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Samstag, 06. September 2014 Schweden-Wahl gefährdet Vattenfall-Pläne Die Pläne des schwedischen Staatskonzerns Vattenfall, seine Braunkohle-Tagebaue in der Lausitz auszubauen, stehen auf der Kippe. Die Vorsitzenden aller acht großen Parteien in Schweden wollen bei einem Wahlsieg die Arbeiten stoppen, versprachen sie am Mittwoch auf einer Wahlkampfdebatte [1] im Vorfeld der Parlamentswahlen am 14. September. Seit der Wahlkampfdebatte sind manche Parteien allerdings wieder am Hadern. Annie Lööf etwa, die Chefin der Zentrumspartei, die momentan 23 von 349 Mandaten hält, korrigierte sich gegenüber der Fernsehgesellschaft SVT [2]: Ihre Partei wolle das deutsche Vattenfall-Geschäft lieber verkaufen - es passe schließlich nicht zu Schwedens umweltpolitischen Zielen. An der Situation in der Lausitz würde das alledings - je nach neuem Betreiber - nicht unbedingt etwas ändern. Vattenfall gehört zu 100 Prozent den schwedischen Bürgern und muss sich deshalb nach den Vorgaben der Regierung richten. Deutsche Kohlegegner und die betroffenen Bürger in der Lausitz hoffen deshalb schon lange auf ein Machtwort aus Stockholm. Prominente Vertreter der sorbischen Minderheit, deren Angehörige größtenteils in der Lausitz leben, richteten sich am Donnerstag in einem offenen Brief [3] an das aktuelle Parlament. In dem Schreiben erinnern sie daran, dass der Braunkohleabbau "allein in der Lausitz bereits 28.000 Menschen die Heimat genommen, mehr als 130 Dörfer und eine riesige Fläche von unersetzlichem Kulturraum zerstört" hat. An die neuen Abgeordneten wollen die Sorben das Schreiben ebenfalls senden. Am 14. September findet noch eine weitere Wahl statt, die die Braunkohlepolitik in der Lausitz beeinflussen kann: Brandenburg wählt einen neuen Landtag. Zuletzt hatte die rot-rote Landesregierung trotz massiver Bürgerproteste der Erweiterung des Tagebaus Welzow-Süd zugestimmt [4]. Besonders der Linkspartei brachte die Entscheidung negative Schlagzeilen, hatte sie sich doch im Wahlkampf 2009 noch als Braunkohle-Gegnerin in Szene gesetzt. klimaretter.info/scz Im Text verwendete Links: 1. http://www.facebook.com/video.php?v=10152635762077488 2. http://www.aftonbladet.se/nyheter/valaret2014/article19478824.ab 3. http://www.klimaretter.info/protest/nachricht/17141 4. http://www.klimaretter.info/protest/nachricht/16547 -------------------------------------------------------------------------- die tageszeitung http://www.taz.de/Vattenfall-im-schwedischen-Wahlkampf/!145529/ * 06. 09. 2014 Vattenfall im schwedischen Wahlkampf Nebelwolken vor dem Wasserfall Zwingt Stockholm Vattenfall, aus der Braunkohle auszusteigen? Neue Tagebaue sind in Schweden zum Wahlkampfthema geworden REINHARD WOLFF STOCKHOLM taz | Achtmal grün. Die Vorsitzenden der acht im schwedischen Parlament vertretenen Parteien schienen sich ausnahmsweise einmal einig zu sein. Acht grüne Ja-Kärtchen gingen - wenn auch zögerlich - nach oben, als der Moderator einer Wahldebatte der Stockholmer Tageszeitung Expressen fragte: "Sollte Vattenfall der Ausbau der Kohlekraft in Deutschland verboten werden?" Abgesehen von den Grünen, die sich über diese Einigkeit zunächst positiv überrascht zeigten, hatten die Pressesprecher der übrigen Parteien es anschließend eilig, zu erklären, was diese grünen Kartons "eigentlich" bedeuten sollten. So wie die Frage formuliert gewesen sei, habe sie sich natürlich ausschließlich auf den möglichen Neubau von Kraftwerkskapazität bezogen, nicht etwa auf das Thema der Erschließung neuer Tagebaue. Der Sprecher des Ministerpräsidenten stellte zudem klar, dass die jetzige Regierung und ihre vier Parteien ja bekanntlich - was auch in deren Wahlmanifest nachzulesen ist - einen Verkauf des kontinentalen Geschäfts von Vattenfall erwägen: "In diesem Fall wäre es ja nicht mehr der schwedische Staat, der in Deutschland Kohlekraftenergie produziert und