Der Standard
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Wälder auf nährstoffreichen Böden binden mehr Kohlenstoff

20. April 2014

Heimische Forscher liefern erste umfangreiche Analyse zum Einfluss der
Bodenbeschaffenheit auf Kohlenstoff-Aufnahmefähigkeit

Laxenburg (APA/red) - Nährstoffreiche Erde hilft Pflanzen dabei, mehr
Kohlenstoff zu binden. Wurzeln Wälder in solchen Böden, können sie mehr
Kohlenstoff binden als solche, die mit nährstoffarmer Erde auskommen müssen.
Auf fruchtbaren Böden können Pflanzen etwa 30 Prozent des Kohlenstoffes, den
sie zur Photosynthese aufwenden, auch aufnehmen. Diese Rate sinkt bei
geringem Nährstoffangebot auf nur sechs Prozent ab, so die Ergebnisse einer
Studie mit Österreichischer Beteiligung.

Dass die Bodenbeschaffenheit damit zusammenhängt, wie der Stoffwechsel von
Pflanzen abläuft, ist schon seit langer Zeit bekannt. Mit der nun im
Fachjournal "Nature Climate Change" erschienenen Studie habe man diese
Effekte aber erstmals in großem Maßstab "sauber zeigen können", erklärte der
Leiter des "Ecosystems Services and Management Program" am Institut für
angewandte Systemanalyse (IIASA), Michael Obersteiner.

Für ihre Untersuchung bauten die Forscher eine Datenbank auf, in die
Ergebnisse aus Feldversuchen zum Pflanzenstoffwechsel in 92 Wäldern auf der
ganzen Welt einflossen. Darauf basierend erstellten sie ein Modell der
Verteilung der verschiedenen vorherrschenden Boden- und Pflanzentypen.

Mehr Energie für die Wurzeln

Die unterschiedlichen Aufnahmeraten liegen darin begründet, dass Pflanzen,
die auf kargen Böden wachsen, weit mehr Energie in die Bildung von Wurzeln
stecken müssen. "Wurzelmasse auszubilden ist aber eine explorative
Geschichte", so Obersteiner. Ob derart große Energieinvestitionen aufgehen,
sei einerseits nicht gesichert, andererseits müssen Pflanzen auf
nährstoffarmem Untergrund auch aktiv Stoffe bilden und ausscheiden, um an
Nährstoffe zu kommen. Da solche Pflanzen so viel Energie darauf verwenden
müssen, ihr Überleben zu sichern, können sie nicht so schnell wachsen und
Kohlenstoff speichern.

Bisherige wissenschaftliche Klimamodelle kennen laut Obersteiner "im Prinzip
keine Bodenvariabilität. Da wird angenommen, dass jede Pflanze gleich
wächst, wenn gewisse Temperaturen oder Niederschläge herrschen. Wir haben
nun gezeigt, dass diese Annahme zu einfach ist." Um genauere Modelle zu
entwickeln, brauche es mehr Informationen über die Bodenfruchtbarkeit.

Zum Kohlenstoffkreislauf in seiner Gesamtheit gebe nämlich noch einige
offene Fragen, so der Wissenschafter, der Teil eines internationalen Teams
ist, das vom Europäischen Forschungsrat (ERC) vergangenes Jahr einen mit
13,6 Mio. Euro dotierten "Synergy Grant" zur Untersuchung der durch
Düngemittel verursachten Umweltprobleme zuerkannt bekam. Die
Berücksichtigung von Bodeneigenschaften könnte hier Wissenslücken schließen,
ist Obersteiner überzeugt. 




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