Die Frage wäre doch, auf welche Bereiche man die Modelle übertragen könnte .
O.k. Wikipedia, klar... wir haben mal versucht das auf Videoproduktion zu
übertragen.
http://www.formatlabor.net/blog/?p=45
...sind die Zeiten eigenlich vorbei, wo auf Rohrpost tatsächlich über Dinge
diskutiert wurde?
jANUS
Original-Nachricht
Datum: Tue, 1 Jan 2008 16:05:06 +0100 (CET)
Von: Sophia Nabokov [EMAIL PROTECTED]
An: Till Nikolaus von Heiseler [EMAIL PROTECTED], rohrpost
rohrpost@mikrolisten.de
Betreff: RE: [rohrpost] Volker Grassmuck erklärt zum Jahreswechsel was Freie
Software ist...
Lieber Till,
hier schicke ich dir den korrigierten Text für den Blogartikel (
http://www.formatlabor.net/blog/?p=208 ) und auch über Rohrpost; -- vielleicht
will ja jemand mitdiskutieren. Ich hoffe, dass ich die Sache richtig
verstanden habe und es im Text nicht mehr so viele Tippfehler gibt. Und ich
hoffe
auch, dass es dir nix ausmacht, dass ich ihn hier poste.
Sophia
Hier der Text:
Die Geschichte der Freien Software ist nicht nur die Geschichte eines nie
da gewesenen Produktes, eines Produktes, das einerseits immateriell ist
(wie alle digitalen Daten) und anderseits produktiv wie andere
Produktionsmittel auch (wie etwa Fabriken und Maschinen), sondern die
Geschichte der
Freien Software erzählt das Wachsen einer alternativen Ökonomie, in der Arbeit
nicht mehr bezahlt wird und Leistungen nichts mehr kosten. Die
Arbeitsstrukturen in denen Freie Software geschrieben (produziert) wird, sind
prinzipiell offen. Prinzipiell im zweifachen Sinne a) im Sinne der der
Definition
und des Prinzips - Freie Software zeichnet sich dadurch aus, eben nicht in
einem geschlossenen Unternehmenszusammenhang produziert zu werden und b) im
Sinne der Einschränkung, denn tatsächlich teilnehmen kann nur der, der es
vermag zum Autor Freier Software zu werden und eine entsprechende
Qualifikation mitbringt. Wenn wir die Produktionsstrukturen Freier Software
modellhaft begreifen und
also nach ihrer Übertragbarkeit auf andere Arbeits- und
Produktionsstruktur fragen, erscheint es sinnvoll, zunächst die
Besonderheiten der Freien
Software zu beschreiben.
1. Historische Wurzeln. Computerprogramme haben womöglich zwei Wurzeln.
Die eine liegt in der kostenlosen Beigabe der Software zu einer Hardware
und die andere liegt in der Universität. Die Universität ist ein
privilegierter Ort, zu vergleichen mit dem antiken Staatstheater. Ein Ort,
der für
die Wissensproduktion der Gemeinschaft so wichtig erscheint, dass man ihn
gemeinschaftlich über Steuern finanziert.
2. Globalität. Die Zusammenarbeit an Freier Software ist grundsätzlich
nicht örtlich gebunden, sondern kann über das Internet geschehen. Sie ist
nicht lokal gebunden.
3. Anerkennungsökonomie. Die Community ist gut vernetzt und das
Bedürfnis der Anerkennung besteht vor allem in der Peer-to-Peer-Gruppe. Die
Anerkennung der Peer-to-Peer Gruppe ist nicht käuflich. Den anderen
Gesellschaftsmitglieder ist die Wertschätzung der eigentlichen
Programmierarbeit
weitgehend verschlossen (denn Sie können den Code nicht lesen und
beispielsweise eine elegante Lösung nicht von einer weniger eleganten
unterscheiden).
4. Inmaterialität. Es handelt sich um ein digitales Produkt d.h. um ein
Produkt, das prinzipiell kostenlos distribuiert werden kann. Wird ein Brot
gebrochen und verteilt, bekommt jeder nur einen Teil. Die digitale
Information dagegen wird durch Teilung nicht weniger. Unter diesem Aspekt
ähnelt
Software allen Formen von Information und Wissensformen, die sich von ihren
materiellen Trägern emanzipieren können.
5. Kopplung von Lese- und Schreibkompetenz. Für Programmierer ist ein
Code, wenn er offen ist, lesbar. Gegenüber ihren Konsumenten verhält sich
Software dagegen eher wie audio-visuelle Formate (Kinofilme, TV-Format) zu
deren Konsumenten: Sie ist ausschließlich ausführbar. Dies entspricht der
Lesbarkeit (dem Sehen und Verstehen) etwa von Filmen. Der Konsument von
Filmen und TV besitzt in der Regel eine Lese- , aber keine Schreibkompetenz.
Auf der Seite der Programmierer verhält sich Freie Software wie Schrift;
denn bei Schrift schließt Lesefähigkeit in der Regel die Fähigkeit zu
Schreiben ein.
***
Die Produktionsstrukturen der Freien Software verweisen auf eine Welt, in
der Arbeit und Konsum neuen Regeln gehorchen, eine Welt, in der die
Lebensberechtigung von Geldarbeit abgekoppelt ist (vgl. hierzu Konzepte des
bedingungslosen Grundeinkommens) und in der deshalb nicht für den Bedarf,
sondern für Bedürfnisse produziert werden. (Zur Unterscheidung von Bedürfnis
und Bedarf)
Till Nikolaus von Heiseler [EMAIL PROTECTED] schrieb:
Volker Grassmuck erklärt zum Jahreswechsel was Freie Software ist..
Sein Buch Freie Software gibt es zum kostenlosen Download :::
http://www.formatlabor.net/blog
Happy New Year!
das formatlaborteam
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