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N A B U - P R E S S E D I E N S T  ----  NR. 65/12 ---- 14.6.2012 
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Umwelt/Energie
NABU: Deutschland schwächt europäische Energiesparziele
Tschimpke: Aufweichen der EU-Effizienzrichtlinie gefährdet deutsche
Energiewende 
 
Berlin – Das Ringen um eine europäische Effizienzrichtlinie geht am
morgigen Freitag beim Treffen des EU-Energieministerrats in Luxemburg in
die entscheidende Runde. Wenn sich die Bundesregierung mit ihrer
Position in Brüssel durchsetzt, wird laut NABU das Ziel verfehlt, den
Energieverbrauch bis 2020 um 20 Prozent zu senken. „Wird der
Richtlinienentwurf der Kommission nicht wie vom Parlament vorgesehen
gestärkt, ist die Energiesparpolitik in Europa gescheitert und der
Erfolg der Energiewende in Deutschland gefährdet“ sagte NABU-Präsident
Olaf Tschimpke. Damit hätte die Bundesregierung maßgeblich dazu
beigetragen, das 2007 unter eigener EU-Ratspräsidentschaft von
Bundeskanzlerin Angela Merkel beschlossene Energieeffizienzziel zu
begraben. 
Die von Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler maßgeblich bestimmte
deutsche Haltung hat dazu geführt, dass vor allem der Kern der
Richtlinie verwässert wurde. Dieser sieht vor, dass Energieversorger
ihren Kunden verstärkt Effizienzdienstleistungen anbieten und damit 1,5
Prozent des Vorjahresumsatzes einsparen müssen. Die Bundesregierung
wollte sich darauf bereits durchgeführte Effizienzmaßnahmen aus früheren
Jahren auch für die Zukunft weiter anrechnen lassen. Dies wurde vor
allem auf Druck Frankreichs in den Vorverhandlungen verhindert. Dennoch
wird der jetzige Kompromiss nach Einschätzung von Experten nur noch eine
Energieeinsparung von lediglich 14 statt der angestrebten 20 Prozent
erreichen. Aus NABU-Sicht müssen Haushalte und Wirtschaft von steigenden
Energiepreisen durch weitergehende Einsparungen entlastet werden.
„Bundesminister Rösler spricht mit gespaltener Zunge, wenn er
einerseits in den Beschlüssen zur Energiewende Energieeffizienz zum
entscheidenden Faktor erklärt, anderseits in Brüssel aber jede Bemühung
und die eigenen Ziele hintertreibt“, so Tschimpke weiter.
Der NABU kritisiert darüber hinaus die Pläne der schwarz-gelben
Regierung, die energetische Sanierung öffentlicher Gebäude auf einige
wenige Regierungsgebäude zu beschränken. „Damit verkommt die Richtlinie
zum Papiertiger. Dabei wissen alle Verantwortlichen, dass gerade in
Gebäuden die größten Effizienzpotenziale schlummern und die
öffentliche Hand als Vorbild vorangehen muss“, so NABU-Energieexperte
Ulf Sieberg. Die Minister Rösler und Raumsauer betonten stets, wie
wichtig steuerliche Anreize zur Förderung der energetischen Sanierung
seien. Eine Einigung gebe es aber immer noch nicht. „Die Bundesregierung
muss ihre Blockadepolitik in Brüssel endlich beenden. Gleichzeitig muss
im Vermittlungsausschuss eine Einigung in Sachen Steueranreize
herbeigeführt werden, die die Abschreibung von Maßnahmen mit hohen
Energieeinsparungen begünstigt“, so Sieberg.
Für Rückfragen: 
Ulf Sieberg, NABU-Energieexperte, 030-284984-1521, mobil 0173-9001782.
Im Internet zu finden unter www.NABU.de 
 
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