich bereits erkannte Fehler der Vergangenheit wiederholt. Als
Feigenblatt für diesen Irrweg stehen wir auch weiterhin nicht zur
Verfügung.
(…) Weder die Arbeit der Kommission noch ihre Ergebnisse konnten
Vertrauen schaffen - im Gegenteil:
Die Kommission ist dem im Standortauswahlgesetz formulierten Anspruch,
die Fehler der Vergangenheit aufzuarbeiten, mitnichten gerecht geworden.
Die Kommission hat nicht einmal ernsthaft versucht, alternative
Lageroptionen zu prüfen. Sie hat stattdessen nahtlos den auf
tiefengeologische Lagerung fixierten Weg fortgesetzt, der in der
Vergangenheit zu den Havarien in der Asse und Morsleben führte.
Die willkürliche politische Entscheidung für den geologisch ungeeigneten
Standort Gorleben wurde nicht revidiert, sondern durch politisch
motivierte Kriterien-Benennung erneut begünstigt.
Eine breite gesellschaftliche Debatte zum am wenigsten risikoreichen
Umgang mit dem Atommüll hat es nie gegeben: weder vor der Verabschiedung
des Gesetzes, noch während der Arbeit der Kommission.
Die Öffentlichkeit wurde in der Kommission weder frühzeitig noch
angemessen beteiligt. Die ‚Beteiligung‘ reduzierte sich auf
informatorische Anhörung ohne jede Ergebniswirksamkeit.“

Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt: „Alle
bisherigen Veranstaltungen der Kommission haben gezeigt, dass die
Öffentlichkeit zwar eingeladen, aber nicht gehört wird. Die Kommission
hat bis zum gesetzlichen Ende ihrer Arbeit im Juni gar nicht mehr die
Zeit, Ergebnisse dieser angeblichen Konsultation zu diskutieren und in
den Bericht aufzunehmen. Wer sich aber einer echten Beteiligung
verweigert, muss sich auch nicht wundern, wenn kritische Organisationen
nicht mitmachen.“

Martin Donat, Vorsitzender der Bürgerinitiative Umweltschutz
Lüchow-Dannenberg, erklärt: „Ein von Teilen der Kommission erarbeitetes
Papier, das schlüssig erläutert, warum der Salzstock Gorleben geologisch
ungeeignet und politisch verbrannt ist und deshalb bei der weiteren
Standortsuche ausgeschlossen werden kann, wurde von der
Kommissions-Webseite entfernt, obwohl dort üblicherweise alle
Arbeitspapiere dokumentiert werden. Das verstärkt unsere Zweifel daran,
dass diese Kommission wirklich neutral arbeitet und am Ende nicht doch
alles auf Gorleben hinausläuft. Wir verlassen uns nicht auf die
Kommission, sondern werden am 13. Mai in Gorleben demonstrieren, denn so
wie es derzeit aussieht, setzen sich diejenigen in der Kommission durch,
die weiter auf Gorleben setzen.“


Die Erklärung mit allen unterzeichnenden Organisationen:
https://www.ausgestrahlt.de/media/filer_public/52/3e/523e7714-0ece-41c3-bea4-859d29c84883/atommuellkommission_gescheiterter_neustart.pdf


Rückfragen an
Jochen Stay, Tel.: 0170-9358759
http://www.ausgestrahlt.de

Martin Donat, Tel.: 0160-99586652
http://www.bi-luechow-dannenberg.de


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