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N A B U - P R E S S E D I E N S T  ----  NR. 58/12 ---- 28.5.2012 
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(zum 29.5.)
Umwelt/EU
NABU fordert Westerwelle zum Umsteuern bei EU-Haushalt auf
Tschimpke: Steuergelder der europäischen Bürger nachhaltig verwenden
 
Berlin/Brüssel – Der NABU hat Außenminister Guido Westerwelle
aufgefordert, sich bei der Verhandlungsrunde zur EU-Haushaltsreform am
Dienstag für eine Umsteuerung von Finanzmitteln in nachhaltige Projekte
einzusetzen. Auf der Tagesordnung des „Ministerrats für Allgemeine
Angelegenheiten“ in Brüssel steht auch die Ausgestaltung der EU-Fonds
für Regionalentwicklung und Landwirtschaft, die zusammen etwa 80
Prozent des EU-Haushalts ausmachen. Nach dem vorliegenden Entwurf der
EU-Kommission, der jetzt von den Mitgliedstaaten und vom Europäischen
Parlament verhandelt und verabschiedet werden muss, soll das EU-Budget
2014-2020 mit insgesamt über einer Billion Euro ausgestattet werden.
„Der Außenminister muss den zahllosen politischen Bekenntnissen zu
nachhaltigem Wachstum jetzt Taten folgen lassen. Die Hunderte Milliarden
Steuergelder der Bürgerinnen und Bürger Europas dürfen nicht mehr in die
industrielle Agrarindustrie oder Beton und Asphalt fließen, sondern
müssen zur Sicherung unserer Lebensgrundlagen und für den Klimaschutz
eingesetzt werden“, forderte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Der NABU
begrüßt, dass sich Deutschland und andere Mitgliedstaaten bereits für
eine Stärkung des Umweltförderprogramms LIFE ausgesprochen haben und
fordert Westerwelle auf, dies auch bei dem Ratstreffen zu tun.
Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des EU-weiten
Schutzgebietsnetzwerks Natura 2000 am vergangenen Montag hatte der NABU
bereits darauf hingewiesen, dass für die Sicherung bedrohter Lebensräume
und Arten nach übereinstimmender Auffassung von Mitgliedstaaten,
Europäischem Parlament und Kommission etwa sechs Milliarden Euro pro
Jahr erforderlich sind, derzeit aber weniger als ein Viertel davon zur
Verfügung steht.
Stattdessen werden bis heute jeweils über vierzig Prozent des
EU-Haushaltes – insgesamt also etwa 120 Milliarden Euro pro Jahr – für
die Subventionierung der Agrarindustrie sowie für oftmals fragwürdige
Infrastrukturprojekte ausgegeben. „Es ist den Bürgern Europas nicht mehr
zu vermitteln, dass in Zeiten der Krise immer noch
Milliardensubventionen in die Massentierhaltung, überdimensionierte
Müllverbrennungsanlagen, überflüssige Regionalflughäfen und Autobahnen
gesteckt werden, statt eine zukunftsfähige umweltverträgliche
Wirtschaftsentwicklung auf den Weg zu bringen, so Tschimpke. 
So würden Investitionen in die Erhaltung der Naturschätze Europas und
der Ausbau der regenerativen Energien nicht nur zur langfristigen
Sicherung unserer Lebensgrundlagen beitragen, sondern auch
zukunftssichere Arbeitsplätze etwa im Tourismus, im Handwerk und in der
mittelständischen Industrie sichern.
 
Für Rückfragen:
Claus Mayr, NABU-Direktor Europapolitik, mobil 0049-(0)172 5966098.
Konstantin Kreiser, NABU-Referent für internationale
Biodiversitätspolitik, Tel. mobil 0172-4179730
 
Hinweise: 
Der NABU und sein Dachverband, BirdLife International, werden in diesem
Zusammenhang am 7. Juni in Brüssel eine hochrangig besetzte Tagung zur
besseren Nutzung der EU-Agrarsubventionen für den ländlichen Raum
veranstalten. 
NABU, BirdLife Europe und RSPB: „A Strong Rural Development Policy: The
key to unlocking the CAP’s green potential”. Ort: Museum of Natural
Sciences. Auskunft: 0032-2280-0830.
BirdLife und andere Verbände haben im Europäischen Parlament in Brüssel
bereits mehrere Studien zu den Arbeitsmarkteffekten einer Umschichtung
der EU-Gelder in nachhaltige Projekte vorgestellt: 
http://www.nabu.de/themen/umweltpolitik/umweltpolitikallgemein/13928.html
http://www.nabu.de/themen/naturschutz/eunaturschutz
/finanzierung/14611.html
 
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