2012/12/5 SUMA-EV i...@suma-ev.de:
SUMA-EV Pressemitteilung, 5.12.2012
Brauchen wir im Internet ethische Wegweiser – eine neue Netiquette?
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Ethik und Moral im Internet, Vertreter der Weltreligionen und Wikipedia
diskutieren
Hannover, 4.12.2012. Kirche und Internet ist kein Widerspruch. Die ältesten
Netzwerke der Welt sind längst in der digitalen Welt angekommen. Es wird
getwittert, gebloggt und gepostet – aber wie gehen die großen Weltreligionen
mit extremistischen Positionen auf ihren Internet-Portalen um? Wie prüfen
sie Online-Kommentare? Und ist eine Kontrolle im grenzenlos erscheinenden
Internet überhaupt möglich und wünschenswert? Über diese Fragen diskutierten
Vertreter der Weltreligionen und Wissenschaftler auf dem SUMA-EV Kongress
Positionen der großen Religionsgemeinschaften in der digitalen Welt“ am
vergangenen Dienstag in Hannover.
Die technischen Fragen im Internet sind weitgehend gelöst. Jetzt sind die
ethisch-moralischen Themen wichtig: Wie wollen wir im Internet miteinander
umgehen? Wo gibt es Probleme? Welche Lösungen sind geeignet?“, sagte Dr.
Wolfgang Sander-Beuermann, Vorstandsmitglied im Verein SUMA und Organisator
des Kongresses.
Die Vertreter der Religionsgemeinschaften zeigten eine hohe
gesellschaftliche Verantwortung für die Inhalte auf ihren Internet-
Portalen. Kontrovers diskutierten sie die Anonymität im Internet. Hinter
ihr könnten sich einerseits Internetnutzer verstecken, um radikale und
menschenrechtsverletzende Meinungen zu verbreiten. Andererseits könne eine
anonyme Identität für die User auch ein Gewinn an Freiheit und Schutz in
Foren und Onlineportalen bedeuten. Festgestellt wurde auch, dass die
Netiquette, die in den Anfangsjahren den Umgang im Internet regelte, keine
Wirkung mehr zeige. In der Diskussion wurde einstimmig befürwortet, dass
die Medienkompetenz dringend gefördert werden muss, auch und gerade unter
den jungen Menschen.
Henriette Fiebig, Mitglied des Gründungsvorstand von Wikimedia Deutschland,
sowie Autorin und Administratorin in Wikipedia, zeigte wie Wikipedia mit
dem Problem von Extrempositionen umgeht; sie zeigte auch solche Wege, die
in der Vergangenheit dazu zwar versucht wurden, die sich aber nicht bewährt
haben – dann, wenn zu starre Strukturen den Workflow behinderten.
Podiums- und Plenumsdiskussion
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In der Podiums- und Plenumsdiskussion, moderiert von dem international
renommierten Religionswissenschaftlter Prof.Dr.Dr. Peter Antes, brachte
Hanno Terbuyken, Portalleiter von evangelisch.de, das zentrale Anliegen
seines Portals auf den Punkt:„Wir wollen mit den Menschen ins Gespräch
kommen und Standpunkte diskutieren. Allerdings können wir es auch
aushalten, eine andere Meinung als unsere Internetnutzer zu vertreten.“ In
Extremfällen könne auch ein User-Kommentar gelöscht werden.
Dr. David Hober, Geschäftsführer des Portals katholisch.de: Die Kirche als
Institution reagiert mitunter zu langsam und zu kompliziert, deshalb haben
wir uns derzeit noch gegen die Kommentarfunktion entschieden. Auch wenn
diese Option den Klickzahlen zu Gute kommen könnte.“ Ein seriöses
Internet-Angebot sei ohnehin nicht an der Höhe der Zugriffszahlen zu
erkennen. So habe das kürzlich vom Netz genommen kreuz.net mehr Zugriffe,
das Portal zeige aber faschistoide Tendenzen“.
Christian-Oliver Moser, Rechtsanwalt und Berater des Zentralrates der Juden
in Deutschland: Antisemitische Tendenzen sind im Internet weit verbreitet.
Aber es ist schwierig, die Urheber zu ermitteln.“ Verantwortlich für die
Inhalte seien zwar die Plattformbetreiber, aber aufgrund der Anonymität im
Internet und der unklaren Rechtslage sei es oft unmöglich, juristisch das
Verbreiten von antisemitischen Botschaften durchzusetzen.
Dr. Kathrin Klausing, Islamwissenschaftlerin und Bloggerin: Für die
muslimischen Repräsentanten ist es eine Herausforderung, ihre Religion im
Internet darzustellen. Viele engagieren sich ehrenamtlich.“ Da immer mehr
traditionelle Printangebote verschwinden und auch kein Zugriff auf die
Archive bestehe, sei es gerade mit Blick auf die muslimischen Jugendlichen
wichtig, entsprechende Wissensangebote im Netz bereitzuhalten.
Schlußwort
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In seinem Schlußwort betonte SUMA-EV Vorstand Dr. Wolfgang Sander-Beuermann
die Herausforderung für alle Nutzer der digitalen Welt, diese für viele
immer noch neue Welt zu einem Ort des Miteinanders zu machen – an dem
Kontroversen und Konflikte ohne digitale Waffengewalt“ ausgetragen werden:
Hierzu haben wir mit diesem Kongress Impluse gesetzt und Denkanstösse
gegeben.“
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