Kohleabbau betreibt." Worauf die Grünen-Parteivorsitzende Åsa Romson jedenfalls ihren KollegInnen auf der Regierungsseite "reine Lügen" vorwarf: Weil es in Schweden mittlerweile unmöglich geworden sei, die Fossilkraftproduktion des Staatskonzerns in Deutschland weiterhin zu verteidigen - in Umfragen lehnt eine Zweidrittelmehrheit der Befragten diese ab -, sei man jetzt schon zu solchen Wahlkampftricks gezwungen. Auch Annika Jacobson, Chefin von Greenpeace Schweden, betont, dass Schweden auch im Fall des angestrebten Verkaufs des nicht-schwedischen Teils von Vattenfall sich nicht aus der Verantwortung stehlen könne, damit zu einem Kohlekraft-Ausbau beizutragen: "Wer das kauft, will ja weiterhin die Braunkohle verfeuern. So wird Schweden seiner Klimaverantwortung nicht gerecht." Noch eine Woche bis zur Wahl Allerdings sieht es eine Woche vor der Wahl sowieso danach aus, als ob in Zukunft nicht mehr Reinfeldt & Co in Stockholm regieren werden, sondern eine rot-grüne Koalition unter einem sozialdemokratischen Ministerpräsidenten. Klarheit für die Zukunft der Braunkohleverstromung von Vattenfall bedeutet dies aber noch lange nicht. Der mutmaßliche künftige Regierungschef Stefan Löfven hat zwar klargemacht, dass für ihn ein "Panikverkauf" der kontinentalen Vattenfall-Sektion nicht in Frage komme. Doch inwieweit die Grünen sich in einer Koalition mit der Forderung nach einem Stopp der Erschließung neuer Braunkohletagebaue durchsetzen könnten, steht in den Sternen. Einerseits kündigte Löfven eine deutlichere Zielsetzung für "Vattenfalls Beitrag zur Klimaumstellung" an, lehnte andererseits aber eine strammere staatliche Steuerung der Geschäftspolitik von Staatsunternehmen ab. Eine konkrete Antwort auf die Frage, wie es mit Vattenfall in Deutschland weitergehen soll, bleiben die Sozialdemokraten schuldig. Mehr als ein "Wir werden versuchen Vattenfall so zu steuern, dass die CO2-Emissionen gering gehalten werden" gibt es bisher nicht. Diese "undeutlichen und feigen Signale" seien ebenso zu kritisieren wie der Versuch, sich über einen Verkauf aus der Klimaverantwortung stehlen zu wollen, meint Annika Jacobson von Greenpeace: "Nicht nur für das Klima, sondern auch gesamtgesellschaftlich wäre langfristig allein ein Ausphasen der Fossilkraft durch Vattenfall ein Gewinn." Sie verweist auf eine von der Umweltschutzorganisation in Auftrag gegebene Studie [*] des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), die aufzeige, dass Stockholm auch ein großes unternehmerisches Risiko mit einer womöglich erheblichen Belastung für die Staatskasse eingehe, werde der bisherige Vattenfall-Kurs beibehalten. Die Chancen, einen Käufer für den nicht-schwedischen Teil von Vattenfall zu finden, stünden jetzt schon schlecht und würden sich vermutlich noch weiter verschlechtern. Eine Einschätzung, die Sigmar Gabriel teilt: "Wo will man dafür einen Käufer finden? Ein Blick in die Bilanz sagt doch alles", erklärte der deutsche Wirtschaftsminister, der am Samstag in Stockholm seinem Parteifreund Löfven beim Wahlkämpfen half. [*] http://tinyurl.com/ogz59bn ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° Ende der weitergeleiteten Nachricht ° Alle Rechte bei den Autor*innen Unverlangte und doppelte Zusendungen bitten wir zu entschuldigen Abbestellen: mailto:greenho...@jpberlin.de?subject=unsubscribe ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° Greenhouse Infopool Berlin http://twitter.com/greenhouse_info oder via Facebook (Beta), RSS-Feed, Mailingliste: http://www.facebook.com/mika.latuschek http://tinyurl.com/greenhouse-feed https://listen.jpberlin.de/mailman/listinfo/greenhouse-info --- This email is free from viruses and malware because avast! Antivirus protection is active. http://www.avast.com _______________________________________________ Pressemeldungen mailing list Pressemeldungen@lists.wikimedia.org https://lists.wikimedia.org/mailman/listinfo/pressemeldungen