Energiezukunft
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13.10.2018

Berlin: Solaranlagen brauchen die Dächer der Stadt

Um die Berliner Klimaschutzziele zu erreichen, sollen Solaranlagen
langfristig ein Viertel der Stromversorgung decken. Experten zufolge kann
dies jedoch nur gelingen, wenn massiv zugebaut wird und die Politik
ordnungspolitische Maßnahmen umsetzt

Von Manuel Först

Das Berliner Potenzial für Solarenergie wird zu stark eingeschränkt,
insbesondere auf den Dächern der Stadt. Zu diesem Schluss kommt eine Studie
[1] der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin unter Leitung von
Volker Quaschning. „Wir können es uns nicht leisten, beim Klimaschutz weiter
auf der Bremse zu stehen“, so Quaschning. „Wenn freiwillige Anreize nicht
fruchten, müssen die Daumenschrauben angezogen werden und langfristig auch
ordnungspolitische Maßnahmen in Betracht kommen.“

Denn bislang schränken vor allem Eigentumsverhältnisse, der Denkmalschutz
sowie ökonomische Bewertungskriterien den Ausbau von Solaranlagen auf den
Dächern Berlins ein. Das Forscherteam um Quaschning errechnete, dass sich
nur knapp 10 Prozent der potenziellen Flächen für Solarenergie auf
öffentlichen Gebäuden befinden und 35 Prozent auf Gebäuden mit
Gewerbenutzung. Ganz vorne hingegen: Wohngebäude, mit 55 Prozent des
Berliner Potenzials für Photovoltaik-Anlagen auf Dächern.

Hohe organisatorische und rechtliche Anforderungen

Doch ausgerechnet bei vielen Wohngebäuden erschweren die gegebenen
Voraussetzungen einen ausreichenden Zubau von PV-Anlagen. Während bei
Einfamilienhäusern, die sich im Besitz der dort wohnenden Personen befinden,
keine oder nur eine reduzierte EEG-Umlage zu zahlen ist und die
Eigenversorgung sehr lukrativ seien kann, gilt dies nicht für Häuser mit
fremder Eigentümerschaft. Denn Reduktion oder Erlass der EEG-Umlage gilt
nur, wenn PV-Anlagenbetrieb und Stromverbrauch durch dieselbe Person
erfolgen. Ein Großteil der Berliner Gebäude sind jedoch Mehrfamilienhäuser,
die sich nicht im Eigentum der dort lebenden Menschen befinden. Zwar kann
unter diesen Umständen häufig die Förderung nach dem Mieterstromgesetz
erfolgen, doch die organisatorischen und rechtlichen Anforderungen an einer
Belieferung mit Mieterstrom sind hoch.

Die Forscher der HTW Berlin gehen daher davon aus, dass für die Umsetzung
solcher Projekte meist nur institutionelle Anbieter infrage kommen, wie
kommunale und private Wohnungsunternehmen, Genossenschaften und öffentliche
Träger. Diese verwalten jedoch aktuell nur knapp die Hälfte der
Mehrfamilienhäuser Berlins. Abgesehen von der Frage, ob die meisten der
öffentlichen und privaten Wohnungsunternehmen Solaranlagen überhaupt in
Betracht ziehen, scheint der Aufwand für die vielen Besitzer einzelner
Mehrfamilienhäuser derzeit zu hoch.

Ordnungspolitische Maßnahmen nötig

Quaschning und Co. fordern daher diese komplexen Prozesse und
Fördermechanismen zu vereinfachen. Auch müsste statt Appellen und Anreizen
über eine Verpflichtung von Solaranlagen auf Neubauten und bestehendem
Gebäudebestand nachgedacht werden. Denn dass die Berliner Solarenergie
massiv ausgebaut werden muss, zeigen die aktuellen Zahlen. Im Jahr 2017
waren in Berlin nur knapp 6.700 PV-Anlagen installiert, mit einer Leistung
von etwa 90 Megawatt. Dies entspricht lediglich 0,4 Prozent des Berliner
Stromverbrauchs. Um jedoch die Berliner Klimaschutzziele bis zum Jahr 2050
zu erfüllen und die Berliner Stromversorgung dann zu 25 Prozent aus
Solarenergie zu decken, müssten jeden Tag 30 neue PV-Anlagen in Berlin
installiert werden, errechneten Quaschning und sein Team.

„Um den heutigen Stromverbrauch Berlins zu einem Viertel mit Solarenergie zu
decken, müssten wir ab sofort jedes Jahr so viele Anlagen neu bauen, wie wir
insgesamt in den letzten 20 Jahren errichtet haben“, so Quaschning. Darüber
hinaus sei es wahrscheinlich, dass der Stromverbrauch zum Beispiel durch die
Elektromobilität weiter ansteige. Platz dafür wäre jedoch in ausreichendem
Maße vorhanden. Die Forscher gehen davon aus, dass auf den etwa 227.600
Gebäuden, die in Berlin für Solaranlagen geeignet sind, Platz für bis zu 10
Gigawatt zusätzlicher Energie wäre. mf

[1]
https://pvspeicher.htw-berlin.de/wp-content/uploads/HTW-Berlin-2018-Das-Berl
iner-Solarpotenzial.pdf


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