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N A B U - P R E S S E D I E N S T  ---- 16.7.2012 
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Umweltschutz/Artenschutz
Minensprengung von Shell gefährdet Meeressäuger 
Umweltverbände fordern Einsatz moderner Technologien  
 
St. Fergus/Berlin – 62 Seemeilen nordöstlich von St. Fergus
(Schottland) plant der Shell-Konzern, direkt unter einer Gas-Pipeline,
eine britische Mine aus dem Zweiten Weltkrieg zu bergen und in
unmittelbarer Nähe zu sprengen. Der Sprengkörper wurde bereits 1993
entdeckt und seitdem nicht entfernt. Das Umwelt- und Sicherheitsrisiko
wurde offensichtlich bewusst eingegangen, um die Gasförderung nicht zu
unterbrechen und finanzielle Einbußen zu vermeiden. 
Die Umweltverbände NABU, Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere
und Gesellschaft zur Rettung der Delphine fordern Shell auf, bei der
Sprengung die Risiken für die Meeresumwelt so gering wie möglich zu
halten und deshalb auf ein modernes Bergeverfahren zurückzugreifen.
In einer Shell-Mitteilung vom 18. Juni 2012 heißt es, dass es erst
heute, durch neue technologische Entwicklungen, möglich sei, den
Sprengkörper zu heben und anschließend zu sprengen. Der
Energiekonzern will dazu das sogenannte „Hebesack“-Verfahren nutzen, das
der französische Meeresforscher Jacques Cousteau bereits in den 1960er
Jahren einsetzte. Eine sichere Beseitigung, wie Shell behauptet, ist
damit nach Ansicht der Meeresexperten in keiner Weise möglich. Vielmehr
werde die Meeresumwelt durch austretende Giftstoffe und die bei der
Detonation entstehende Schockwelle stark gefährdet. Betroffen seien
unter anderem Weißschnauzendelfine, Zwerg- und Schweinswale. 
Sprengungen gehören zu den lautesten Schallquellen, die im Meer möglich
sind. Noch in zwölf Kilometern Entfernung können Hörschäden bei Walen
und Delfinen entstehen und in einem Radius von vier Kilometern Lungen-
und Trommelfellrisse. Die drei Verbände stellen daher in Frage, dass der
Konzern einen sicheren Nachweis erbringen kann, dass die geplante
Sprengung keine Meeressäuger verletzt oder tötet. Diese sind nach der
europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, und damit auch in
Großbritannien, streng geschützt. 
Bei Sprengungen argumentierten Energiekonzerne in der Vergangenheit
häufig mit „Gefahr im Verzuge“, um Nachweise zur Unschädlichkeit der
Sprengung zu umgehen. Bei einer Mine, die seit 1993 bekannt ist, dürfte
dies allerdings schwer möglich sein. NABU, GRD und GSM fordern deshalb
von Shell, die Mine schadlos zu beseitigen und dabei modernste
Technologien einzusetzen. Dazu gehören zum Beispiel die
Wasserstrahl-Schneidtechnik in Verbindung mit einer mobilen
Detonationskammer oder die UV-Bestrahlung des hochgiftigen und Krebs
auslösenden Sprengstoff-Inhalts. Solche Verfahren wurden von den
Verbänden auf unter anderem auf der 2010 organisierten
MIREMAR-Konferenz in Neumünster vorgestellt. Auch eine kontrollierte
Sprengung an Land sei möglich. 
Der Shell-Konzern verfügt sowohl über das Know-how als auch die
finanziellen Möglichkeiten, eine umweltfreundliche Beseitigung von
Munition zum Standard für sich zu erheben. NABU, GRD, GSM fordern
deshalb, dass Shell nicht nur vor St. Fergus sondern auch bei jedem
künftigen Munitionsfund auf Sprengungen verzichtet und stattdessen
modernste Bergetechnologien einsetzt und somit mögliche Umweltschäden
vermeidet.
 
Für Rückfragen:
Sven Koschinski, Diplom-Biologe, Tel. 04526-381716
Ingo Ludwichowski, Geschäftsführer NABU Schleswig-Holstein, Tel.
04321-953073, mobil 0160-96230512
Dr. Kim Cornelius Detloff, NABU-Referent für Meeresschutz, Tel.
030-284984-1626, mobil 0152-09202205
 
Im Internet zu finden unter www.NABU.de ( http://www.nabu.de/ )  
 
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