NABU-PRESSEMITTEILUNG | NR 65/16 | 6. JUNI 2016
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Umwelt/Glyphosat
NABU kritisiert Genehmigungspoker um Glyphosat
Miller: EU-Kommission darf nicht im Alleingang entscheiden - Schutz von
Mensch und Natur muss an oberster Stelle stehen
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Brüssel/Berlin – Der NABU hat den Genehmigungspoker um die Verlängerung
des Totalherbizids Glyphosat kritisiert und die EU-Kommission erneut
aufgefordert, endlich das Vorsorgeprinzip anzuerkennen. Eine Genehmigung
oder Neuzulassung dürfe nicht erfolgen, solange nicht alle Risiken für
Mensch und Natur einwandfrei widerlegt seien. 
 
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: „Die EU-Kommission sollte
akzeptieren, dass es erneut keine Mehrheit der Mitgliedstaaten für die
Genehmigungsverlängerung von Glyphosat gibt. Anstatt nach dem
Vorsorgeprinzip zu handeln, werden der Schutz von Natur und Verbrauchern
hinten an gestellt. Statt dem traurigen Genehmigungspoker um
Zulassungsverlängerungen für das Ackergift sollte die EU-Kommission
gemeinsam mit den EU-Staaten lieber die Agrarwende einleiten, um unsere
Natur und damit unsere Lebensgrundlagen dauerhaft zu schützen.“ 
 
Bundesumweltministerin Hendricks und Bundeswirtschaftsminister Gabriel
sollten die Zeit nutzen, um  ihre  Glyphosat-kritischen Amtskollegen in
anderen Mitgliedstaaten wie Frankreich, Luxemburg und Österreich dazu zu
bewegen, mit Nein zu stimmen statt sich nur zu enthalten. 
 
Die intensive Landwirtschaft lässt kaum noch Platz für Wildkräuter,
Blumen und Hecken, der Einsatz von Pestiziden sorgt dafür, dass es immer
weniger Insekten gibt. Der NABU forderte Bundeslandwirtschaftsminister
Schmidt auf,  endlich ein Verbot von Glyphosat für Parks, Spielplätze
und im Heim- und Kleingartenbereich umzusetzen. „Die Mitgliedstaaten
können glyphosat-haltige Produkte schon heute verbieten, und davon
sollte Schmidt im Interesse der Gesundheit der Bevölkerung Gebrauch
machen, statt sich hinter der EU-Kommission zu verstecken“, so Miller.
Bis heute wird das Gift auch im Hobbygarten und auf öffentlichen Wegen 
gerne gespritzt, um sich das Hacken des Unkrauts zu ersparen. Neben den
direkten toxischen Effekten gefährdet das Breitbandherbizid auch
zahlreiche andere Organismen, denn durch die Vernichtung der
Wildkrautflora gehen Nahrungsquellen und Lebensräume verloren.  „Es ist
absurd, dass Wildkrautvielfalt im öffentlichen und privaten Grün auch
noch durch Glyphosat weggespritzt wird. Wir brauchen schnell ein Verbot
glyphosathaltiger Unkrautvernichter“, so Miller. 
 
Glyphosat ist das weltweit am häufigsten eingesetzte
Unkrautvernichtungsmittel, über 700.000 Tonnen werden pro Jahr
versprüht. In Deutschland werden 6.000 Tonnen ausgebracht, wobei rund
39 Prozent aller Ackerflächen behandelt werden.  Eine aktuelle
Übersichtsliste der noch zugelassenen glyphosathaltigen Mittel für
den Haus- und Kleingartenbereich hat der NABU unter
www.NABU.de/glyphosat-im-garten veröffentlicht. Sie macht deutlich,
welche Gefahren vom Totalherbizid ausgehen. Nicht nur Blüten- und
Samenpflanzen werden mit dem Einsatz von Glyphosat zerstört, sondern
auch Fische und Amphibien sind gefährdet, wenn es in Oberflächengewässer
gelangt. Diese Auswirkungen werden in Kürzeln (NW261, NW264) auf den
Packungen angegeben. In der Grafik stellt der NABU die einzelnen im
Handel erhältlichen Mittel und ihre Auswirkungen dar. Auch das
Bundesumweltministerium fordert, die Auswirkungen von Glyphosat auf die
Biodiversität viel stärker zu beachten. 


Kostenfreie Info-Grafiken zu Glyphosat:
www.NABU.de/presse/fotos/#glyphosat
 
Überblick über die derzeit im Handel erhältlichen glyphosathaltigen
Mittel: www.NABU.de/glyphosat-im-garten
 
Baumärkte listen glyphosathaltige Produkte nach NABU-Protest aus:
www.NABU.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/aktivitaeten/18914.html
 
NABU-Pestizidstudie „Artenschwund durch Spritzmittel“:
www.NABU.de/natur-und-landschaft/landnutzung/landwirtschaft/pestizide/16722.html
 
NABU-Studie „Umweltrisiko Glyphosat“:
www.NABU.de/natur-und-landschaft/landnutzung/landwirtschaft/pestizide/16524.html
 
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