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News | 25.04.2014 

Umweltkatastrophe? Öl aus Salzkaverne gelangt ins Grundwasser

MÜNSTER - Die Folgen des bislang ungeklärten Öl-Lecks im Gebiet der
unterirdischen Öl-Lagerstätten in Gronau-Epe im Münsterland werden immer
dramatischer: Nun sind erstmals Spuren von Erdöl auch im Grundwasser
gefunden worden und gefährden die Hausbrunnen der Anwohner. Die Schäden
dieser deutschlandweit beispiellosen Katastrophe gehen bereits in die
Millionen.

In der letzten Woche waren in dem Moor- und Heidegebiet Amtsvenn bei
Gronau-Epe im westlichen Münsterland an mehreren Stellen unerklärliche
Öl-Austritte festgestellt worden. In einer Rinderweide, in der Nähe eines
Bauernhofes und in einem Waldgebiet wurde Öl-Lachen entdeckt. Seither wird
fieberhaft nach der Ursache geforscht. 

Experten suchen mit Spezialgeräten nach Lecks

Bei Gronau-Epe werden in unterirdischen Salzkavernen seit den 1970er Jahren
Ölreserven für Deutschland gelagert. In den Lagerstätten in einer Tiefe von
etwa 1.000 bis 1.400 Metern lagern ca. 1,4 Millionen Kubikmeter Erdöl.
Bislang konnte lediglich ein Leck in einer Zuleitung ausgeschlossen werden.
Daher besteht die Möglichkeit, das eine der Kavernen, die eigentlich als
ideale und dichte Lagerstätten gelten, doch undicht sein könnte. Die
Vermutung wird auch dadurch genährt, dass es im Februar einen bislang nicht
geklärten Druckabfall an der Erdöl-Kaverne S 5 gegeben hatte. Die
Verantwortlichen lassen mit Spezialgeräten und Fach-Experten derzeit alle
möglichen Ursachen untersuchen - bislang ohne Ergebnis. Nach einem Bericht
der Westfälischen Nachrichten soll nun die vertikale Leitung, die von der
Erdoberfläche in die mehr als 1.000 Meter tief liegende Kaverne führt,
überprüft werden. Falls auch dabei kein Schaden ermittelt werden sollte,
bleibt nur noch eine mögliche Ursache: Die Kaverne selbst ist undicht.

Undichte Öl-Kaverne in über 1.000 m Tiefe wäre Super-Gau

Ein solches Ergebnis hätte dramatische Folgen: Bedeutet es doch, dass die
Öllachen aufgrund eines Lecks in einer mehr als 1.000 Meter tiefen
Lagerstätte aufgetreten sind. Eine Verseuchung des gesamten Untergrunds mit
Öl ist in diesem Fall zu vermuten. Auch Naturschützer bezeichnen ein
mögliches Leck in der Öl-Kaverne den Berichten zufolge als Super-Gau. Die
nun im oberflächennahen Grundwasser gefundenen Spuren von Öl wären dann wohl
erst der Anfang. Bislang ist die öffentliche Trinkwasserversorgung noch
nicht gefährdet. 

Undichte Salzkavernen: Folgen für Atommüll-Lagerung und Fracking-Technologie

Bisher wurde von verschiedenen Experten immer wieder darauf hingewiesen,
dass die Salzkavernen in mehr als 1.000 m Tiefe dicht sind, als Lagerstätten
für Öl und Gas geeignet sind und dass das Grundwasser (bis zu mehreren 100 m
Tiefe) sicher ist. 

Dass die ehemaligen Salzstöcke und Kavernen nicht so sicher sind, wie von
Experten angegeben, hat sich auch beim Atommüll-Zwischenlager Asse gezeigt.
Dort sind unter anderem mehrere Zehntausend Liter Wasser in das Lager
eingedrungen. Da auch radioaktiv verseuchte Salzlauge aufgetreten war,
sollen die Atommüllfässer dort wieder herausgeholt werden. Doch das ist
teuer und gefährlich. 

Die mögliche Katastrophe in Gronau-Epe zeigt generell die Gefahren auf, die
bei den Vorgängen im tiefen Untergrund lauern. Viel wird derzeit auch über
das hydraulische Fracking zur Gewinnung von Öl und Gas aus den
Gesteinsschichten in einer Tiefe von mehreren Tausend Metern diskutiert.
Dabei wird ein Cocktail aus Wasser und verschiedenen Chemikalien unter hohem
Druck in den Untergrund gepumpt. Wenn das Öl in Gronau Epe tatsächlich aus
einer undichten Kaverne ausströmt, dann wäre auch eine
Grundwasser-Verunreinigung in deutlich oberflächennäheren Schichten durch
die Fracking-Chemikalien nicht mehr auszuschließen. 

Protest gegen Öl-Fracking in Mecklenburg-Vorpommern

In Mecklenburg-Vorpommern wehren sich derzeit die Bürger gegen Testbohrungen
einer deutsch-kanadischen Firma. Ein Sprecher der Firma CEP Central European
Petroleum GmbH erklärt, dass eine Trinkwassergefährdung absolut
ausgeschlossen ist: Die Öllagerstätte befinde sich in einer Tiefe von knapp
2.700 Metern. Das Trinkwasser sei in einer Tiefe von maximal 65 Metern zu
finden und durch mehrere hundert Meter dichter Salzschichten sowie weiterer
dichter Gesteine geschützt. Zudem handele es sich laut CEP nicht um das
befürchtete Fracking. Der einmalige Anschluss einer konventionellen
Öllagerstätte, wie CEP ihn in der Barth/Saal-Struktur plane, sei ein
bewährtes Verfahren. Die Fracking-Gegner dürften nach den jüngsten
Erfahrungen mit angeblich sicheren und dichten Salzkavernen eher nochg
skeptischer werden.




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