NABU-PRESSEMITTEILUNG | NR 140/16 | 1. DEZEMBER 2016
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Umwelt/Artenschutz/UN
NABU zum Start der Weltnaturschutzkonferenz in Cancún
Tschimpke: EU muss globale Agrarwende vorantreiben
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Cancún – Zum Auftakt des UN-Gipfels zur Biologischen Vielfalt im
mexikanischen Cancún hat der NABU an die EU appelliert, sich an die
Spitze einer weltweiten Agrarwende zu setzen. „Der Raubbau an unseren
natürlichen Lebensgrundlagen nimmt dramatische Ausmaße an. Intensivste
Agrarproduktion, Zerstörung von Wäldern, Monokulturen und leergefischte
Meere haben einen wesentlichen Anteil daran, dass das Netz des Lebens,
die Artenvielfalt, immer größere Löcher aufweist“,  sagte NABU-Präsident
Olaf Tschimpke. „Die Staats- und Regierungschefs und ihre
Verhandlungsführer vor Ort müssten sich bei ihrem diesjährigen
Gipfeltreffen in Mexiko klar zu einer nachhaltigen Landnutzung bekennen.
„Von EU-Kommission und Bundesregierung erwarten wir die Ankündigung
einer grundlegenden Reform der EU-Agrarpolitik. Bisher befördern die
europäischen Steuerzahler über große Teile der Agrarsubventionen das
Artensterben – nicht nur in Europa, sondern auch weltweit“, so
Tschimpke.
 
Die Vertreter der 196 Vertragsstaaten der UN-Konvention über die
Biologische Vielfalt (CBD) treffen sich vom 4. bis 17.Dezember zu ihrer
dreizehnten Konferenz (COP13) im mexikanischen Cancún. Zuvor findet ein
internationales Ministertreffen statt, an dem auch
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks und EU-Umwelt-und
Fischereikommissar Vella anreisen. Bei dem Treffen vom 2. bis 3.
Dezember wollen die zuständigen Minister eine „Cancún -Erklärung“ zur
Integration von Biodiversität in andere Politikbereiche verabschieden.
Der vorliegende Entwurf der Erklärung reicht dem NABU jedoch bei weitem
nicht aus. So wird in einem Halbsatz am Ende des Dokuments vorsichtig
daran erinnert, dass naturschädliche staatliche „Anreize auslaufen“ und
positive verstärkt werden sollen. Es bleibt jedoch unerwähnt, dass die
Regierungen bereits vor vier Jahren ein Fahrplan zur Beendigung von
umweltschädlichen Subventionen verabschiedet haben – und diesen bis
heute offenbar weitestgehend ignorieren. Bis spätestens 2016 müssen
danach alle Vertragsstaaten ihre Subventionen auf Naturverträglichkeit
analysieren und bis 2018 konkrete Reformpläne vorlegen.
 
„Es ist ein Skandal, dass die meisten Staaten, einschließlich der EU,
weiterhin die einflussreiche Agrarindustrie mit Steuergeldern zufrieden
stellen, anstatt vorrangig diejenigen Bauern zu fördern, die nachhaltige
Landwirtschaft betreiben“ so Konstantin Kreiser, Leiter Globale
Naturschutzpolitik im NABU, der die Verhandlungen in Cancún begleiten
wird. Die EU hat hier eine Chance zum Vorreiter zu werden. Der NABU und
viele weitere Organisationen fordern die EU-Kommission seit Monaten auf,
einen schonungslosen „Fitness-Check“ der Gemeinsamen Agrarpolitik
durchzuführen – und bis 2018 konkrete Reformpläne vorzulegen, mit denen
ab 2021 die pauschalen de-facto bedingungslosen und überwiegend
naturschädlichen Subventionen beendet werden. Stattdessen sollten
Landwirte von Staat und Verbraucher viel mehr Geld für die Erbringung
von Umweltleistungen und hochqualitativen Lebensmitteln bekommen, so der
NABU.
 
Mehr Infos:
NABU-Informationen und Forderungen zur COP13: www.NABU.de/cop13 (
http://www.nabu.de/cop13 ) 
NABU-Blog mit Berichten aus Cancún:
https://blogs.nabu.de/naturschaetze-retten/ 
NABU-Reformvorschläge für die EU-Agrarpolitik:
www.NABU.de/agrarreform2021 ( http://www.nabu.de/agrarreform2021 ) 
 
Für Einschätzungen und Hintergrundinformationen stehen Ihnen vor Ort
zur Verfügung. Bitte bedenken Sie die Zeitverschiebung (- 6 Stunden):
 
Olaf Tschimpke, NABU-Präsident (vom 2. bis 4. Dezember in Cancún)
 
Konstantin Kreiser, NABU-Leiter Globale und EU-Naturschutzpolitik (vom
5. bis 17. Dezember in Cancún), Mobil +49 (0)172 - 4179 730, E-Mail:
konstantin.krei...@nabu.de
 
 
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