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N A B U - P R E S S E D I E N S T  ----  NR. 103/12 ---- 6.9.2012 
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Umwelt/Verbände
NABU warnt vor Risiken beim Fracking
Miller: Erkundungserlaubnis nur mit strengen Umweltauflagen
 
Berlin – Der NABU warnt vor den Risiken zur Förderung unkonventioneller
Erdgasvorkommen, dem so genannten Fracking[1], in Deutschland. Zu den
Risiken gehörten vor allem Belastungen des Grund- und Trinkwassers, der
hohe Flächenverbrauch und die Zerstörung von Natur und Landschaft. Das
belegt auch ein heute bekannt gewordenes Gutachten des Umweltbundesamtes
(UBA). Angesichts steigender Energiepreise und der Abhängigkeit von
fossilen Energieträgern aus Drittstaaten ist das Interesse an der
Ausbeutung unkonventioneller Erdgasvorkommen gestiegen. Immer mehr
Unternehmen sichern sich Felder zu deren Erschließung und starten
Erkundungsvorhaben. Dies ist vor allem in Nordrhein-Westfalen und
Niedersachsen der Fall. 
„Der Goldgräberstimmung zur Ausbeutung fossiler Energien in Deutschland
muss mit einem Fördermoratorium Einhalt geboten werden. Zunächst müssen
alle Risiken für Mensch und Natur lückenlos erforscht und unter
Beteiligung der Öffentlichkeit bewertet werden. Erst dann kann über eine
Förderung entschieden werden“, sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif
Miller anlässlich der UBA-Studie. Aus NABU-Sicht sollte die
Bundesregierung zur Abschätzung der Risiken in Abstimmung mit den
Ländern die flächendeckende Erkundung aussetzen und die Genehmigung
auf einige wenige Demonstrationsvorhaben beschränken. „Die Vergabe von
Erkundungserlaubnissen durch die Bergbaubehörden der Länder muss künftig
an eine verpflichtende Umweltverträglichkeitsprüfung sowie eine
obligatorische wasserrechtliche Prüfung gekoppelt werden“, so Miller
weiter. Nehme die Bundesregierung die Risiken des Fracking und die
Sorgen der Bevölkerung ernst, müsse folgerichtig das Bergrecht noch in
dieser Legislatur novelliert werden. Gleichzeitig sei die Integration
des Bergrechts in das Umweltrecht zu prüfen. 
An die Adresse der Länder gewandt sagte NABU-Energieexperte Ulf
Sieberg: „Die Länder täten gut daran, die Bergbehörden in die
Umweltverwaltung zu integrieren, wie dies in Hessen und
Baden-Württemberg bereits der Fall ist, um wirtschaftliche Interessen
stärker mit den Auswirkungen auf Mensch und Natur abzuwägen.“
Für Rückfragen: Ulf Sieberg, NABU-Energieexperte, Tel. 030-284984-1521
Weitere Informationen unter www.nabu.de
 
[1] Bei der so genannten Fracking-Methode wird eine Flüssigkeit unter
hohem Druck in den Boden verbracht, wodurch Risse entstehen (“frack“),
durch die das im Gestein gebundene Erdgas entweicht. Die Folgen für
Mensch und Natur sind bislang nicht absehbar.
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